stehn, die zu seinem Wesen gar nicht gehört. Die Staaten sollten sich um den Glauben nicht mehr be- kümmern, als insofern Jemand dadurch die Ruhe seiner Mitbürger stört *).
Sie sagen sehr wahr, daß die itzige sittliche Ver- dorbenheit der Juden eine Folge des Druckes ist, worinn sie leben. Aber zu Kolorirung des Gemäl- des und zur Milderung der Vorwürfe für die Ju- den, würde auch eine Schilderung der sittlichen Verdorbenheit der Christen sehr nützlich gewesen seyn. Diese ist gewiß nicht geringer, als die jüdische, und vielmehr deren Ursache.
S. 117 wollen Sie den Juden, der ein Be- trüger ist, aufs härteste bestraft und von allen Frey- heiten ausgeschlossen wissen? Nach Ihren Vor- schlägen wird doch ein Jude, der ein Verbrechen be- gangen, nicht härter, als jeder andere bestraft wer- den können? **).
M. den 18. Nov. 1781.
D.
3.
*) Ich schmeichle mir diesen wichtigen Grundsatz in meiner Schrift deutlich und stark genug ausgedrückt zu haben. D.
**) Ich kann versichern, daß der Hr. Verf. dieses Briefes, kein Jude sey. D.
H 2
ſtehn, die zu ſeinem Weſen gar nicht gehoͤrt. Die Staaten ſollten ſich um den Glauben nicht mehr be- kuͤmmern, als inſofern Jemand dadurch die Ruhe ſeiner Mitbuͤrger ſtoͤrt *).
Sie ſagen ſehr wahr, daß die itzige ſittliche Ver- dorbenheit der Juden eine Folge des Druckes iſt, worinn ſie leben. Aber zu Kolorirung des Gemaͤl- des und zur Milderung der Vorwuͤrfe fuͤr die Ju- den, wuͤrde auch eine Schilderung der ſittlichen Verdorbenheit der Chriſten ſehr nuͤtzlich geweſen ſeyn. Dieſe iſt gewiß nicht geringer, als die juͤdiſche, und vielmehr deren Urſache.
S. 117 wollen Sie den Juden, der ein Be- truͤger iſt, aufs haͤrteſte beſtraft und von allen Frey- heiten ausgeſchloſſen wiſſen? Nach Ihren Vor- ſchlaͤgen wird doch ein Jude, der ein Verbrechen be- gangen, nicht haͤrter, als jeder andere beſtraft wer- den koͤnnen? **).
M. den 18. Nov. 1781.
D.
3.
*) Ich ſchmeichle mir dieſen wichtigen Grundſatz in meiner Schrift deutlich und ſtark genug ausgedruͤckt zu haben. D.
**) Ich kann verſichern, daß der Hr. Verf. dieſes Briefes, kein Jude ſey. D.
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ſtehn, die zu ſeinem Weſen gar nicht gehoͤrt. Die
Staaten ſollten ſich um den Glauben nicht mehr be-
kuͤmmern, als inſofern Jemand dadurch die Ruhe
ſeiner Mitbuͤrger ſtoͤrt *).
Sie ſagen ſehr wahr, daß die itzige ſittliche Ver-
dorbenheit der Juden eine Folge des Druckes iſt,
worinn ſie leben. Aber zu Kolorirung des Gemaͤl-
des und zur Milderung der Vorwuͤrfe fuͤr die Ju-
den, wuͤrde auch eine Schilderung der ſittlichen
Verdorbenheit der Chriſten ſehr nuͤtzlich geweſen
ſeyn. Dieſe iſt gewiß nicht geringer, als die
juͤdiſche, und vielmehr deren Urſache.
S. 117 wollen Sie den Juden, der ein Be-
truͤger iſt, aufs haͤrteſte beſtraft und von allen Frey-
heiten ausgeſchloſſen wiſſen? Nach Ihren Vor-
ſchlaͤgen wird doch ein Jude, der ein Verbrechen be-
gangen, nicht haͤrter, als jeder andere beſtraft wer-
den koͤnnen? **).
M. den 18. Nov. 1781.
D.
3.
*) Ich ſchmeichle mir dieſen wichtigen Grundſatz in
meiner Schrift deutlich und ſtark genug ausgedruͤckt
zu haben. D.
**) Ich kann verſichern, daß der Hr. Verf. dieſes
Briefes, kein Jude ſey. D.
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/123>, abgerufen am 22.07.2024.
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