warum ist dann die Köchin nicht ebenso gut eine Priesterin wie die Dame? Warum ist es nicht die Waschfrau und nicht das Nähmädchen und nicht die Scheuerfrau?
Sollte das ein Hinderniß für die Priesterschaft sein, daß diese Arbeiterinnen dieselben Arbeiten, die Sie, meine Damen, nur obenhin und ab und zu betreiben, gründlicher und besser verrichten als Sie?
Von einem gewissen Standpunkt ist es begreiflich, daß der Mann der Wissenschaft herabsieht auf den Kauf- mann, der Kaufmann auf den Handwerker, dieser auf den Tagelöhner u. s. w.
Der Standpunkt ist dieser, daß die Arbeit des Kopfes über der des Armes steht, daß die wissenschaft- liche Erkenntniß die höchste Spitze ist, und daß die Menschen, je mehr sie sich davon entfernen, je niedriger im Range stehen.
Dieser Standpunkt, sage ich, ist begreiflich. Wie die Hausfrau aber zu der unerhörten Anmaßung kommt, ihre Beschäftigungen, die genau dieselben sind, wie die- jenigen der Arbeiterinnen und der Dienstboten, für ideale und geweihte zu erklären, begreife ich nimmermehr.
Bescheidener waren die Frauen im Mittelalter, die wenigstens in gemeinschaftlichen Räumen die gemeinsame Arbeit mit den Dienstthuenden verrichteten.
warum ist dann die Köchin nicht ebenso gut eine Priesterin wie die Dame? Warum ist es nicht die Waschfrau und nicht das Nähmädchen und nicht die Scheuerfrau?
Sollte das ein Hinderniß für die Priesterschaft sein, daß diese Arbeiterinnen dieselben Arbeiten, die Sie, meine Damen, nur obenhin und ab und zu betreiben, gründlicher und besser verrichten als Sie?
Von einem gewissen Standpunkt ist es begreiflich, daß der Mann der Wissenschaft herabsieht auf den Kauf- mann, der Kaufmann auf den Handwerker, dieser auf den Tagelöhner u. s. w.
Der Standpunkt ist dieser, daß die Arbeit des Kopfes über der des Armes steht, daß die wissenschaft- liche Erkenntniß die höchste Spitze ist, und daß die Menschen, je mehr sie sich davon entfernen, je niedriger im Range stehen.
Dieser Standpunkt, sage ich, ist begreiflich. Wie die Hausfrau aber zu der unerhörten Anmaßung kommt, ihre Beschäftigungen, die genau dieselben sind, wie die- jenigen der Arbeiterinnen und der Dienstboten, für ideale und geweihte zu erklären, begreife ich nimmermehr.
Bescheidener waren die Frauen im Mittelalter, die wenigstens in gemeinschaftlichen Räumen die gemeinsame Arbeit mit den Dienstthuenden verrichteten.
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warum ist dann die Köchin nicht ebenso gut eine
Priesterin wie die Dame? Warum ist es nicht die
Waschfrau und nicht das Nähmädchen und nicht die
Scheuerfrau?
Sollte das ein Hinderniß für die Priesterschaft sein,
daß diese Arbeiterinnen dieselben Arbeiten, die Sie,
meine Damen, nur obenhin und ab und zu betreiben,
gründlicher und besser verrichten als Sie?
Von einem gewissen Standpunkt ist es begreiflich,
daß der Mann der Wissenschaft herabsieht auf den Kauf-
mann, der Kaufmann auf den Handwerker, dieser auf
den Tagelöhner u. s. w.
Der Standpunkt ist dieser, daß die Arbeit des
Kopfes über der des Armes steht, daß die wissenschaft-
liche Erkenntniß die höchste Spitze ist, und daß die
Menschen, je mehr sie sich davon entfernen, je niedriger
im Range stehen.
Dieser Standpunkt, sage ich, ist begreiflich. Wie
die Hausfrau aber zu der unerhörten Anmaßung kommt,
ihre Beschäftigungen, die genau dieselben sind, wie die-
jenigen der Arbeiterinnen und der Dienstboten, für
ideale und geweihte zu erklären, begreife ich nimmermehr.
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/131>, abgerufen am 23.07.2024.
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