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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.

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wiß aber hat man dabey nichts in Absicht der Eyde
und besonders der den Christen abgelegten, deren
mit keinem Unterschiede erwähnt wird, zu besorgen,
da wie schon bemerkt ist, auch sogar die Buße den
Meyneydigen nicht von der göttlichen Strafe
in diesem Leben, nach der Lehre des Juden,
befreyet
.

4) "Die Rabbinen lehren, daß ein Eyd, zu
"dem man gezwungen werde, nicht verbind-
"lich sey, wenn man nur bey dessen Ablegung
"den Worten einen andern Sinn gebe, als sie
"ihrer gewöhnlichen Bedeutung nach haben.
"Hieraus folgt, daß die Juden alle Eyde, die
"sie vor der christlichen Obrigkeit ablegen, als
"Zwangeyde ansehn, und sie also nicht erfüllen
"zu dürfen glauben
."

Der Vordersatz dieses Grundes hat allerdings
seine Richtigkeit, aber durchaus nicht die Folgerung,
die Eisenmenger aus ihm abgeleitet hat. Ich will,
damit man das Folgende besser verstehen könne, die
rabbinischen Stellen unter den Text setzen *), auf wel-
che es hier ankömmt.

Nach
*) In dem Rechtsbuche Schulchem Aruch heißt es:
Wann einer einem Gewaltthätigen (oder
Zwang gebrauchenden) ein Gelübde thut, oder

einen

wiß aber hat man dabey nichts in Abſicht der Eyde
und beſonders der den Chriſten abgelegten, deren
mit keinem Unterſchiede erwaͤhnt wird, zu beſorgen,
da wie ſchon bemerkt iſt, auch ſogar die Buße den
Meyneydigen nicht von der goͤttlichen Strafe
in dieſem Leben, nach der Lehre des Juden,
befreyet
.

4) „Die Rabbinen lehren, daß ein Eyd, zu
„dem man gezwungen werde, nicht verbind-
„lich ſey, wenn man nur bey deſſen Ablegung
„den Worten einen andern Sinn gebe, als ſie
„ihrer gewoͤhnlichen Bedeutung nach haben.
„Hieraus folgt, daß die Juden alle Eyde, die
„ſie vor der chriſtlichen Obrigkeit ablegen, als
„Zwangeyde anſehn, und ſie alſo nicht erfuͤllen
„zu duͤrfen glauben
.“

Der Vorderſatz dieſes Grundes hat allerdings
ſeine Richtigkeit, aber durchaus nicht die Folgerung,
die Eiſenmenger aus ihm abgeleitet hat. Ich will,
damit man das Folgende beſſer verſtehen koͤnne, die
rabbiniſchen Stellen unter den Text ſetzen *), auf wel-
che es hier ankoͤmmt.

Nach
*) In dem Rechtsbuche Schulchem Aruch heißt es:
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Zwang gebrauchenden) ein Geluͤbde thut, oder

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[331/0339] wiß aber hat man dabey nichts in Abſicht der Eyde und beſonders der den Chriſten abgelegten, deren mit keinem Unterſchiede erwaͤhnt wird, zu beſorgen, da wie ſchon bemerkt iſt, auch ſogar die Buße den Meyneydigen nicht von der goͤttlichen Strafe in dieſem Leben, nach der Lehre des Juden, befreyet. 4) „Die Rabbinen lehren, daß ein Eyd, zu „dem man gezwungen werde, nicht verbind- „lich ſey, wenn man nur bey deſſen Ablegung „den Worten einen andern Sinn gebe, als ſie „ihrer gewoͤhnlichen Bedeutung nach haben. „Hieraus folgt, daß die Juden alle Eyde, die „ſie vor der chriſtlichen Obrigkeit ablegen, als „Zwangeyde anſehn, und ſie alſo nicht erfuͤllen „zu duͤrfen glauben.“ Der Vorderſatz dieſes Grundes hat allerdings ſeine Richtigkeit, aber durchaus nicht die Folgerung, die Eiſenmenger aus ihm abgeleitet hat. Ich will, damit man das Folgende beſſer verſtehen koͤnne, die rabbiniſchen Stellen unter den Text ſetzen *), auf wel- che es hier ankoͤmmt. Nach *) In dem Rechtsbuche Schulchem Aruch heißt es: Wann einer einem Gewaltthaͤtigen (oder Zwang gebrauchenden) ein Geluͤbde thut, oder einen

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Zitationshilfe: Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/339>, abgerufen am 23.11.2024.