Jch glaube es nicht, man müßte sie denn als ga- lantes Abenteuer auffassen.
Und dennoch - ja, es giebt Frauen, deren Beruf die Liebe ist. Jch weiß aus der neuesten Geschichte der Menschheit zwei solcher Frauen, zwei hehre Priesterinnen, deren Namen ich nicht nennen kann, ohne daß das Herz im Busen mir vor Ehrfurcht zittert. Es sind nicht deutsche Hausfrauen, sondern zwei Engländerinnen: Miß Nigtingale und Elisabeth Kry.
So manchem braven Haudegen, der pflichtschuldigst Menschen in feindlichen Uniformen niedersäbeln ließ, sind Statuen errichtet worden. Euch aber, die Jhr Tausende und aber Tausende vom moralischen und physischen Tode gerettet, Euer Leben für nichts achtend, Euch gebührt einer jener hehren Tempel der Ehre, zu dem man, nach antiker Anschauung, nur schreiten konnte durch den Tempel der Tugend. Jch küsse Euch Eure heiligen Füße.
Die Liebe als Beruf ist ein unauslöschliches Feuer, eine reine Flamme, aus der von rechtswegen die Hei- ligenscheine gewoben werden müßten, die man aus der Torfglut für die Küchen-Heiligen herstellt.
Nur erhabene Genien werden von diesem Beruf er- griffen.
10*
Jch glaube es nicht, man müßte sie denn als ga- lantes Abenteuer auffassen.
Und dennoch – ja, es giebt Frauen, deren Beruf die Liebe ist. Jch weiß aus der neuesten Geschichte der Menschheit zwei solcher Frauen, zwei hehre Priesterinnen, deren Namen ich nicht nennen kann, ohne daß das Herz im Busen mir vor Ehrfurcht zittert. Es sind nicht deutsche Hausfrauen, sondern zwei Engländerinnen: Miß Nigtingale und Elisabeth Kry.
So manchem braven Haudegen, der pflichtschuldigst Menschen in feindlichen Uniformen niedersäbeln ließ, sind Statuen errichtet worden. Euch aber, die Jhr Tausende und aber Tausende vom moralischen und physischen Tode gerettet, Euer Leben für nichts achtend, Euch gebührt einer jener hehren Tempel der Ehre, zu dem man, nach antiker Anschauung, nur schreiten konnte durch den Tempel der Tugend. Jch küsse Euch Eure heiligen Füße.
Die Liebe als Beruf ist ein unauslöschliches Feuer, eine reine Flamme, aus der von rechtswegen die Hei- ligenscheine gewoben werden müßten, die man aus der Torfglut für die Küchen-Heiligen herstellt.
Nur erhabene Genien werden von diesem Beruf er- griffen.
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Jch glaube es nicht, man müßte sie denn als ga-
lantes Abenteuer auffassen.
Und dennoch – ja, es giebt Frauen, deren Beruf
die Liebe ist. Jch weiß aus der neuesten Geschichte
der Menschheit zwei solcher Frauen, zwei hehre Priesterinnen,
deren Namen ich nicht nennen kann, ohne daß das Herz
im Busen mir vor Ehrfurcht zittert. Es sind nicht
deutsche Hausfrauen, sondern zwei Engländerinnen: Miß
Nigtingale und Elisabeth Kry.
So manchem braven Haudegen, der pflichtschuldigst
Menschen in feindlichen Uniformen niedersäbeln ließ,
sind Statuen errichtet worden. Euch aber, die Jhr
Tausende und aber Tausende vom moralischen und
physischen Tode gerettet, Euer Leben für nichts achtend,
Euch gebührt einer jener hehren Tempel der Ehre, zu
dem man, nach antiker Anschauung, nur schreiten konnte
durch den Tempel der Tugend. Jch küsse Euch Eure
heiligen Füße.
Die Liebe als Beruf ist ein unauslöschliches Feuer,
eine reine Flamme, aus der von rechtswegen die Hei-
ligenscheine gewoben werden müßten, die man aus der
Torfglut für die Küchen-Heiligen herstellt.
Nur erhabene Genien werden von diesem Beruf er-
griffen.
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/155>, abgerufen am 16.07.2024.
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