ne es nun nicht blos Härte, sondern eigentliches Un- recht gegen das Volk zu seyn, wenn der Fürst seine allgemeine Menschenliebe so weit triebe, die Armen eines solchen Volks, das ihn weiter nicht angeht, und ein so unbequemer Nachbar ist, seinen wehr- haften Unterthanen, von denen er alle Macht nebst der Pflicht hat, für ihr Bestes zu sorgen, und von denen er so reichliche Bezahlung annimmt, zum Nachbar, noch dazu mit gleichen Bürgerrechten auf- zudringen. Ein anderes ist es, wenn von Colonien, die man in wüste Länder führen will, die Rede wäre, wohin man auch wohl die Maleficanten oder lieder- liche Leute, wie es in Wien hieß, den Schub, schickt, (wiewohl doch zuletzt die Amerikanischen Colonien auch daraus eine Beschwerde machten, daß England seine nicht am Leben gestraften Missethäter ihnen zuschickte.)
Doch nun noch etwas von dem, was Herr D. zur völligen Gleichmachung der Juden mit andern Bürgern rechnet. Die Nahrungszweige, die er ih- nen geöfnet wissen will sind, wie er selbst sagt, alle, Ackerbau, Handwerke, und Studien, auch wohl der Zugang zu Bedienungen, doch dieser ihm selbst zweifelhaft.
Gegen
ne es nun nicht blos Haͤrte, ſondern eigentliches Un- recht gegen das Volk zu ſeyn, wenn der Fuͤrſt ſeine allgemeine Menſchenliebe ſo weit triebe, die Armen eines ſolchen Volks, das ihn weiter nicht angeht, und ein ſo unbequemer Nachbar iſt, ſeinen wehr- haften Unterthanen, von denen er alle Macht nebſt der Pflicht hat, fuͤr ihr Beſtes zu ſorgen, und von denen er ſo reichliche Bezahlung annimmt, zum Nachbar, noch dazu mit gleichen Buͤrgerrechten auf- zudringen. Ein anderes iſt es, wenn von Colonien, die man in wuͤſte Laͤnder fuͤhren will, die Rede waͤre, wohin man auch wohl die Maleficanten oder lieder- liche Leute, wie es in Wien hieß, den Schub, ſchickt, (wiewohl doch zuletzt die Amerikaniſchen Colonien auch daraus eine Beſchwerde machten, daß England ſeine nicht am Leben geſtraften Miſſethaͤter ihnen zuſchickte.)
Doch nun noch etwas von dem, was Herr D. zur voͤlligen Gleichmachung der Juden mit andern Buͤrgern rechnet. Die Nahrungszweige, die er ih- nen geoͤfnet wiſſen will ſind, wie er ſelbſt ſagt, alle, Ackerbau, Handwerke, und Studien, auch wohl der Zugang zu Bedienungen, doch dieſer ihm ſelbſt zweifelhaft.
Gegen
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ne es nun nicht blos Haͤrte, ſondern eigentliches Un-
recht gegen das Volk zu ſeyn, wenn der Fuͤrſt ſeine
allgemeine Menſchenliebe ſo weit triebe, die Armen
eines ſolchen Volks, das ihn weiter nicht angeht,
und ein ſo unbequemer Nachbar iſt, ſeinen wehr-
haften Unterthanen, von denen er alle Macht nebſt
der Pflicht hat, fuͤr ihr Beſtes zu ſorgen, und von
denen er ſo reichliche Bezahlung annimmt, zum
Nachbar, noch dazu mit gleichen Buͤrgerrechten auf-
zudringen. Ein anderes iſt es, wenn von Colonien,
die man in wuͤſte Laͤnder fuͤhren will, die Rede waͤre,
wohin man auch wohl die Maleficanten oder lieder-
liche Leute, wie es in Wien hieß, den Schub, ſchickt,
(wiewohl doch zuletzt die Amerikaniſchen Colonien
auch daraus eine Beſchwerde machten, daß England
ſeine nicht am Leben geſtraften Miſſethaͤter ihnen
zuſchickte.)
Doch nun noch etwas von dem, was Herr D.
zur voͤlligen Gleichmachung der Juden mit andern
Buͤrgern rechnet. Die Nahrungszweige, die er ih-
nen geoͤfnet wiſſen will ſind, wie er ſelbſt ſagt, alle,
Ackerbau, Handwerke, und Studien, auch wohl
der Zugang zu Bedienungen, doch dieſer ihm ſelbſt
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/64>, abgerufen am 22.11.2024.
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