seinem Auftreten zu, und doch ist seine That die größte und erhabenste aller deutschen Thaten.
Die große Masse, die weder einen Luther ersehnte noch ihn verstand, sie lebte ein neues Leben durch ihn.
Und wenn man mir sagt, seit Jahrtausenden haben diese Zustände gedauert, so antworte ich: Jst das noch nicht lange genug? oder ich erinnere an das nieder- sächsische Sprüchwort: Hundert Jahr Unrecht machen nicht ein Jahr Recht.
Nicht in der Vergangenheit ruht das Jdeal der Menschheit, nein - die wachsende Gedankenfluth wird es aus dem Schoß der Zukunft heben.
Und wenn man mich fragt: Wo soll die Grenze sein, auf der man der Frau zurufen wird: Bis hierher und nicht weiter! so antworte ich: Das weiß ich nicht, doch so gut der Mann stricken, nähen, kochen und weben darf, ebenso gut muß der Frau gestattet sein, Eisen zu schmieden und das Griechische zu erlernen, wie sie Lust und Kraft dazu fühlt.
Niemand darf ihr eine Grenze ziehen als der Gott, der ihr im Busen wohnt. Noch kein Sterblicher hat das Antlitz der Zukunft geschaut.
Was die Erlangung des Stimmrechts betrifft, so ist diese für die Frauen nur eine Frage der Zeit.
Das Municipal-Stimmrecht der englischen Frauen
seinem Auftreten zu, und doch ist seine That die größte und erhabenste aller deutschen Thaten.
Die große Masse, die weder einen Luther ersehnte noch ihn verstand, sie lebte ein neues Leben durch ihn.
Und wenn man mir sagt, seit Jahrtausenden haben diese Zustände gedauert, so antworte ich: Jst das noch nicht lange genug? oder ich erinnere an das nieder- sächsische Sprüchwort: Hundert Jahr Unrecht machen nicht ein Jahr Recht.
Nicht in der Vergangenheit ruht das Jdeal der Menschheit, nein – die wachsende Gedankenfluth wird es aus dem Schoß der Zukunft heben.
Und wenn man mich fragt: Wo soll die Grenze sein, auf der man der Frau zurufen wird: Bis hierher und nicht weiter! so antworte ich: Das weiß ich nicht, doch so gut der Mann stricken, nähen, kochen und weben darf, ebenso gut muß der Frau gestattet sein, Eisen zu schmieden und das Griechische zu erlernen, wie sie Lust und Kraft dazu fühlt.
Niemand darf ihr eine Grenze ziehen als der Gott, der ihr im Busen wohnt. Noch kein Sterblicher hat das Antlitz der Zukunft geschaut.
Was die Erlangung des Stimmrechts betrifft, so ist diese für die Frauen nur eine Frage der Zeit.
Das Municipal-Stimmrecht der englischen Frauen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0231"n="223"/>
seinem Auftreten zu, und doch ist seine That die größte<lb/>
und erhabenste aller deutschen Thaten.</p><lb/><p>Die große Masse, die weder einen Luther ersehnte<lb/>
noch ihn verstand, sie lebte ein neues Leben durch ihn.</p><lb/><p>Und wenn man mir sagt, seit Jahrtausenden haben<lb/>
diese Zustände gedauert, so antworte ich: Jst das noch<lb/>
nicht lange genug? oder ich erinnere an das nieder-<lb/>
sächsische Sprüchwort: Hundert Jahr Unrecht machen<lb/>
nicht ein Jahr Recht.</p><lb/><p>Nicht in der Vergangenheit ruht das Jdeal der<lb/>
Menschheit, nein – die wachsende Gedankenfluth wird<lb/>
es aus dem Schoß der Zukunft heben.</p><lb/><p>Und wenn man mich fragt: Wo soll die Grenze<lb/>
sein, auf der man der Frau zurufen wird: Bis hierher<lb/>
und nicht weiter! so antworte ich: Das weiß ich nicht,<lb/>
doch so gut der Mann stricken, nähen, kochen und weben<lb/>
darf, ebenso gut muß der Frau gestattet sein, Eisen zu<lb/>
schmieden und das Griechische zu erlernen, wie sie Lust<lb/>
und Kraft dazu fühlt.</p><lb/><p>Niemand darf ihr eine Grenze ziehen als der Gott,<lb/>
der ihr im Busen wohnt. Noch kein Sterblicher hat<lb/>
das Antlitz der Zukunft geschaut.</p><lb/><p>Was die Erlangung des Stimmrechts betrifft, so<lb/>
ist diese für die Frauen nur eine Frage der Zeit.</p><lb/><p>Das Municipal-Stimmrecht der englischen Frauen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[223/0231]
seinem Auftreten zu, und doch ist seine That die größte
und erhabenste aller deutschen Thaten.
Die große Masse, die weder einen Luther ersehnte
noch ihn verstand, sie lebte ein neues Leben durch ihn.
Und wenn man mir sagt, seit Jahrtausenden haben
diese Zustände gedauert, so antworte ich: Jst das noch
nicht lange genug? oder ich erinnere an das nieder-
sächsische Sprüchwort: Hundert Jahr Unrecht machen
nicht ein Jahr Recht.
Nicht in der Vergangenheit ruht das Jdeal der
Menschheit, nein – die wachsende Gedankenfluth wird
es aus dem Schoß der Zukunft heben.
Und wenn man mich fragt: Wo soll die Grenze
sein, auf der man der Frau zurufen wird: Bis hierher
und nicht weiter! so antworte ich: Das weiß ich nicht,
doch so gut der Mann stricken, nähen, kochen und weben
darf, ebenso gut muß der Frau gestattet sein, Eisen zu
schmieden und das Griechische zu erlernen, wie sie Lust
und Kraft dazu fühlt.
Niemand darf ihr eine Grenze ziehen als der Gott,
der ihr im Busen wohnt. Noch kein Sterblicher hat
das Antlitz der Zukunft geschaut.
Was die Erlangung des Stimmrechts betrifft, so
ist diese für die Frauen nur eine Frage der Zeit.
Das Municipal-Stimmrecht der englischen Frauen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: keine Angabe;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/231>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.