Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Deine Finger, um zu nähen, zu kochen, zu scheuern, Betrachten wir zuerst die auserwählten Frauenfinger, Sollten Sie wirklich an den männlichen Fingern Sollte man sich wohl auf die Dauer der Ansicht Was beweisen denn all die Schneider, Friseure, Weber, Und nun gar die Taschendiebe und Taschenspieler, Eine Engländerin, Frau Kembde, welche sich nach Deine Finger, um zu nähen, zu kochen, zu scheuern, Betrachten wir zuerst die auserwählten Frauenfinger, Sollten Sie wirklich an den männlichen Fingern Sollte man sich wohl auf die Dauer der Ansicht Was beweisen denn all die Schneider, Friseure, Weber, Und nun gar die Taschendiebe und Taschenspieler, Eine Engländerin, Frau Kembde, welche sich nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0152" n="144"/> <p>Deine Finger, um zu nähen, zu kochen, zu scheuern,<lb/> zu plätten u. s. w. Dein Herz, um zu lieben, Deinen<lb/> Mann und seine Kinder.</p><lb/> <p>Betrachten wir zuerst die auserwählten Frauenfinger,<lb/> in die der heilige Geist gefahren sein soll.</p><lb/> <p>Sollten Sie wirklich an den männlichen Fingern<lb/> keine Rivalen haben?</p><lb/> <p>Sollte man sich wohl auf die Dauer der Ansicht<lb/> verschließen können, daß mehr Geschicklichkeit dazu gehört,<lb/> Operationen zu vollziehen, als eine gute Steppnaht zu<lb/> nähen? sollte nicht der menschliche Geist mit der Zeit<lb/> die Erkenntniß gewinnen, daß die Finger eines Lißt,<lb/> Bülow, Rubinstein allenfalls im Stande seien, mit denen<lb/> der bewunderungswürdigsten Flickfrau zu concurriren?</p><lb/> <p>Was beweisen denn all die Schneider, Friseure, Weber,<lb/> Köche u. s. w.?</p><lb/> <p>Und nun gar die Taschendiebe und Taschenspieler,<lb/> mit Fingern, die wunderthätig, gleich den Pfeifen des<lb/> Rattenfängers von Hameln, Geld, Taschentücher und<lb/> Portemonnaies aus den verborgensten Taschen hervorzu-<lb/> zaubern vermögen.</p><lb/> <p>Eine Engländerin, Frau Kembde, welche sich nach<lb/> Amerika verheirathet hatte, bewunderte die absolute Un-<lb/> fähigkeit der amerikanischen Damen zu weiblichen Hand-<lb/> arbeiten.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0152]
Deine Finger, um zu nähen, zu kochen, zu scheuern,
zu plätten u. s. w. Dein Herz, um zu lieben, Deinen
Mann und seine Kinder.
Betrachten wir zuerst die auserwählten Frauenfinger,
in die der heilige Geist gefahren sein soll.
Sollten Sie wirklich an den männlichen Fingern
keine Rivalen haben?
Sollte man sich wohl auf die Dauer der Ansicht
verschließen können, daß mehr Geschicklichkeit dazu gehört,
Operationen zu vollziehen, als eine gute Steppnaht zu
nähen? sollte nicht der menschliche Geist mit der Zeit
die Erkenntniß gewinnen, daß die Finger eines Lißt,
Bülow, Rubinstein allenfalls im Stande seien, mit denen
der bewunderungswürdigsten Flickfrau zu concurriren?
Was beweisen denn all die Schneider, Friseure, Weber,
Köche u. s. w.?
Und nun gar die Taschendiebe und Taschenspieler,
mit Fingern, die wunderthätig, gleich den Pfeifen des
Rattenfängers von Hameln, Geld, Taschentücher und
Portemonnaies aus den verborgensten Taschen hervorzu-
zaubern vermögen.
Eine Engländerin, Frau Kembde, welche sich nach
Amerika verheirathet hatte, bewunderte die absolute Un-
fähigkeit der amerikanischen Damen zu weiblichen Hand-
arbeiten.
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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