brächten, oder doch in der Folge der Zeit hinein zö- gen. Die Macht des Staats beruhet nicht blos auf Gold und Silber, sondern zur weit grössern Hälfte auf Arm und Bein, auf Soldaten, und die kann man aus dem jüdischen Volk, so lange es nicht seine jetzigen Religionsgedanken geändert hat, nicht ha- ben: dis aus mehrern Ursachen, die erste, weil sie des Sabbaths nicht fechten, wenigstens nicht unan- gegriffen fechten dürfen. Die Juden vermehren sich, wenn es nicht gehindert wird, ausnehmend: einige Ursachen davon sind in die Augen fallend, ihre frü- hen Heyrathen, und die Pflicht von Eltern und Brodherren für frühe Heyrathen der Kinder und des treuen Gesindes zu sorgen, auch noch diese, (die vielleicht bey völliger Naturalisation wegfallen wür- de) daß sie sich etwas mehr vor Hurerey hüten müs- sen, weil mit einer Christin zu thun gehabt zu ha- ben in einigen Ländern viel Geld kosten möchte, das dem Juden über alles lieb ist, und hiedurch meistens vor der Krankheit bewahrt werden, die auch nur Einmal gehabt zu haben dem Kinderzeugen nicht vor- theilhaft seyn soll. Beyde Ursachen ganz löblich, und wenn die Vermehrung der Juden immer zuneh- men könnte, ohne daß der Christen weniger, oder doch ihre Vermehrung gemindert würde, so wäre
gar
braͤchten, oder doch in der Folge der Zeit hinein zoͤ- gen. Die Macht des Staats beruhet nicht blos auf Gold und Silber, ſondern zur weit groͤſſern Haͤlfte auf Arm und Bein, auf Soldaten, und die kann man aus dem juͤdiſchen Volk, ſo lange es nicht ſeine jetzigen Religionsgedanken geaͤndert hat, nicht ha- ben: dis aus mehrern Urſachen, die erſte, weil ſie des Sabbaths nicht fechten, wenigſtens nicht unan- gegriffen fechten duͤrfen. Die Juden vermehren ſich, wenn es nicht gehindert wird, ausnehmend: einige Urſachen davon ſind in die Augen fallend, ihre fruͤ- hen Heyrathen, und die Pflicht von Eltern und Brodherren fuͤr fruͤhe Heyrathen der Kinder und des treuen Geſindes zu ſorgen, auch noch dieſe, (die vielleicht bey voͤlliger Naturaliſation wegfallen wuͤr- de) daß ſie ſich etwas mehr vor Hurerey huͤten muͤſ- ſen, weil mit einer Chriſtin zu thun gehabt zu ha- ben in einigen Laͤndern viel Geld koſten moͤchte, das dem Juden uͤber alles lieb iſt, und hiedurch meiſtens vor der Krankheit bewahrt werden, die auch nur Einmal gehabt zu haben dem Kinderzeugen nicht vor- theilhaft ſeyn ſoll. Beyde Urſachen ganz loͤblich, und wenn die Vermehrung der Juden immer zuneh- men koͤnnte, ohne daß der Chriſten weniger, oder doch ihre Vermehrung gemindert wuͤrde, ſo waͤre
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braͤchten, oder doch in der Folge der Zeit hinein zoͤ-
gen. Die Macht des Staats beruhet nicht blos auf
Gold und Silber, ſondern zur weit groͤſſern Haͤlfte
auf Arm und Bein, auf Soldaten, und die kann
man aus dem juͤdiſchen Volk, ſo lange es nicht ſeine
jetzigen Religionsgedanken geaͤndert hat, nicht ha-
ben: dis aus mehrern Urſachen, die erſte, weil ſie
des Sabbaths nicht fechten, wenigſtens nicht unan-
gegriffen fechten duͤrfen. Die Juden vermehren ſich,
wenn es nicht gehindert wird, ausnehmend: einige
Urſachen davon ſind in die Augen fallend, ihre fruͤ-
hen Heyrathen, und die Pflicht von Eltern und
Brodherren fuͤr fruͤhe Heyrathen der Kinder und des
treuen Geſindes zu ſorgen, auch noch dieſe, (die
vielleicht bey voͤlliger Naturaliſation wegfallen wuͤr-
de) daß ſie ſich etwas mehr vor Hurerey huͤten muͤſ-
ſen, weil mit einer Chriſtin zu thun gehabt zu ha-
ben in einigen Laͤndern viel Geld koſten moͤchte, das
dem Juden uͤber alles lieb iſt, und hiedurch meiſtens
vor der Krankheit bewahrt werden, die auch nur
Einmal gehabt zu haben dem Kinderzeugen nicht vor-
theilhaft ſeyn ſoll. Beyde Urſachen ganz loͤblich,
und wenn die Vermehrung der Juden immer zuneh-
men koͤnnte, ohne daß der Chriſten weniger, oder
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/52>, abgerufen am 24.11.2024.
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