Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.Frei ist der Vogel in der Luft, und doch wird sich Kein organisches Wesen, also auch keine Frau, Und dränge ab und zu ein tollkühnes Weib in Müssen nun die Frauen so sein, wie sie sind, und Gewiß, sie könnten es. Der Einfluß der Erziehung und Lebenslage auf Ebenso wie Energie, Freude an der Arbeit, Ehr- Frei ist der Vogel in der Luft, und doch wird sich Kein organisches Wesen, also auch keine Frau, Und dränge ab und zu ein tollkühnes Weib in Müssen nun die Frauen so sein, wie sie sind, und Gewiß, sie könnten es. Der Einfluß der Erziehung und Lebenslage auf Ebenso wie Energie, Freude an der Arbeit, Ehr- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0058" n="50"/> <p>Frei ist der Vogel in der Luft, und doch wird sich<lb/> schwerlich die Ambition seiner bemächtigen, in's Wasser<lb/> zu gehen. Ebensowenig wie der Vogel freiwillig in den<lb/> Käfig, der seine Sphäre <hi rendition="#g">nicht</hi> ist, kriechen wird, eben-<lb/> sowenig wird die Frau freiwillig ihren Käfig, die vier<lb/> Wände ihres Hauses, mit der Welt vertauschen, wenn<lb/> das Leben im Hause ihr von der Natur bestimmt ist.</p><lb/> <p>Kein organisches Wesen, also auch keine Frau,<lb/> wird auf die Dauer in einer Sphäre leben können, die<lb/> seiner Natur entgegen ist.</p><lb/> <p>Und dränge ab und zu ein tollkühnes Weib in<lb/> eine Region, wo für sie keine Lebensluft mehr ist, so<lb/> wird das Schicksal des Jkarus sie treffen, zur War-<lb/> nung für ihre Mitschwestern, ein Schicksal, dem bis-<lb/> weilen auch der Mann verfällt.</p><lb/> <p>Müssen nun die Frauen so sein, wie sie sind, und<lb/> könnten sie nicht ganz anders sein?</p><lb/> <p>Gewiß, sie könnten es.</p><lb/> <p>Der Einfluß der Erziehung und Lebenslage auf<lb/> jeden Einzelnen wie auf ganze Gesellschaftsgruppen ist<lb/> von unermeßlicher Wichtigkeit. Was kann der Mensch<lb/> nicht aus den Menschen machen – im Guten und im<lb/> Schlimmen!</p><lb/> <p>Ebenso wie Energie, Freude an der Arbeit, Ehr-<lb/> geiz, Rohheit und Genußsucht Resultate der männlichen<lb/>   </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0058]
Frei ist der Vogel in der Luft, und doch wird sich
schwerlich die Ambition seiner bemächtigen, in's Wasser
zu gehen. Ebensowenig wie der Vogel freiwillig in den
Käfig, der seine Sphäre nicht ist, kriechen wird, eben-
sowenig wird die Frau freiwillig ihren Käfig, die vier
Wände ihres Hauses, mit der Welt vertauschen, wenn
das Leben im Hause ihr von der Natur bestimmt ist.
Kein organisches Wesen, also auch keine Frau,
wird auf die Dauer in einer Sphäre leben können, die
seiner Natur entgegen ist.
Und dränge ab und zu ein tollkühnes Weib in
eine Region, wo für sie keine Lebensluft mehr ist, so
wird das Schicksal des Jkarus sie treffen, zur War-
nung für ihre Mitschwestern, ein Schicksal, dem bis-
weilen auch der Mann verfällt.
Müssen nun die Frauen so sein, wie sie sind, und
könnten sie nicht ganz anders sein?
Gewiß, sie könnten es.
Der Einfluß der Erziehung und Lebenslage auf
jeden Einzelnen wie auf ganze Gesellschaftsgruppen ist
von unermeßlicher Wichtigkeit. Was kann der Mensch
nicht aus den Menschen machen – im Guten und im
Schlimmen!
Ebenso wie Energie, Freude an der Arbeit, Ehr-
geiz, Rohheit und Genußsucht Resultate der männlichen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |