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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.

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Verfügung der Regierung, müssen, einzelne Fälle
ausgenommen, die Zahl der Arbeiter jeder Art ver-
theilen, einschränken, vergrößern. Man gebe nur
jedem die Freyheit das und soviel zu arbeiten, als La-
ge und Umstände erlauben; so wird alles am besten
gehn. Aber sollte es auch wohl mit der Voraus-
setzung, daß in den meisten europäischen Staaten
kein Land mehr zum Ackerbau übrig und er schon so
weit getrieben sey, um keine Hände mehr zu bedür-
fen, seine Richtigkeit haben? Ich gestehe, daß ich
mich hievon nicht überzeugen kann. Ich will nicht
von Rußland und Schweden reden, wo in gewissen
Provinzen die Natur vieleicht der höchsten Cultur des
Bodens immer entgegen seyn wird; nicht von den
großen Provinzen der österreichischen Monarchie, wo
ein besserer Boden nur Hände erwartet, welche die
Weisheit der Regierung ihm itzt durch alle Mittel zu
verschaffen sucht; nicht von Spanien, Portugall,
manchem Theile Italiens, Pohlen, wo Aberglaube
Unwissenheit der Regierung, genährte Trägheit der
Einwohner und gekränktes Menschenrecht, den schön-
sten Theil der Erde zur Wüste machen. Aber auch
selbst in den fruchtbarsten, bebautesten Ländern von
Europa, deren Bevölkerung die verhältnißmäßigst
größte, deren Regierung schon seit Jahrhunderten

thätig

Verfuͤgung der Regierung, muͤſſen, einzelne Faͤlle
ausgenommen, die Zahl der Arbeiter jeder Art ver-
theilen, einſchraͤnken, vergroͤßern. Man gebe nur
jedem die Freyheit das und ſoviel zu arbeiten, als La-
ge und Umſtaͤnde erlauben; ſo wird alles am beſten
gehn. Aber ſollte es auch wohl mit der Voraus-
ſetzung, daß in den meiſten europaͤiſchen Staaten
kein Land mehr zum Ackerbau uͤbrig und er ſchon ſo
weit getrieben ſey, um keine Haͤnde mehr zu beduͤr-
fen, ſeine Richtigkeit haben? Ich geſtehe, daß ich
mich hievon nicht uͤberzeugen kann. Ich will nicht
von Rußland und Schweden reden, wo in gewiſſen
Provinzen die Natur vieleicht der hoͤchſten Cultur des
Bodens immer entgegen ſeyn wird; nicht von den
großen Provinzen der oͤſterreichiſchen Monarchie, wo
ein beſſerer Boden nur Haͤnde erwartet, welche die
Weisheit der Regierung ihm itzt durch alle Mittel zu
verſchaffen ſucht; nicht von Spanien, Portugall,
manchem Theile Italiens, Pohlen, wo Aberglaube
Unwiſſenheit der Regierung, genaͤhrte Traͤgheit der
Einwohner und gekraͤnktes Menſchenrecht, den ſchoͤn-
ſten Theil der Erde zur Wuͤſte machen. Aber auch
ſelbſt in den fruchtbarſten, bebauteſten Laͤndern von
Europa, deren Bevoͤlkerung die verhaͤltnißmaͤßigſt
groͤßte, deren Regierung ſchon ſeit Jahrhunderten

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[252/0260] Verfuͤgung der Regierung, muͤſſen, einzelne Faͤlle ausgenommen, die Zahl der Arbeiter jeder Art ver- theilen, einſchraͤnken, vergroͤßern. Man gebe nur jedem die Freyheit das und ſoviel zu arbeiten, als La- ge und Umſtaͤnde erlauben; ſo wird alles am beſten gehn. Aber ſollte es auch wohl mit der Voraus- ſetzung, daß in den meiſten europaͤiſchen Staaten kein Land mehr zum Ackerbau uͤbrig und er ſchon ſo weit getrieben ſey, um keine Haͤnde mehr zu beduͤr- fen, ſeine Richtigkeit haben? Ich geſtehe, daß ich mich hievon nicht uͤberzeugen kann. Ich will nicht von Rußland und Schweden reden, wo in gewiſſen Provinzen die Natur vieleicht der hoͤchſten Cultur des Bodens immer entgegen ſeyn wird; nicht von den großen Provinzen der oͤſterreichiſchen Monarchie, wo ein beſſerer Boden nur Haͤnde erwartet, welche die Weisheit der Regierung ihm itzt durch alle Mittel zu verſchaffen ſucht; nicht von Spanien, Portugall, manchem Theile Italiens, Pohlen, wo Aberglaube Unwiſſenheit der Regierung, genaͤhrte Traͤgheit der Einwohner und gekraͤnktes Menſchenrecht, den ſchoͤn- ſten Theil der Erde zur Wuͤſte machen. Aber auch ſelbſt in den fruchtbarſten, bebauteſten Laͤndern von Europa, deren Bevoͤlkerung die verhaͤltnißmaͤßigſt groͤßte, deren Regierung ſchon ſeit Jahrhunderten thaͤtig

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Zitationshilfe: Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/260>, abgerufen am 18.12.2024.