Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.von denen, welche ihn gegen irgend einen Diese natürliche auf dem Wortverstande und dem der *) Mosaisches Recht III, §. 144. **) Der vorher angeführte anonymische italiänische Ge-
lehrte behauptet in der Lettera Apologetica p. 63, daß die Entbindung allemal nur denn statt finde, wenn ein Gelübde nicht erfüllt werden könne. von denen, welche ihn gegen irgend einen Dieſe natuͤrliche auf dem Wortverſtande und dem der *) Moſaiſches Recht III, §. 144. **) Der vorher angefuͤhrte anonymiſche italiaͤniſche Ge-
lehrte behauptet in der Lettera Apologetica p. 63, daß die Entbindung allemal nur denn ſtatt finde, wenn ein Geluͤbde nicht erfuͤllt werden koͤnne. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0322" n="314"/><hi rendition="#fr">von denen, welche ihn gegen irgend einen<lb/> dritten verpflichten, nicht von Eyden, bey de-<lb/> nen irgend fremde Rechte und Vortheil inte-<lb/> reßirt ſind, ſie moͤgen nun vor Gerichte oder<lb/> außer demſelben abgelegt ſeyn</hi>.</p><lb/> <p>Dieſe natuͤrliche auf dem Wortverſtande und dem<lb/> Anſehn der groͤßten juͤdiſchen Lehrer beruhende Erklaͤ-<lb/> rung iſt der geſunden Vernunft, und dem natuͤrli-<lb/> chem Gefuͤhl von Recht und Billigkeit gemaͤß. Da<lb/> Moſes die <hi rendition="#fr">Geluͤbde</hi> nicht eingefuͤhrt hatte, ſondern<lb/> nur, weil er ſie ſchon im Herkommen fand, duldete,<lb/> wie Hr. <hi rendition="#fr">Michaelis</hi> richtig bemerkt <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Moſaiſches Recht</hi><hi rendition="#aq">III,</hi> §. 144.</note>, ſo ſorgte er<lb/> vorzuͤglich daͤfuͤr, daß unvorſichtig eingegangene, dem<lb/> Gelobenden unmoͤgliche, wenigſtens im hohem Grade<lb/> beſchwerliche <note place="foot" n="**)">Der vorher angefuͤhrte anonymiſche italiaͤniſche Ge-<lb/> lehrte behauptet in der <hi rendition="#aq">Lettera Apologetica p.</hi> 63,<lb/> daß die Entbindung allemal nur denn ſtatt finde,<lb/> wenn ein Geluͤbde nicht erfuͤllt werden <hi rendition="#fr">koͤnne</hi>.</note>, oder gar ihm und Andern nachtheilige<lb/> Geluͤbde wieder aufgehoben und der, welcher dadurch<lb/> gefehlt hatte, gegen Gemiſſensunruhen geſichert wer-<lb/> den konnte. Die folgenden juͤdiſchen Lehrer ſind auf<lb/> dieſem Wege fortgegangen, und haben es auf eine<lb/> angeblich muͤndliche Tradition gegruͤndet, daß ſtatt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0322]
von denen, welche ihn gegen irgend einen
dritten verpflichten, nicht von Eyden, bey de-
nen irgend fremde Rechte und Vortheil inte-
reßirt ſind, ſie moͤgen nun vor Gerichte oder
außer demſelben abgelegt ſeyn.
Dieſe natuͤrliche auf dem Wortverſtande und dem
Anſehn der groͤßten juͤdiſchen Lehrer beruhende Erklaͤ-
rung iſt der geſunden Vernunft, und dem natuͤrli-
chem Gefuͤhl von Recht und Billigkeit gemaͤß. Da
Moſes die Geluͤbde nicht eingefuͤhrt hatte, ſondern
nur, weil er ſie ſchon im Herkommen fand, duldete,
wie Hr. Michaelis richtig bemerkt *), ſo ſorgte er
vorzuͤglich daͤfuͤr, daß unvorſichtig eingegangene, dem
Gelobenden unmoͤgliche, wenigſtens im hohem Grade
beſchwerliche **), oder gar ihm und Andern nachtheilige
Geluͤbde wieder aufgehoben und der, welcher dadurch
gefehlt hatte, gegen Gemiſſensunruhen geſichert wer-
den konnte. Die folgenden juͤdiſchen Lehrer ſind auf
dieſem Wege fortgegangen, und haben es auf eine
angeblich muͤndliche Tradition gegruͤndet, daß ſtatt
der
*) Moſaiſches Recht III, §. 144.
**) Der vorher angefuͤhrte anonymiſche italiaͤniſche Ge-
lehrte behauptet in der Lettera Apologetica p. 63,
daß die Entbindung allemal nur denn ſtatt finde,
wenn ein Geluͤbde nicht erfuͤllt werden koͤnne.
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