Setzt der Gatte nach seinem Tode spukend die Glücks- geschäfte für die Familie fort? oder giebt's in England Glücks-Versicherungs-Gesellschaften?
Uebrigens verweisen wir mit diesem Ausspruch (ab- gesehen von den Todesfällen) die Männer an ihr eigenes Gewissen.
Was es doch für Nationalunterschiede gibt! Wie angenehm und wehmüthig werden die Frauen überrascht, zu hören, daß es ein männliches Geschlecht giebt (es lebt in England), das, aller Selbstsucht baar, erst das andere Geschlecht in den sicheren Besitz des Glückes setzt, ehe es an sein eigenes denkt.
Hoch klinge das Lied vom braven Britten!
Nie kommt es unter diesen Gentlemen vor, daß der natürliche Beschützer sein Weib mißhandelt, sie hungern und darben läßt. Gebrochene Herzen sind böswillige Romanerfindungen.
Nur das zärtliche Jnteresse für das schwächere Ge- schlecht diktire dem Manne jene Gesetze, die die Frau entrechten, die sie zur Bettlerin machen, ihr das Kind aus den Armen reißen, ihr die Möglichkeit des Erwerbes rauben.
Freilich, der Staat hat wichtigere Dinge zu thun, als daß er sich mit solchen Kleinigkeiten beschäftigen könnte.
Setzt der Gatte nach seinem Tode spukend die Glücks- geschäfte für die Familie fort? oder giebt's in England Glücks-Versicherungs-Gesellschaften?
Uebrigens verweisen wir mit diesem Ausspruch (ab- gesehen von den Todesfällen) die Männer an ihr eigenes Gewissen.
Was es doch für Nationalunterschiede gibt! Wie angenehm und wehmüthig werden die Frauen überrascht, zu hören, daß es ein männliches Geschlecht giebt (es lebt in England), das, aller Selbstsucht baar, erst das andere Geschlecht in den sicheren Besitz des Glückes setzt, ehe es an sein eigenes denkt.
Hoch klinge das Lied vom braven Britten!
Nie kommt es unter diesen Gentlemen vor, daß der natürliche Beschützer sein Weib mißhandelt, sie hungern und darben läßt. Gebrochene Herzen sind böswillige Romanerfindungen.
Nur das zärtliche Jnteresse für das schwächere Ge- schlecht diktire dem Manne jene Gesetze, die die Frau entrechten, die sie zur Bettlerin machen, ihr das Kind aus den Armen reißen, ihr die Möglichkeit des Erwerbes rauben.
Freilich, der Staat hat wichtigere Dinge zu thun, als daß er sich mit solchen Kleinigkeiten beschäftigen könnte.
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[201/0209]
Setzt der Gatte nach seinem Tode spukend die Glücks-
geschäfte für die Familie fort? oder giebt's in England
Glücks-Versicherungs-Gesellschaften?
Uebrigens verweisen wir mit diesem Ausspruch (ab-
gesehen von den Todesfällen) die Männer an ihr eigenes
Gewissen.
Was es doch für Nationalunterschiede gibt! Wie
angenehm und wehmüthig werden die Frauen überrascht,
zu hören, daß es ein männliches Geschlecht giebt (es
lebt in England), das, aller Selbstsucht baar, erst das
andere Geschlecht in den sicheren Besitz des Glückes setzt,
ehe es an sein eigenes denkt.
Hoch klinge das Lied vom braven Britten!
Nie kommt es unter diesen Gentlemen vor, daß der
natürliche Beschützer sein Weib mißhandelt, sie hungern
und darben läßt. Gebrochene Herzen sind böswillige
Romanerfindungen.
Nur das zärtliche Jnteresse für das schwächere Ge-
schlecht diktire dem Manne jene Gesetze, die die Frau
entrechten, die sie zur Bettlerin machen, ihr das Kind
aus den Armen reißen, ihr die Möglichkeit des Erwerbes
rauben.
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/209>, abgerufen am 16.02.2025.
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