Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.a. Die ehrwürdige Alterthümlichkeit der An- schauung. Wenn man des seligen Olim's Meinung über Und doch - hat man nicht Sonnen und Sternen Der englische Denker Boyle sagt: "Jch habe mich a. Die ehrwürdige Alterthümlichkeit der An- schauung. Wenn man des seligen Olim's Meinung über Und doch – hat man nicht Sonnen und Sternen Der englische Denker Boyle sagt: „Jch habe mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0037" n="29"/> <div n="2"> <head>a. <hi rendition="#g">Die ehrwürdige Alterthümlichkeit der An-<lb/> schauung.</hi></head><lb/> <p>Wenn man des seligen Olim's Meinung über<lb/> die Eigenschaften der Frauen wüßte, so würde sie mög-<lb/> licherweise ebenso lauten, wie die Schiller's oder Jean<lb/> Paul's, der Bibel und Heinrich Heine's. Sie alle stim-<lb/> men auf diesem Gebiete überein. Daß eine solche<lb/> Uebereinstimmung auf Wahrheit beruhen müsse, be-<lb/> zweifeln wenige.</p><lb/> <p>Und doch – hat man nicht Sonnen und Sternen<lb/> seit Jahrtausenden manches nachgesagt, was sich in<lb/> späteren Zeiten als ein Jrrthum erwiesen hat? Sind<lb/> nicht viele Jahrtausende hingegangen, ehe man die<lb/> Naturnothwendigkeit der Sklaverei anzuzweifeln wagte?<lb/> Warum sollte nicht auch das Dogma von den Eigen-<lb/> schaften, die bisher als direkt von Gott bezogene weib-<lb/> liche Attribute gegolten haben, auf einer Verkennung<lb/> der Natur beruhen, um so mehr, da Vernunft und<lb/> unsre eigenen Wahrnehmungen mit diesem Dogma nicht<lb/> übereinstimmen.</p><lb/> <p>Der englische Denker Boyle sagt: „Jch habe mich<lb/> daran gewöhnt, Ansichten, wie umlaufendes Geld zu<lb/> beurtheilen: ich sehe viel weniger darauf, wenn ich eine<lb/> annehme, wessen Jnschrift sie trägt, als aus welchem<lb/>   </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0037]
a. Die ehrwürdige Alterthümlichkeit der An-
schauung.
Wenn man des seligen Olim's Meinung über
die Eigenschaften der Frauen wüßte, so würde sie mög-
licherweise ebenso lauten, wie die Schiller's oder Jean
Paul's, der Bibel und Heinrich Heine's. Sie alle stim-
men auf diesem Gebiete überein. Daß eine solche
Uebereinstimmung auf Wahrheit beruhen müsse, be-
zweifeln wenige.
Und doch – hat man nicht Sonnen und Sternen
seit Jahrtausenden manches nachgesagt, was sich in
späteren Zeiten als ein Jrrthum erwiesen hat? Sind
nicht viele Jahrtausende hingegangen, ehe man die
Naturnothwendigkeit der Sklaverei anzuzweifeln wagte?
Warum sollte nicht auch das Dogma von den Eigen-
schaften, die bisher als direkt von Gott bezogene weib-
liche Attribute gegolten haben, auf einer Verkennung
der Natur beruhen, um so mehr, da Vernunft und
unsre eigenen Wahrnehmungen mit diesem Dogma nicht
übereinstimmen.
Der englische Denker Boyle sagt: „Jch habe mich
daran gewöhnt, Ansichten, wie umlaufendes Geld zu
beurtheilen: ich sehe viel weniger darauf, wenn ich eine
annehme, wessen Jnschrift sie trägt, als aus welchem
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
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