Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Das Unvermeidliche. Auch ließ das geringe Blut, welches aus der Wundefloß, auf eine gefährliche innere Blutung schließen. Der Arzt legte sogleich einen ersten Verband an, deutete aber zugleich an, daß dem Anscheine nach wenig Hoffnung vorhanden sei. Der jüngere Bruder erklärte jetzt, bleich und entsetzt "Ein ander Mal? Da werde ich nach gegenwärti¬ Der Andere ergriff jetzt krampfhaft die Pistole des Das Unvermeidliche. Auch ließ das geringe Blut, welches aus der Wundefloß, auf eine gefaͤhrliche innere Blutung ſchließen. Der Arzt legte ſogleich einen erſten Verband an, deutete aber zugleich an, daß dem Anſcheine nach wenig Hoffnung vorhanden ſei. Der juͤngere Bruder erklaͤrte jetzt, bleich und entſetzt „Ein ander Mal? Da werde ich nach gegenwaͤrti¬ Der Andere ergriff jetzt krampfhaft die Piſtole des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="175"/><fw place="top" type="header">Das Unvermeidliche.<lb/></fw> Auch ließ das geringe Blut, welches aus der Wunde<lb/> floß, auf eine gefaͤhrliche innere Blutung ſchließen. Der<lb/> Arzt legte ſogleich einen erſten Verband an, deutete aber<lb/> zugleich an, daß dem Anſcheine nach wenig Hoffnung<lb/> vorhanden ſei.</p><lb/> <p>Der juͤngere Bruder erklaͤrte jetzt, bleich und entſetzt<lb/> uͤber dieſen Ausgang, daß er ſeine Sache ein anderes<lb/> Mal ausmachen wolle. Arthur hatte waͤhrend der<lb/> Anſtalten um den Verwundeten, ſeine Piſtole in der<lb/> Hand, ſtill und ruhig an einem Baum geſtanden. Bei<lb/> dieſer Erklaͤrung trat er vor und ſagte ſpoͤttiſch:</p><lb/> <p>„Ein ander Mal? Da werde ich nach gegenwaͤrti¬<lb/> gem Vorfall wohl auf der Feſtung ſitzen. Wenn Sie<lb/> jedoch heute die verſprochene Satisfaktion nicht geben<lb/> wollen, ſo mag es auch gut ſein.“ —</p><lb/> <p>Der Andere ergriff jetzt krampfhaft die Piſtole des<lb/> Verwundeten und forderte ſeinen Sekundanten mit auf¬<lb/> geregter Stimme auf, zu laden. Dann traten die Beiden<lb/> unter denſelben Bedingungen auf die Menſur, Arthur<lb/> kaltbluͤtig und gefaßt, ſein Gegner bleich, mit geſchloſſe¬<lb/> nen Lippen und vor Wuth zitternder Hand. Beide Geg¬<lb/> ner ſchritten diesmal im Kommando auf einander los,<lb/> langſam, bis an die Barri<hi rendition="#aq">è</hi>re. Hier ſtanden ſie nur<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0189]
Das Unvermeidliche.
Auch ließ das geringe Blut, welches aus der Wunde
floß, auf eine gefaͤhrliche innere Blutung ſchließen. Der
Arzt legte ſogleich einen erſten Verband an, deutete aber
zugleich an, daß dem Anſcheine nach wenig Hoffnung
vorhanden ſei.
Der juͤngere Bruder erklaͤrte jetzt, bleich und entſetzt
uͤber dieſen Ausgang, daß er ſeine Sache ein anderes
Mal ausmachen wolle. Arthur hatte waͤhrend der
Anſtalten um den Verwundeten, ſeine Piſtole in der
Hand, ſtill und ruhig an einem Baum geſtanden. Bei
dieſer Erklaͤrung trat er vor und ſagte ſpoͤttiſch:
„Ein ander Mal? Da werde ich nach gegenwaͤrti¬
gem Vorfall wohl auf der Feſtung ſitzen. Wenn Sie
jedoch heute die verſprochene Satisfaktion nicht geben
wollen, ſo mag es auch gut ſein.“ —
Der Andere ergriff jetzt krampfhaft die Piſtole des
Verwundeten und forderte ſeinen Sekundanten mit auf¬
geregter Stimme auf, zu laden. Dann traten die Beiden
unter denſelben Bedingungen auf die Menſur, Arthur
kaltbluͤtig und gefaßt, ſein Gegner bleich, mit geſchloſſe¬
nen Lippen und vor Wuth zitternder Hand. Beide Geg¬
ner ſchritten diesmal im Kommando auf einander los,
langſam, bis an die Barrière. Hier ſtanden ſie nur
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Zitationshilfe: | Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/189>, abgerufen am 17.07.2024. |