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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Jede Frau, die öffentlich auftritt, bezaubert die
Männer, so lange sie es versteht, dieselben zu amüsiren.

Tritt die Frau aber öffentlich auf, um ihnen Con-
currenz zu machen, oder gar sie zu belehren, so wird sie
zur Unnatur, zum Mannweib.

Mit anderen Worten: sobald der Zweck ihres öffent-
lichen Auftretens nicht der Mann ist und sein Ver-
gnügen, sondern ein idealer oder persönlicher Zweck an
seine Stelle tritt, wird die Oeffentlichkeit verworfen.

Ebenso verhält es sich mit der sogenannten Weib-
lichkeit.

Weiblich heißt bei der Frau Alles, was den Männern
ein Gefühl der Lust hervorruft.

Eine Kunstreiterin mit ihren riesigsten Sprüngen ent-
zückt sie - als Weib (obgleich notorisch ihre Muskeln
ausgebildeter sein müssen, als die der meisten Männer).

Eine Frau aber, die etwa vor einer politischen Ver-
sammlung reden wollte (sie mag die Grazie in Person
sein), ist unweiblich, weil sie in ihnen ein Gefühl der
Unlust erregt - verletzte Eitelkeit.

Wenige von meinen Lesern mögen wohl die Ver-
handlungen im englischen Parlament über das Stimm-
recht der Frauen verfolgt haben, und ich glaube, sie
werden es mir Dank wissen, wenn ich sie in aller
Kürze mit den Hauptgründen, die von den Gegnern des

Jede Frau, die öffentlich auftritt, bezaubert die
Männer, so lange sie es versteht, dieselben zu amüsiren.

Tritt die Frau aber öffentlich auf, um ihnen Con-
currenz zu machen, oder gar sie zu belehren, so wird sie
zur Unnatur, zum Mannweib.

Mit anderen Worten: sobald der Zweck ihres öffent-
lichen Auftretens nicht der Mann ist und sein Ver-
gnügen, sondern ein idealer oder persönlicher Zweck an
seine Stelle tritt, wird die Oeffentlichkeit verworfen.

Ebenso verhält es sich mit der sogenannten Weib-
lichkeit.

Weiblich heißt bei der Frau Alles, was den Männern
ein Gefühl der Lust hervorruft.

Eine Kunstreiterin mit ihren riesigsten Sprüngen ent-
zückt sie – als Weib (obgleich notorisch ihre Muskeln
ausgebildeter sein müssen, als die der meisten Männer).

Eine Frau aber, die etwa vor einer politischen Ver-
sammlung reden wollte (sie mag die Grazie in Person
sein), ist unweiblich, weil sie in ihnen ein Gefühl der
Unlust erregt – verletzte Eitelkeit.

Wenige von meinen Lesern mögen wohl die Ver-
handlungen im englischen Parlament über das Stimm-
recht der Frauen verfolgt haben, und ich glaube, sie
werden es mir Dank wissen, wenn ich sie in aller
Kürze mit den Hauptgründen, die von den Gegnern des

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[181/0189] Jede Frau, die öffentlich auftritt, bezaubert die Männer, so lange sie es versteht, dieselben zu amüsiren. Tritt die Frau aber öffentlich auf, um ihnen Con- currenz zu machen, oder gar sie zu belehren, so wird sie zur Unnatur, zum Mannweib. Mit anderen Worten: sobald der Zweck ihres öffent- lichen Auftretens nicht der Mann ist und sein Ver- gnügen, sondern ein idealer oder persönlicher Zweck an seine Stelle tritt, wird die Oeffentlichkeit verworfen. Ebenso verhält es sich mit der sogenannten Weib- lichkeit. Weiblich heißt bei der Frau Alles, was den Männern ein Gefühl der Lust hervorruft. Eine Kunstreiterin mit ihren riesigsten Sprüngen ent- zückt sie – als Weib (obgleich notorisch ihre Muskeln ausgebildeter sein müssen, als die der meisten Männer). Eine Frau aber, die etwa vor einer politischen Ver- sammlung reden wollte (sie mag die Grazie in Person sein), ist unweiblich, weil sie in ihnen ein Gefühl der Unlust erregt – verletzte Eitelkeit. Wenige von meinen Lesern mögen wohl die Ver- handlungen im englischen Parlament über das Stimm- recht der Frauen verfolgt haben, und ich glaube, sie werden es mir Dank wissen, wenn ich sie in aller Kürze mit den Hauptgründen, die von den Gegnern des

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/189>, abgerufen am 24.11.2024.