Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Die vorgesetzte Dienstbehörde. halb er an der Gesellschaft keinen Theil mehr nehmenkönnte?" bemerkte eine junge Dame. "Der Doktor," sagte die Hausfrau, "war mit eini¬ "Da man ihm Form Rechtens nichts anhaben konnte," "Also der Gensd'arme ist wirklich leer ausgegangen?" "Und der arme Doktor hat wirklich die Stadt ver¬ "Der Gensd'arme ist leer ausgegangen, wenigstens Die vorgeſetzte Dienſtbehoͤrde. halb er an der Geſellſchaft keinen Theil mehr nehmenkoͤnnte?“ bemerkte eine junge Dame. „Der Doktor,“ ſagte die Hausfrau, „war mit eini¬ „Da man ihm Form Rechtens nichts anhaben konnte,“ „Alſo der Gensd'arme iſt wirklich leer ausgegangen?“ „Und der arme Doktor hat wirklich die Stadt ver¬ „Der Gensd'arme iſt leer ausgegangen, wenigſtens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0136" n="122"/><fw place="top" type="header">Die vorgeſetzte Dienſtbehoͤrde.<lb/></fw> halb er an der Geſellſchaft keinen Theil mehr nehmen<lb/> koͤnnte?“ bemerkte eine junge Dame.</p><lb/> <p>„Der Doktor,“ ſagte die Hausfrau, „war mit eini¬<lb/> gen ſeiner Bekannten an einem oͤffentlichen Ort, und<lb/> man ſprach daruͤber, daß der Gensd'arme ohne Strafe<lb/> ausgegangen ſei, der juͤngſt den Schneider in der Fried¬<lb/> richsſtraße auf den Tod verwundet hatte. Die Aeußerun¬<lb/> gen des Doktors muͤſſen nicht eben ſehr vorſichtig gewe¬<lb/> ſen ſein, denn in Folge einer Denunciation wurde er zur<lb/> polizeilichen Unterſuchung gezogen und aus der Stadt<lb/> verwieſen.“ —</p><lb/> <p>„Da man ihm Form Rechtens nichts anhaben konnte,“<lb/> ſagte der Maler.</p><lb/> <p>„Alſo der Gensd'arme iſt wirklich leer ausgegangen?“<lb/> fragte der Referendar, ein Verwandter der Hausfrau,<lb/> welcher auf Beſuch in der Reſidenz war.</p><lb/> <p>„Und der arme Doktor hat wirklich die Stadt ver¬<lb/> laſſen muͤſſen?“ fuͤgte theilnehmend die junge Dame<lb/> hinzu.</p><lb/> <p>„Der Gensd'arme iſt leer ausgegangen, wenigſtens<lb/> ohne Strafe, wie es vielleicht Manche erwartet h<supplied>at</supplied>ten;<lb/> denn das Polizei-Praͤſidium war der Anſicht, daß ihm<lb/> gegen einen Verhafteten, der ihm thaͤtlichen Widerſtand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0136]
Die vorgeſetzte Dienſtbehoͤrde.
halb er an der Geſellſchaft keinen Theil mehr nehmen
koͤnnte?“ bemerkte eine junge Dame.
„Der Doktor,“ ſagte die Hausfrau, „war mit eini¬
gen ſeiner Bekannten an einem oͤffentlichen Ort, und
man ſprach daruͤber, daß der Gensd'arme ohne Strafe
ausgegangen ſei, der juͤngſt den Schneider in der Fried¬
richsſtraße auf den Tod verwundet hatte. Die Aeußerun¬
gen des Doktors muͤſſen nicht eben ſehr vorſichtig gewe¬
ſen ſein, denn in Folge einer Denunciation wurde er zur
polizeilichen Unterſuchung gezogen und aus der Stadt
verwieſen.“ —
„Da man ihm Form Rechtens nichts anhaben konnte,“
ſagte der Maler.
„Alſo der Gensd'arme iſt wirklich leer ausgegangen?“
fragte der Referendar, ein Verwandter der Hausfrau,
welcher auf Beſuch in der Reſidenz war.
„Und der arme Doktor hat wirklich die Stadt ver¬
laſſen muͤſſen?“ fuͤgte theilnehmend die junge Dame
hinzu.
„Der Gensd'arme iſt leer ausgegangen, wenigſtens
ohne Strafe, wie es vielleicht Manche erwartet hatten;
denn das Polizei-Praͤſidium war der Anſicht, daß ihm
gegen einen Verhafteten, der ihm thaͤtlichen Widerſtand
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Zitationshilfe: | Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/136>, abgerufen am 31.07.2024. |