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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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hören, den Beamten über seinen Collegen, den Professor
über den Professor, den Künstler über den Künstler, den
Kaufmann über den Kaufmann, so können wir uns des
Staunens nicht erwehren über die große Zahl von Eseln
und Schafsköpfen (derberer Ausdrücke nicht zu gedenken),
die in diesem Geschlecht mit unterlaufen, eine so große
Zahl, daß der Thierkopf das gewöhnliche, der denkfähige
Menschenkopf die Ausnahme zu sein scheint. - Nun,
viel weniger als Esel und Schafsköpfe können die Frauen
doch auch nicht sein.

Und wenn der einfältigste Referendar es mit der
Zeit zum Geheimrath bringt, wenn der naive, der Gram-
matik fernstehende Künstler bedeutende Kunstwerke, der
bornirte und engherzige Kaufmann einige Millionen er
zielt, so kann die Frau wohl auch diese Stufen mensch-
licher Vollkommenheit, ohne Gefahr Hals oder Herz zu
brechen, erklimmen.

Eine einfältige Frau wird ihre Sache nicht schlechter
machen als ein einfältiger Mann.

Was mag wohl eine kluge, gebildete und energische
Frau empfinden, die, unverheirathet oder verwittwet,
von Handarbeiten oder Almosen wohlhabender Ver-
wandten ein kärgliches Dasein fristet, wenn sie Herrn X.
und Herrn Z., die sie persönlich kennt, und von denen
sie weiß, daß ihre Unwissenheit nur ihrer Dummheit

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hören, den Beamten über seinen Collegen, den Professor
über den Professor, den Künstler über den Künstler, den
Kaufmann über den Kaufmann, so können wir uns des
Staunens nicht erwehren über die große Zahl von Eseln
und Schafsköpfen (derberer Ausdrücke nicht zu gedenken),
die in diesem Geschlecht mit unterlaufen, eine so große
Zahl, daß der Thierkopf das gewöhnliche, der denkfähige
Menschenkopf die Ausnahme zu sein scheint. – Nun,
viel weniger als Esel und Schafsköpfe können die Frauen
doch auch nicht sein.

Und wenn der einfältigste Referendar es mit der
Zeit zum Geheimrath bringt, wenn der naive, der Gram-
matik fernstehende Künstler bedeutende Kunstwerke, der
bornirte und engherzige Kaufmann einige Millionen er
zielt, so kann die Frau wohl auch diese Stufen mensch-
licher Vollkommenheit, ohne Gefahr Hals oder Herz zu
brechen, erklimmen.

Eine einfältige Frau wird ihre Sache nicht schlechter
machen als ein einfältiger Mann.

Was mag wohl eine kluge, gebildete und energische
Frau empfinden, die, unverheirathet oder verwittwet,
von Handarbeiten oder Almosen wohlhabender Ver-
wandten ein kärgliches Dasein fristet, wenn sie Herrn X.
und Herrn Z., die sie persönlich kennt, und von denen
sie weiß, daß ihre Unwissenheit nur ihrer Dummheit

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[163/0171] hören, den Beamten über seinen Collegen, den Professor über den Professor, den Künstler über den Künstler, den Kaufmann über den Kaufmann, so können wir uns des Staunens nicht erwehren über die große Zahl von Eseln und Schafsköpfen (derberer Ausdrücke nicht zu gedenken), die in diesem Geschlecht mit unterlaufen, eine so große Zahl, daß der Thierkopf das gewöhnliche, der denkfähige Menschenkopf die Ausnahme zu sein scheint. – Nun, viel weniger als Esel und Schafsköpfe können die Frauen doch auch nicht sein. Und wenn der einfältigste Referendar es mit der Zeit zum Geheimrath bringt, wenn der naive, der Gram- matik fernstehende Künstler bedeutende Kunstwerke, der bornirte und engherzige Kaufmann einige Millionen er zielt, so kann die Frau wohl auch diese Stufen mensch- licher Vollkommenheit, ohne Gefahr Hals oder Herz zu brechen, erklimmen. Eine einfältige Frau wird ihre Sache nicht schlechter machen als ein einfältiger Mann. Was mag wohl eine kluge, gebildete und energische Frau empfinden, die, unverheirathet oder verwittwet, von Handarbeiten oder Almosen wohlhabender Ver- wandten ein kärgliches Dasein fristet, wenn sie Herrn X. und Herrn Z., die sie persönlich kennt, und von denen sie weiß, daß ihre Unwissenheit nur ihrer Dummheit 11*

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/171>, abgerufen am 24.11.2024.