mit innigerm Gefühl beystimmen. Denn man darf nur recht wissen, was mit den Juden bisher vorgegangen, um zu begreifen, wie sie werden müssen, was sie sind, und um auf das geleitet zu werden, was geschehen muß, wenn es anders mit ihnen werden soll. So viel ich diese Sammlung mit der, welche ich mir zu meinem Privatgebrauch gemacht habe, vergleichen können, ist sie sehr genau und vollständig gemacht.
Noch will ich hier eines Wunsches erwähnen, den ein andrer berühmter Gelehrter, Hr. Prof. Beckmann in Göttingen, (s. physik. ökonom. Bibl.XII, S. 125) bey Gelegenheit meiner Schrift geäussert hat, daß nämlich der Schaden und Vor- theil, den die verschiedenen Staaten von der itzigen Verfassung der Juden bisher gehabt, genauer ge- kannt und unpartheyisch beschrieben werden möchte; daß, so wie Howard eine Reise um der Gefängnisse willen machte, ein andrer eben so guter Beobach- ter Europa blos in der Absicht durchreisete, um die politischen Folgen der verschiedenen Judenverfassun- gen zu studiren. Ich wünsche mit Hrn. Beckmann, daß diese Idee ausgeführt würde und ich habe ohnlängst einige Reisende ermuntert, auch dies zum Gegenstande ihrer Aufmerksamkeit zu machen,
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mit innigerm Gefuͤhl beyſtimmen. Denn man darf nur recht wiſſen, was mit den Juden bisher vorgegangen, um zu begreifen, wie ſie werden muͤſſen, was ſie ſind, und um auf das geleitet zu werden, was geſchehen muß, wenn es anders mit ihnen werden ſoll. So viel ich dieſe Sammlung mit der, welche ich mir zu meinem Privatgebrauch gemacht habe, vergleichen koͤnnen, iſt ſie ſehr genau und vollſtaͤndig gemacht.
Noch will ich hier eines Wunſches erwaͤhnen, den ein andrer beruͤhmter Gelehrter, Hr. Prof. Beckmann in Goͤttingen, (ſ. phyſik. oͤkonom. Bibl.XII, S. 125) bey Gelegenheit meiner Schrift geaͤuſſert hat, daß naͤmlich der Schaden und Vor- theil, den die verſchiedenen Staaten von der itzigen Verfaſſung der Juden bisher gehabt, genauer ge- kannt und unpartheyiſch beſchrieben werden moͤchte; daß, ſo wie Howard eine Reiſe um der Gefaͤngniſſe willen machte, ein andrer eben ſo guter Beobach- ter Europa blos in der Abſicht durchreiſete, um die politiſchen Folgen der verſchiedenen Judenverfaſſun- gen zu ſtudiren. Ich wuͤnſche mit Hrn. Beckmann, daß dieſe Idee ausgefuͤhrt wuͤrde und ich habe ohnlaͤngſt einige Reiſende ermuntert, auch dies zum Gegenſtande ihrer Aufmerkſamkeit zu machen,
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mit innigerm Gefuͤhl beyſtimmen. Denn man
darf nur recht wiſſen, was mit den Juden bisher
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werden, was geſchehen muß, wenn es anders mit
ihnen werden ſoll. So viel ich dieſe Sammlung
mit der, welche ich mir zu meinem Privatgebrauch
gemacht habe, vergleichen koͤnnen, iſt ſie ſehr genau
und vollſtaͤndig gemacht.
Noch will ich hier eines Wunſches erwaͤhnen,
den ein andrer beruͤhmter Gelehrter, Hr. Prof.
Beckmann in Goͤttingen, (ſ. phyſik. oͤkonom.
Bibl. XII, S. 125) bey Gelegenheit meiner Schrift
geaͤuſſert hat, daß naͤmlich der Schaden und Vor-
theil, den die verſchiedenen Staaten von der itzigen
Verfaſſung der Juden bisher gehabt, genauer ge-
kannt und unpartheyiſch beſchrieben werden moͤchte;
daß, ſo wie Howard eine Reiſe um der Gefaͤngniſſe
willen machte, ein andrer eben ſo guter Beobach-
ter Europa blos in der Abſicht durchreiſete, um die
politiſchen Folgen der verſchiedenen Judenverfaſſun-
gen zu ſtudiren. Ich wuͤnſche mit Hrn. Beckmann,
daß dieſe Idee ausgefuͤhrt wuͤrde und ich habe
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/364>, abgerufen am 18.12.2024.
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