Als Schutzwehr für die Weichherzigen könnte man ja den Frauen erst, wenn sie das dreißigste Jahr über- schritten haben, den Eintritt in's Parlament gestatten. Frauen, die über dieses Alter hinaus die Männer zu bezaubern verstehen, gehören bei uns zu den Ausnahmen. Sehen wir nicht die urältesten Junggesellen schaudern, wenn wir ihnen etwa eine dreißigjährige Dame zur Ehe vorschlagen.
Jndessen, eine solche Maßregel wäre nicht einmal nothwendig.
Die Männer werden doch nicht vergessen haben, daß sie stets mit ebenso viel Pathos als innerster Ueber- zeugung die Meinung vertraten: Eine Frau, die einen dem Manne zukommenden Beruf erfüllt, ist jeglichen weiblichen Reizes baar, ein unausstehliches Mannweib.
Sie werden sich doch nicht eines grellen Widerspruchs schuldig machen, meine Herren?
Und außerdem, Jhr Herren, sind denn die Frauen blos auf der Welt, um Alles zu vermeiden, was der Tugend der Männer zum Fallstrick werden könnte?
Könnten die Männer nicht ab und zu selbst etwas für ihre Tugend thun?
Mir, in der That, steht das Jnteresse der Hälfte des Menschengeschlechts höher als die Gefahr, daß etwa
Als Schutzwehr für die Weichherzigen könnte man ja den Frauen erst, wenn sie das dreißigste Jahr über- schritten haben, den Eintritt in's Parlament gestatten. Frauen, die über dieses Alter hinaus die Männer zu bezaubern verstehen, gehören bei uns zu den Ausnahmen. Sehen wir nicht die urältesten Junggesellen schaudern, wenn wir ihnen etwa eine dreißigjährige Dame zur Ehe vorschlagen.
Jndessen, eine solche Maßregel wäre nicht einmal nothwendig.
Die Männer werden doch nicht vergessen haben, daß sie stets mit ebenso viel Pathos als innerster Ueber- zeugung die Meinung vertraten: Eine Frau, die einen dem Manne zukommenden Beruf erfüllt, ist jeglichen weiblichen Reizes baar, ein unausstehliches Mannweib.
Sie werden sich doch nicht eines grellen Widerspruchs schuldig machen, meine Herren?
Und außerdem, Jhr Herren, sind denn die Frauen blos auf der Welt, um Alles zu vermeiden, was der Tugend der Männer zum Fallstrick werden könnte?
Könnten die Männer nicht ab und zu selbst etwas für ihre Tugend thun?
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Als Schutzwehr für die Weichherzigen könnte man
ja den Frauen erst, wenn sie das dreißigste Jahr über-
schritten haben, den Eintritt in's Parlament gestatten.
Frauen, die über dieses Alter hinaus die Männer zu
bezaubern verstehen, gehören bei uns zu den Ausnahmen.
Sehen wir nicht die urältesten Junggesellen schaudern,
wenn wir ihnen etwa eine dreißigjährige Dame zur Ehe
vorschlagen.
Jndessen, eine solche Maßregel wäre nicht einmal
nothwendig.
Die Männer werden doch nicht vergessen haben, daß
sie stets mit ebenso viel Pathos als innerster Ueber-
zeugung die Meinung vertraten: Eine Frau, die einen
dem Manne zukommenden Beruf erfüllt, ist jeglichen
weiblichen Reizes baar, ein unausstehliches Mannweib.
Sie werden sich doch nicht eines grellen Widerspruchs
schuldig machen, meine Herren?
Und außerdem, Jhr Herren, sind denn die Frauen
blos auf der Welt, um Alles zu vermeiden, was der
Tugend der Männer zum Fallstrick werden könnte?
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/226>, abgerufen am 27.07.2024.
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