ten, welche eine solche Trennung verewigen, so lange sie durch äußere Unterscheidung in der Lebensart sich absondern. Wer nicht mit an- dern ißt und trinkt, kann ihnen nicht völlig gleich werden. Auch selbst ihr zu lebhaftes, unruhiges Temperament paßt nicht für unser Clima, und für feste, bindende Beschäftigun- gen. Ueberdem nähren die Juden noch immer die Hofnung eines eigenen besondern Reichs, und erwarten einen Retter, der es auf den Trümmern der übrigen erreichten soll. Sie können also nie treue Bürger unserer Staaten werden, sie sind keiner wahren patriotischen Theilnehmung und Bürgertugend fähig, son- dern immer unsichere Unterthanen, die mit fanatischer Sehnsucht den Augenblick erwar- ten, da sie als offenbare Rebellen sich zeigen dürfen. Jeder einzelne Jude nährt den stol- zen Gedanken in seiner Brust, vielleicht einst Vater des rächenden Heilands und Königs zu werden. Wenigstens kann diese Schwärme- rey von unruhigen Köpfen benutzt, und alle- mal dem Staate gefährlich werden.
Dieser Einwurf hat eine sehr scheinbare Stär- ke, und er muß sie behalten, so lange man nicht in
den
ten, welche eine ſolche Trennung verewigen, ſo lange ſie durch aͤußere Unterſcheidung in der Lebensart ſich abſondern. Wer nicht mit an- dern ißt und trinkt, kann ihnen nicht voͤllig gleich werden. Auch ſelbſt ihr zu lebhaftes, unruhiges Temperament paßt nicht fuͤr unſer Clima, und fuͤr feſte, bindende Beſchaͤftigun- gen. Ueberdem naͤhren die Juden noch immer die Hofnung eines eigenen beſondern Reichs, und erwarten einen Retter, der es auf den Truͤmmern der uͤbrigen erreichten ſoll. Sie koͤnnen alſo nie treue Buͤrger unſerer Staaten werden, ſie ſind keiner wahren patriotiſchen Theilnehmung und Buͤrgertugend faͤhig, ſon- dern immer unſichere Unterthanen, die mit fanatiſcher Sehnſucht den Augenblick erwar- ten, da ſie als offenbare Rebellen ſich zeigen duͤrfen. Jeder einzelne Jude naͤhrt den ſtol- zen Gedanken in ſeiner Bruſt, vielleicht einſt Vater des raͤchenden Heilands und Koͤnigs zu werden. Wenigſtens kann dieſe Schwaͤrme- rey von unruhigen Koͤpfen benutzt, und alle- mal dem Staate gefaͤhrlich werden.
Dieſer Einwurf hat eine ſehr ſcheinbare Staͤr- ke, und er muß ſie behalten, ſo lange man nicht in
den
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ſo lange ſie durch aͤußere Unterſcheidung in der
Lebensart ſich abſondern. Wer nicht mit an-
dern ißt und trinkt, kann ihnen nicht voͤllig
gleich werden. Auch ſelbſt ihr zu lebhaftes,
unruhiges Temperament paßt nicht fuͤr unſer
Clima, und fuͤr feſte, bindende Beſchaͤftigun-
gen. Ueberdem naͤhren die Juden noch immer
die Hofnung eines eigenen beſondern Reichs,
und erwarten einen Retter, der es auf den
Truͤmmern der uͤbrigen erreichten ſoll. Sie
koͤnnen alſo nie treue Buͤrger unſerer Staaten
werden, ſie ſind keiner wahren patriotiſchen
Theilnehmung und Buͤrgertugend faͤhig, ſon-
dern immer unſichere Unterthanen, die mit
fanatiſcher Sehnſucht den Augenblick erwar-
ten, da ſie als offenbare Rebellen ſich zeigen
duͤrfen. Jeder einzelne Jude naͤhrt den ſtol-
zen Gedanken in ſeiner Bruſt, vielleicht einſt
Vater des raͤchenden Heilands und Koͤnigs zu
werden. Wenigſtens kann dieſe Schwaͤrme-
rey von unruhigen Koͤpfen benutzt, und alle-
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Dieſer Einwurf hat eine ſehr ſcheinbare Staͤr-
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/180>, abgerufen am 30.01.2025.
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