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Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.

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Die vorgesetzte Dienstbehörde.
Ausdruck "Lumpengesindel" gebraucht, wisse er nicht;
indeß sei es gar nicht anders möglich, als daß Einem bei
solchen Leuten, die in überwiesenen und theilweise gestän¬
digen Vergehen noch die dümmsten Lügen und Kniffe
versuchten und freche Reden führten, endlich auch einmal
das Maaß der Geduld überlaufe.

Mit dieser Erklärung war die Sache für den Poli¬
zeidirektor hinlänglich erörtert. Schwind wurde nach eini¬
gen Tagen auf das Polizeiamt geladen, und erhielt hier
einen Verweis über die Frechheit, mit der er nach seinem
ungesetzlichen Betragen noch Beschwerde führen wollte.
Als er darauf zu repliciren versuchte, warf ihn der Po¬
lizeiaktuar zur Thür hinaus.

Dies war das förmliche Resultat seiner Beschwerde.
Nebenbei aber hatte er sich auch den Polizei-Kommissa¬
rius persönlich verfeindet, und dieser wartete nur auf
eine Gelegenheit, um den Schuster für seine Respektlo¬
sigkeit büßen zu lassen.

Mittlerweile hatte sich Schwind's Bruder im Lande
herum von Ort zu Ort gewendet. Ein paar Mal war
er auch von Meistern in Arbeit genommen worden, allein
der Verdienst war im Ganzen sehr gering, und es gefiel
ihm daselbst überhaupt nicht. Er schrieb daher wiederum

Die vorgeſetzte Dienſtbehoͤrde.
Ausdruck „Lumpengeſindel“ gebraucht, wiſſe er nicht;
indeß ſei es gar nicht anders moͤglich, als daß Einem bei
ſolchen Leuten, die in uͤberwieſenen und theilweiſe geſtaͤn¬
digen Vergehen noch die duͤmmſten Luͤgen und Kniffe
verſuchten und freche Reden fuͤhrten, endlich auch einmal
das Maaß der Geduld uͤberlaufe.

Mit dieſer Erklaͤrung war die Sache fuͤr den Poli¬
zeidirektor hinlaͤnglich eroͤrtert. Schwind wurde nach eini¬
gen Tagen auf das Polizeiamt geladen, und erhielt hier
einen Verweis uͤber die Frechheit, mit der er nach ſeinem
ungeſetzlichen Betragen noch Beſchwerde fuͤhren wollte.
Als er darauf zu repliciren verſuchte, warf ihn der Po¬
lizeiaktuar zur Thuͤr hinaus.

Dies war das foͤrmliche Reſultat ſeiner Beſchwerde.
Nebenbei aber hatte er ſich auch den Polizei-Kommiſſa¬
rius perſoͤnlich verfeindet, und dieſer wartete nur auf
eine Gelegenheit, um den Schuſter fuͤr ſeine Reſpektlo¬
ſigkeit buͤßen zu laſſen.

Mittlerweile hatte ſich Schwind's Bruder im Lande
herum von Ort zu Ort gewendet. Ein paar Mal war
er auch von Meiſtern in Arbeit genommen worden, allein
der Verdienſt war im Ganzen ſehr gering, und es gefiel
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[134/0148] Die vorgeſetzte Dienſtbehoͤrde. Ausdruck „Lumpengeſindel“ gebraucht, wiſſe er nicht; indeß ſei es gar nicht anders moͤglich, als daß Einem bei ſolchen Leuten, die in uͤberwieſenen und theilweiſe geſtaͤn¬ digen Vergehen noch die duͤmmſten Luͤgen und Kniffe verſuchten und freche Reden fuͤhrten, endlich auch einmal das Maaß der Geduld uͤberlaufe. Mit dieſer Erklaͤrung war die Sache fuͤr den Poli¬ zeidirektor hinlaͤnglich eroͤrtert. Schwind wurde nach eini¬ gen Tagen auf das Polizeiamt geladen, und erhielt hier einen Verweis uͤber die Frechheit, mit der er nach ſeinem ungeſetzlichen Betragen noch Beſchwerde fuͤhren wollte. Als er darauf zu repliciren verſuchte, warf ihn der Po¬ lizeiaktuar zur Thuͤr hinaus. Dies war das foͤrmliche Reſultat ſeiner Beſchwerde. Nebenbei aber hatte er ſich auch den Polizei-Kommiſſa¬ rius perſoͤnlich verfeindet, und dieſer wartete nur auf eine Gelegenheit, um den Schuſter fuͤr ſeine Reſpektlo¬ ſigkeit buͤßen zu laſſen. Mittlerweile hatte ſich Schwind's Bruder im Lande herum von Ort zu Ort gewendet. Ein paar Mal war er auch von Meiſtern in Arbeit genommen worden, allein der Verdienſt war im Ganzen ſehr gering, und es gefiel ihm daſelbſt uͤberhaupt nicht. Er ſchrieb daher wiederum

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Zitationshilfe: Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/148>, abgerufen am 23.11.2024.