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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Das Dach, von Moose überschwellt,
Läßt wirre Schober niederragen,
Und eine Spinne hat ihr Zelt
Im Fensterloche aufgeschlagen;
Da hängt, ein Blatt von zartem Flor,
Der schillernden Libelle Flügel,
Und ihres Panzers goldner Spiegel
Ragt kopflos am Gesims hervor.
Zuweilen hat ein Schmetterling
Sich gaukelnd in der Schlucht gefangen,
Und bleibt sekundenlang am Ring
Der kränkelnden Narzisse hangen;
Streicht eine Taube durch den Hain,
So schweigt am Tobelrand ihr Girren,
Man höret nur die Flügel schwirren
Und sieht den Schatten am Gestein.
Und auf dem Heerde, wo der Schnee
Seit Jahren durch den Schlot geflogen,
Liegt Aschenmoder feucht und zäh,
Von Pilzes Glocken überzogen;
Noch hängt am Mauerpflock ein Rest
Verwirrten Wergs, das Seil zu spinnen,
Wie halbvermorschtes Haar und drinnen
Der Schwalbe überjährig Nest.
Und von des Balkens Haken nikt
Ein Schellenband an Schnall' und Riemen,
Mit grober Wolle ist gestickt
"Diana" auf dem Lederstriemen;
Das Dach, von Mooſe überſchwellt,
Läßt wirre Schober niederragen,
Und eine Spinne hat ihr Zelt
Im Fenſterloche aufgeſchlagen;
Da hängt, ein Blatt von zartem Flor,
Der ſchillernden Libelle Flügel,
Und ihres Panzers goldner Spiegel
Ragt kopflos am Geſims hervor.
Zuweilen hat ein Schmetterling
Sich gaukelnd in der Schlucht gefangen,
Und bleibt ſekundenlang am Ring
Der kränkelnden Narziſſe hangen;
Streicht eine Taube durch den Hain,
So ſchweigt am Tobelrand ihr Girren,
Man höret nur die Flügel ſchwirren
Und ſieht den Schatten am Geſtein.
Und auf dem Heerde, wo der Schnee
Seit Jahren durch den Schlot geflogen,
Liegt Aſchenmoder feucht und zäh,
Von Pilzes Glocken überzogen;
Noch hängt am Mauerpflock ein Reſt
Verwirrten Wergs, das Seil zu ſpinnen,
Wie halbvermorſchtes Haar und drinnen
Der Schwalbe überjährig Neſt.
Und von des Balkens Haken nikt
Ein Schellenband an Schnall' und Riemen,
Mit grober Wolle iſt geſtickt
„Diana“ auf dem Lederſtriemen;
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[95/0109] Das Dach, von Mooſe überſchwellt, Läßt wirre Schober niederragen, Und eine Spinne hat ihr Zelt Im Fenſterloche aufgeſchlagen; Da hängt, ein Blatt von zartem Flor, Der ſchillernden Libelle Flügel, Und ihres Panzers goldner Spiegel Ragt kopflos am Geſims hervor. Zuweilen hat ein Schmetterling Sich gaukelnd in der Schlucht gefangen, Und bleibt ſekundenlang am Ring Der kränkelnden Narziſſe hangen; Streicht eine Taube durch den Hain, So ſchweigt am Tobelrand ihr Girren, Man höret nur die Flügel ſchwirren Und ſieht den Schatten am Geſtein. Und auf dem Heerde, wo der Schnee Seit Jahren durch den Schlot geflogen, Liegt Aſchenmoder feucht und zäh, Von Pilzes Glocken überzogen; Noch hängt am Mauerpflock ein Reſt Verwirrten Wergs, das Seil zu ſpinnen, Wie halbvermorſchtes Haar und drinnen Der Schwalbe überjährig Neſt. Und von des Balkens Haken nikt Ein Schellenband an Schnall' und Riemen, Mit grober Wolle iſt geſtickt „Diana“ auf dem Lederſtriemen;

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/109>, abgerufen am 27.11.2024.