Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.eine größere Geringschätzung der Eyde als bey den zu- jurando e genuinis legum & antiquitatis fontibus illu- strata, Norimb. 1781 in welchem gleichfalls eine weise Einschränkung der Eyde sehr empfohlen wird. Auch in Hrn. von Sodens Entwurf zu einem peinli- chen Gesetzbuch, Dessau 1782, 2tes Heft S. 23 u. f. finder man über diese Materie und für die Abschaf- fung des Eydes überhaupt, nur die Zeugeneyde ausgenommen, Gründe, denen man bey ruhiger Untersuchung und eigner Welteifahrung schwerlich seine Beystimmung wird versagen können. Möchte doch nur die Aufmerksamkeit der Regenten endlich auf ein Uebel geleitet werden, das ihrer heilenden Hand eben so bedürftig, als durch sie geheilt zu werden fähig ist! U 2
eine groͤßere Geringſchaͤtzung der Eyde als bey den zu- jurando e genuinis legum & antiquitatis fontibus illu- ſtrata, Norimb. 1781 in welchem gleichfalls eine weiſe Einſchraͤnkung der Eyde ſehr empfohlen wird. Auch in Hrn. von Sodens Entwurf zu einem peinli- chen Geſetzbuch, Deſſau 1782, 2tes Heft S. 23 u. f. finder man uͤber dieſe Materie und fuͤr die Abſchaf- fung des Eydes uͤberhaupt, nur die Zeugeneyde ausgenommen, Gruͤnde, denen man bey ruhiger Unterſuchung und eigner Welteifahrung ſchwerlich ſeine Beyſtimmung wird verſagen koͤnnen. Moͤchte doch nur die Aufmerkſamkeit der Regenten endlich auf ein Uebel geleitet werden, das ihrer heilenden Hand eben ſo beduͤrftig, als durch ſie geheilt zu werden faͤhig iſt! U 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0315" n="307"/> eine groͤßere Geringſchaͤtzung der Eyde als bey den<lb/> Chriſten hervorbringen? kann ich nicht beurtheilen,<lb/> und ohne genaue ſchwer zu machende Erfahrungen<lb/> (ohne die man indeß in mehrern Dingen der Art nicht<lb/> urtheilen ſollte) laͤßt ſich hierinn wohl kein Verhaͤlt-<lb/> niß beſtimmen. Von einer Seite koͤnnten die un-<lb/> zaͤhligen, in hundert Faͤllen nicht genau zu beobach-<lb/> tenden, Dienſteyde bey den Chriſten, von der andern<lb/> die verhaͤltnißmaͤßig noch mangelhaftere moraliſche<lb/> und religioͤſe Bildung der Juden, ſtaͤrker wirken.<lb/> Auch ſchon <hi rendition="#fr">der Umſtand</hi>, daß man in gewiſſe Faͤl-<lb/> len die letztern zum Eyde in einigen Laͤndern nicht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zu-</fw><lb/><note xml:id="note-0315" prev="#note-0314" place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">jurando e genuinis legum & antiquitatis fontibus illu-<lb/> ſtrata, Norimb.</hi> 1781 in welchem gleichfalls eine weiſe<lb/> Einſchraͤnkung der Eyde ſehr empfohlen wird. Auch<lb/> in Hrn. <hi rendition="#fr">von Sodens Entwurf zu einem peinli-<lb/> chen Geſetzbuch</hi>, Deſſau 1782, 2tes Heft S. 23 u. f.<lb/> finder man uͤber dieſe Materie und fuͤr die Abſchaf-<lb/> fung des Eydes uͤberhaupt, nur die <hi rendition="#fr">Zeugeneyde</hi><lb/> ausgenommen, Gruͤnde, denen man bey ruhiger<lb/> Unterſuchung und eigner Welteifahrung ſchwerlich<lb/> ſeine Beyſtimmung wird verſagen koͤnnen. Moͤchte<lb/> doch nur die Aufmerkſamkeit der Regenten endlich<lb/> auf ein Uebel geleitet werden, das ihrer heilenden<lb/> Hand eben ſo beduͤrftig, als durch ſie geheilt zu<lb/> werden faͤhig iſt!</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [307/0315]
eine groͤßere Geringſchaͤtzung der Eyde als bey den
Chriſten hervorbringen? kann ich nicht beurtheilen,
und ohne genaue ſchwer zu machende Erfahrungen
(ohne die man indeß in mehrern Dingen der Art nicht
urtheilen ſollte) laͤßt ſich hierinn wohl kein Verhaͤlt-
niß beſtimmen. Von einer Seite koͤnnten die un-
zaͤhligen, in hundert Faͤllen nicht genau zu beobach-
tenden, Dienſteyde bey den Chriſten, von der andern
die verhaͤltnißmaͤßig noch mangelhaftere moraliſche
und religioͤſe Bildung der Juden, ſtaͤrker wirken.
Auch ſchon der Umſtand, daß man in gewiſſe Faͤl-
len die letztern zum Eyde in einigen Laͤndern nicht
zu-
*)
*) jurando e genuinis legum & antiquitatis fontibus illu-
ſtrata, Norimb. 1781 in welchem gleichfalls eine weiſe
Einſchraͤnkung der Eyde ſehr empfohlen wird. Auch
in Hrn. von Sodens Entwurf zu einem peinli-
chen Geſetzbuch, Deſſau 1782, 2tes Heft S. 23 u. f.
finder man uͤber dieſe Materie und fuͤr die Abſchaf-
fung des Eydes uͤberhaupt, nur die Zeugeneyde
ausgenommen, Gruͤnde, denen man bey ruhiger
Unterſuchung und eigner Welteifahrung ſchwerlich
ſeine Beyſtimmung wird verſagen koͤnnen. Moͤchte
doch nur die Aufmerkſamkeit der Regenten endlich
auf ein Uebel geleitet werden, das ihrer heilenden
Hand eben ſo beduͤrftig, als durch ſie geheilt zu
werden faͤhig iſt!
U 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |