Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Polizeiliche Ehescheidung. Gleichzeitig aber mit dieser Bescheidung Pauls traf So waren also die beiden Eheleute durch einen poli¬ Polizeiliche Eheſcheidung. Gleichzeitig aber mit dieſer Beſcheidung Pauls traf So waren alſo die beiden Eheleute durch einen poli¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0074" n="60"/> <fw place="top" type="header">Polizeiliche Eheſcheidung.<lb/></fw> <p>Gleichzeitig aber mit dieſer Beſcheidung Pauls traf<lb/> auch ein Schreiben an die Polizeibehoͤrde ein, wonach<lb/> dieſe angewieſen wurde, Pauls Gattin und Kinder, wel¬<lb/> chen von der Gemeinde die Aufnahme verſagt worden<lb/> ſei, ſofort nach ihrer Heimath zu verweiſen. Vielleicht<lb/> hatten die harten Worte in Pauls Beſchwerde dieſe ſchnelle<lb/> Maßnahme hervorgerufen, — wenigſtens meinte der Po¬<lb/> lizeibeamte, der den Befehl an Paul uͤberbrachte, daß es<lb/> wohl anders ausgefallen waͤre, wenn Paul, ſtatt ſich zu<lb/> beſchweren, bittend eingekommen waͤre. Selbſt Konrad<lb/> war von dieſer Wendung uͤberraſcht. Da er von Natur<lb/> nicht boshaft war, hatte er an einen ſolchen Ausgang<lb/> nicht gedacht. Seine Abſicht war vielmehr einzig die ge¬<lb/> weſen, Paul ſeine Macht fuͤhlen zu laſſen und ihm eine<lb/> Art Ergebenheit abzuzwingen. Paul empfing die Nach¬<lb/> richt ſtumm und ſchweigend. Er ließ Thereſen nur ihre<lb/> noͤthigſten Sachen ordnen, und geleitete ſie und die Kin¬<lb/> der noch bis zur Grenze.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>So waren alſo die beiden Eheleute durch einen poli¬<lb/> zeilichen Machtſpruch geſchieden. Paul blieb zuruͤck, in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0074]
Polizeiliche Eheſcheidung.
Gleichzeitig aber mit dieſer Beſcheidung Pauls traf
auch ein Schreiben an die Polizeibehoͤrde ein, wonach
dieſe angewieſen wurde, Pauls Gattin und Kinder, wel¬
chen von der Gemeinde die Aufnahme verſagt worden
ſei, ſofort nach ihrer Heimath zu verweiſen. Vielleicht
hatten die harten Worte in Pauls Beſchwerde dieſe ſchnelle
Maßnahme hervorgerufen, — wenigſtens meinte der Po¬
lizeibeamte, der den Befehl an Paul uͤberbrachte, daß es
wohl anders ausgefallen waͤre, wenn Paul, ſtatt ſich zu
beſchweren, bittend eingekommen waͤre. Selbſt Konrad
war von dieſer Wendung uͤberraſcht. Da er von Natur
nicht boshaft war, hatte er an einen ſolchen Ausgang
nicht gedacht. Seine Abſicht war vielmehr einzig die ge¬
weſen, Paul ſeine Macht fuͤhlen zu laſſen und ihm eine
Art Ergebenheit abzuzwingen. Paul empfing die Nach¬
richt ſtumm und ſchweigend. Er ließ Thereſen nur ihre
noͤthigſten Sachen ordnen, und geleitete ſie und die Kin¬
der noch bis zur Grenze.
So waren alſo die beiden Eheleute durch einen poli¬
zeilichen Machtſpruch geſchieden. Paul blieb zuruͤck, in
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