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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.

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Den Vorschlag, die Juden auch zu öffentlichen
Aemtern zu lassen, thut zwar Herr D. S. 118 ver-
wirft ihn aber wenigstens vors erste aus hinlänglichen
Gründen. Es sey mir erlaubt, noch folgendes hin-
zu zu setzen. Zu vornehmen Bedienungen ohne
Noth
Ausländer, oder auch Männer von anderer
Religion als im Lande die allgemeine ist zu nehmen,
kann dem Unterthan unmöglich angenehm seyn, und
ist an einigen Orten gar wider die Grundgesetze *).
Dis tritt hier desto mehr ein, wo die Religionen ei-
nen so großen nie zu ändernden politischen ewigen
Unterschied **) machen. Christen, die schützenden Bür-
ger, die das Vaterland und auch den Juden mit dem
Degen vertheidigen, Juden, Unterthanen die dem
Staat nichts geben können, als Geld, auch nicht
einmahl bis ins zehnte und spätere Geschlecht, Kin-
der zu Vertheidigung des Vaterlandes zeugen, wenn
die Kinder nicht die väterliche Religion verlassen sol-

len.
*) Wo Grundgefetze sind, müssen sie beobachtet wer-
den. Sonst, dünkt mich, muß bey Anstellung von
Staatsbedienten von nichts Anderm die Frage seyn,
als von der -- Fähigkeit. D.
**) Dies eben ist die große Frage: ob ein solcher nie
zu ändernder, ewiger, politischer Unterschied da
sey? Ich glaube es nicht. D.

Den Vorſchlag, die Juden auch zu oͤffentlichen
Aemtern zu laſſen, thut zwar Herr D. S. 118 ver-
wirft ihn aber wenigſtens vors erſte aus hinlaͤnglichen
Gruͤnden. Es ſey mir erlaubt, noch folgendes hin-
zu zu ſetzen. Zu vornehmen Bedienungen ohne
Noth
Auslaͤnder, oder auch Maͤnner von anderer
Religion als im Lande die allgemeine iſt zu nehmen,
kann dem Unterthan unmoͤglich angenehm ſeyn, und
iſt an einigen Orten gar wider die Grundgeſetze *).
Dis tritt hier deſto mehr ein, wo die Religionen ei-
nen ſo großen nie zu aͤndernden politiſchen ewigen
Unterſchied **) machen. Chriſten, die ſchuͤtzenden Buͤr-
ger, die das Vaterland und auch den Juden mit dem
Degen vertheidigen, Juden, Unterthanen die dem
Staat nichts geben koͤnnen, als Geld, auch nicht
einmahl bis ins zehnte und ſpaͤtere Geſchlecht, Kin-
der zu Vertheidigung des Vaterlandes zeugen, wenn
die Kinder nicht die vaͤterliche Religion verlaſſen ſol-

len.
*) Wo Grundgefetze ſind, muͤſſen ſie beobachtet wer-
den. Sonſt, duͤnkt mich, muß bey Anſtellung von
Staatsbedienten von nichts Anderm die Frage ſeyn,
als von der — Faͤhigkeit. D.
**) Dies eben iſt die große Frage: ob ein ſolcher nie
zu aͤndernder, ewiger, politiſcher Unterſchied da
ſey? Ich glaube es nicht. D.
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[60/0068] Den Vorſchlag, die Juden auch zu oͤffentlichen Aemtern zu laſſen, thut zwar Herr D. S. 118 ver- wirft ihn aber wenigſtens vors erſte aus hinlaͤnglichen Gruͤnden. Es ſey mir erlaubt, noch folgendes hin- zu zu ſetzen. Zu vornehmen Bedienungen ohne Noth Auslaͤnder, oder auch Maͤnner von anderer Religion als im Lande die allgemeine iſt zu nehmen, kann dem Unterthan unmoͤglich angenehm ſeyn, und iſt an einigen Orten gar wider die Grundgeſetze *). Dis tritt hier deſto mehr ein, wo die Religionen ei- nen ſo großen nie zu aͤndernden politiſchen ewigen Unterſchied **) machen. Chriſten, die ſchuͤtzenden Buͤr- ger, die das Vaterland und auch den Juden mit dem Degen vertheidigen, Juden, Unterthanen die dem Staat nichts geben koͤnnen, als Geld, auch nicht einmahl bis ins zehnte und ſpaͤtere Geſchlecht, Kin- der zu Vertheidigung des Vaterlandes zeugen, wenn die Kinder nicht die vaͤterliche Religion verlaſſen ſol- len. *) Wo Grundgefetze ſind, muͤſſen ſie beobachtet wer- den. Sonſt, duͤnkt mich, muß bey Anſtellung von Staatsbedienten von nichts Anderm die Frage ſeyn, als von der — Faͤhigkeit. D. **) Dies eben iſt die große Frage: ob ein ſolcher nie zu aͤndernder, ewiger, politiſcher Unterſchied da ſey? Ich glaube es nicht. D.

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Zitationshilfe: Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/68>, abgerufen am 24.11.2024.