glücklichsten, weil hier der Unterschied des Bildungsgrades im Allgemeinen ein geringfügiger ist.
Nicht in allen Zeitaltern ist die Kluft der Bildung zwischen Mann und Frau so groß gewesen, wie in unserem Zeitalter.
Das Mittelalter gönnte den Männern, deren Leben in Abenteuern, ritterlichen Uebungen und Kampf auf- ging, keine Muße, sich mit den Wissenschaften, die auf Einzelne beschränkt blieben, abzugeben. Häufig über- ragten die mittelalterlichen Frauen ihre Männer an Wissen. Wohl mancher Ehemann mag meine Behaup- tung, daß volles Verständniß zwischen den Gatten einen annähernd gleichen Bildungsgrad voraussetzt, in Abrede stellen. Er wird vielleicht als Gegenbeweis die eigene Gattin aus dem Waschkeller heraufbeschwören, an der er, trotz ihrer geringen Elementarkenntnisse, einen freu- digen Antheil an seinen Bestrebungen wahrgenommen haben will.
Es scheint auf den ersten Blick, als hätten diese Ehemänner Recht, in Wahrheit aber verhält es sich mit dem Scheininteresse der Frauen folgendermaßen:
Die Theilnahme der unwissenden oder halbgebildeten Gattin an dem Geistesleben ihres Gatten besteht in vielen Fällen darin, - daß sie einfach sein Echo ist. Sie sieht mit seinen Augen, hört mit seinen Ohren,
glücklichsten, weil hier der Unterschied des Bildungsgrades im Allgemeinen ein geringfügiger ist.
Nicht in allen Zeitaltern ist die Kluft der Bildung zwischen Mann und Frau so groß gewesen, wie in unserem Zeitalter.
Das Mittelalter gönnte den Männern, deren Leben in Abenteuern, ritterlichen Uebungen und Kampf auf- ging, keine Muße, sich mit den Wissenschaften, die auf Einzelne beschränkt blieben, abzugeben. Häufig über- ragten die mittelalterlichen Frauen ihre Männer an Wissen. Wohl mancher Ehemann mag meine Behaup- tung, daß volles Verständniß zwischen den Gatten einen annähernd gleichen Bildungsgrad voraussetzt, in Abrede stellen. Er wird vielleicht als Gegenbeweis die eigene Gattin aus dem Waschkeller heraufbeschwören, an der er, trotz ihrer geringen Elementarkenntnisse, einen freu- digen Antheil an seinen Bestrebungen wahrgenommen haben will.
Es scheint auf den ersten Blick, als hätten diese Ehemänner Recht, in Wahrheit aber verhält es sich mit dem Scheininteresse der Frauen folgendermaßen:
Die Theilnahme der unwissenden oder halbgebildeten Gattin an dem Geistesleben ihres Gatten besteht in vielen Fällen darin, – daß sie einfach sein Echo ist. Sie sieht mit seinen Augen, hört mit seinen Ohren,
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glücklichsten, weil hier der Unterschied des Bildungsgrades
im Allgemeinen ein geringfügiger ist.
Nicht in allen Zeitaltern ist die Kluft der Bildung
zwischen Mann und Frau so groß gewesen, wie in
unserem Zeitalter.
Das Mittelalter gönnte den Männern, deren Leben
in Abenteuern, ritterlichen Uebungen und Kampf auf-
ging, keine Muße, sich mit den Wissenschaften, die auf
Einzelne beschränkt blieben, abzugeben. Häufig über-
ragten die mittelalterlichen Frauen ihre Männer an
Wissen. Wohl mancher Ehemann mag meine Behaup-
tung, daß volles Verständniß zwischen den Gatten einen
annähernd gleichen Bildungsgrad voraussetzt, in Abrede
stellen. Er wird vielleicht als Gegenbeweis die eigene
Gattin aus dem Waschkeller heraufbeschwören, an der
er, trotz ihrer geringen Elementarkenntnisse, einen freu-
digen Antheil an seinen Bestrebungen wahrgenommen haben will.
Es scheint auf den ersten Blick, als hätten diese
Ehemänner Recht, in Wahrheit aber verhält es sich mit
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/39>, abgerufen am 16.07.2024.
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