"Schuldig, die Professoren zur Oberflächlichkeit ver- führt zu haben," würde die Anklage des Professor Gneist, lauten.
Wie - man straft die Frauen, weil die Männer Unrecht thun! Wäre es nicht viel natürlicher, die pflicht- vergessenen, an der Wissenschaft frevelnden Professoren von ihrer vorgesetzten Behörde durch einen starken Rüffel (so glaube ich, nennt man es) an ihre Pflichten mahnen zu lassen, wäre das nicht viel gerechter, als Tausenden von Frauen den Tempel der Wissenschaft zu verschließen, in dem allein, wie es in allen Klassikern zu lesen ist, die reinen, ewigen, unsterblichen Freuden wohnen sollen.
Jm Uebrigen glaube ich, daß die Furcht des Herrn Professor Gneist vollkommen unbegründet ist. Jch glaube, daß man, um von einem Publikum mit wenig Voraussetzungen verstanden zu werden, viel tiefer und gründlicher, was den Jnhalt, und viel klarer und durchsichtiger, was die Form betrifft, sprechen muß, als vor einem gelehrteren Publikum.
Es würden demnach an die Professoren nicht ge- ringere, sondern höhere Anforderungen gestellt werden.
Gewisse Disciplinen erfordern natürlich ganz be- stimmte Vorbereitungen, und nur einer völlig abge- schmackten weiblichen Person könnte es einfallen, sich ohne genügende Vorkenntnisse damit zu befassen.
„Schuldig, die Professoren zur Oberflächlichkeit ver- führt zu haben,‟ würde die Anklage des Professor Gneist, lauten.
Wie – man straft die Frauen, weil die Männer Unrecht thun! Wäre es nicht viel natürlicher, die pflicht- vergessenen, an der Wissenschaft frevelnden Professoren von ihrer vorgesetzten Behörde durch einen starken Rüffel (so glaube ich, nennt man es) an ihre Pflichten mahnen zu lassen, wäre das nicht viel gerechter, als Tausenden von Frauen den Tempel der Wissenschaft zu verschließen, in dem allein, wie es in allen Klassikern zu lesen ist, die reinen, ewigen, unsterblichen Freuden wohnen sollen.
Jm Uebrigen glaube ich, daß die Furcht des Herrn Professor Gneist vollkommen unbegründet ist. Jch glaube, daß man, um von einem Publikum mit wenig Voraussetzungen verstanden zu werden, viel tiefer und gründlicher, was den Jnhalt, und viel klarer und durchsichtiger, was die Form betrifft, sprechen muß, als vor einem gelehrteren Publikum.
Es würden demnach an die Professoren nicht ge- ringere, sondern höhere Anforderungen gestellt werden.
Gewisse Disciplinen erfordern natürlich ganz be- stimmte Vorbereitungen, und nur einer völlig abge- schmackten weiblichen Person könnte es einfallen, sich ohne genügende Vorkenntnisse damit zu befassen.
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„Schuldig, die Professoren zur Oberflächlichkeit ver-
führt zu haben,‟ würde die Anklage des Professor Gneist, lauten.
Wie – man straft die Frauen, weil die Männer
Unrecht thun! Wäre es nicht viel natürlicher, die pflicht-
vergessenen, an der Wissenschaft frevelnden Professoren
von ihrer vorgesetzten Behörde durch einen starken Rüffel
(so glaube ich, nennt man es) an ihre Pflichten mahnen
zu lassen, wäre das nicht viel gerechter, als Tausenden
von Frauen den Tempel der Wissenschaft zu verschließen,
in dem allein, wie es in allen Klassikern zu lesen ist,
die reinen, ewigen, unsterblichen Freuden wohnen sollen.
Jm Uebrigen glaube ich, daß die Furcht des
Herrn Professor Gneist vollkommen unbegründet ist.
Jch glaube, daß man, um von einem Publikum mit
wenig Voraussetzungen verstanden zu werden, viel tiefer
und gründlicher, was den Jnhalt, und viel klarer und
durchsichtiger, was die Form betrifft, sprechen muß, als
vor einem gelehrteren Publikum.
Es würden demnach an die Professoren nicht ge-
ringere, sondern höhere Anforderungen gestellt werden.
Gewisse Disciplinen erfordern natürlich ganz be-
stimmte Vorbereitungen, und nur einer völlig abge-
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/228>, abgerufen am 27.07.2024.
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