Fürsten Ursache haben, zu respectiren. Fremde Co- lonisten arten unter den Eingebohrnen nicht, wie wenig werden es die Juden thun, die noch so vieles in Absicht der Religion wider sich haben!
Soldaten können und wollen die Juden auch nicht seyn. Es kömmt hier nicht sowohl darauf an, was sie vormals gewesen sind, als was sie jetzt noch sind; ob ihnen, nach des Herrn Ritter Michaelis Erklärung ihr Gesetz Kriegesdienste und Entheiligung des Sabbaths erlaube, oder ob's ihnen ihre eigene Erklärung untersage? Ich glaube, daß der Jude sich an seinen Rabbinen und an seinen Talmud hal- ten, und sich noch eben so unexegetisch würde todt- schlagen lassen, als zur Zeit der Maccabäer. Viel- leicht gewöhnte man ihn nach und nach dazu, (viel- leicht auch nicht) sein Gewissen über die Entheili- gung des Sabbaths zu beruhigen; aber ich mögte nicht gern ein Volk gleichgültig gegen seine Religion machen, wenn ich ihm keine bessere substituiren könn- te; denn ich würd' es zuverläßig schlimmer machen, als ich's fand. Ich setze also voraus, daß der jüdi- sche Soldat auch im Felde eben so religiös und ge- wissenhaft seinen Sabbath würde feyren wollen, als zu Hause, wie vielen Collisionen würde sich da nicht ihr General aussetzen! Ein Judeneorps würde ent-
weder
Fuͤrſten Urſache haben, zu reſpectiren. Fremde Co- loniſten arten unter den Eingebohrnen nicht, wie wenig werden es die Juden thun, die noch ſo vieles in Abſicht der Religion wider ſich haben!
Soldaten koͤnnen und wollen die Juden auch nicht ſeyn. Es koͤmmt hier nicht ſowohl darauf an, was ſie vormals geweſen ſind, als was ſie jetzt noch ſind; ob ihnen, nach des Herrn Ritter Michaelis Erklaͤrung ihr Geſetz Kriegesdienſte und Entheiligung des Sabbaths erlaube, oder ob’s ihnen ihre eigene Erklaͤrung unterſage? Ich glaube, daß der Jude ſich an ſeinen Rabbinen und an ſeinen Talmud hal- ten, und ſich noch eben ſo unexegetiſch wuͤrde todt- ſchlagen laſſen, als zur Zeit der Maccabaͤer. Viel- leicht gewoͤhnte man ihn nach und nach dazu, (viel- leicht auch nicht) ſein Gewiſſen uͤber die Entheili- gung des Sabbaths zu beruhigen; aber ich moͤgte nicht gern ein Volk gleichguͤltig gegen ſeine Religion machen, wenn ich ihm keine beſſere ſubſtituiren koͤnn- te; denn ich wuͤrd’ es zuverlaͤßig ſchlimmer machen, als ich’s fand. Ich ſetze alſo voraus, daß der juͤdi- ſche Soldat auch im Felde eben ſo religioͤs und ge- wiſſenhaft ſeinen Sabbath wuͤrde feyren wollen, als zu Hauſe, wie vielen Colliſionen wuͤrde ſich da nicht ihr General ausſetzen! Ein Judeneorps wuͤrde ent-
weder
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Fuͤrſten Urſache haben, zu reſpectiren. Fremde Co-
loniſten arten unter den Eingebohrnen nicht, wie
wenig werden es die Juden thun, die noch ſo vieles
in Abſicht der Religion wider ſich haben!
Soldaten koͤnnen und wollen die Juden auch
nicht ſeyn. Es koͤmmt hier nicht ſowohl darauf an,
was ſie vormals geweſen ſind, als was ſie jetzt noch
ſind; ob ihnen, nach des Herrn Ritter Michaelis
Erklaͤrung ihr Geſetz Kriegesdienſte und Entheiligung
des Sabbaths erlaube, oder ob’s ihnen ihre eigene
Erklaͤrung unterſage? Ich glaube, daß der Jude
ſich an ſeinen Rabbinen und an ſeinen Talmud hal-
ten, und ſich noch eben ſo unexegetiſch wuͤrde todt-
ſchlagen laſſen, als zur Zeit der Maccabaͤer. Viel-
leicht gewoͤhnte man ihn nach und nach dazu, (viel-
leicht auch nicht) ſein Gewiſſen uͤber die Entheili-
gung des Sabbaths zu beruhigen; aber ich moͤgte
nicht gern ein Volk gleichguͤltig gegen ſeine Religion
machen, wenn ich ihm keine beſſere ſubſtituiren koͤnn-
te; denn ich wuͤrd’ es zuverlaͤßig ſchlimmer machen,
als ich’s fand. Ich ſetze alſo voraus, daß der juͤdi-
ſche Soldat auch im Felde eben ſo religioͤs und ge-
wiſſenhaft ſeinen Sabbath wuͤrde feyren wollen, als
zu Hauſe, wie vielen Colliſionen wuͤrde ſich da nicht
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/112>, abgerufen am 24.11.2024.
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