Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.Erziehung mit sich bringt, vorzugsweise in Schüchtern- Das Salonleben producirt träge, intrigante, Dieser Einfluß der socialen Stellung der Frau So sagt z.B. ein Schriftsteller (wenn ich nicht Der Schriftsteller sieht in diesen verschiedenen Dagegen steigt in meiner Seele ein kühner Ge- Erziehung mit sich bringt, vorzugsweise in Schüchtern- Das Salonleben producirt träge, intrigante, Dieser Einfluß der socialen Stellung der Frau So sagt z.B. ein Schriftsteller (wenn ich nicht Der Schriftsteller sieht in diesen verschiedenen Dagegen steigt in meiner Seele ein kühner Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="15"/> Erziehung mit sich bringt, vorzugsweise in Schüchtern-<lb/> heit, Unbeholfenheit, Zurückhaltung und Passivität.</p><lb/> <p>Das Salonleben producirt träge, intrigante,<lb/> graciöse, putzsüchtige und nervöse Jndividuen, die<lb/><hi rendition="#aq">„demi monde‟</hi> üppige, herzlose, verschwenderische und<lb/> raffinirte Exemplare der Weiblichkeit. –</p><lb/> <p>Dieser Einfluß der socialen Stellung der Frau<lb/> auf ihre Charakterbildung wird meistens ignorirt und<lb/> man führt die Art und Weise ihres Denkens, Handelns<lb/> und Fühlens auf einen angebornen Geschlechtscharakter<lb/> zurück.</p><lb/> <p>So sagt z.B. ein Schriftsteller (wenn ich nicht<lb/> irre, Klemm in seiner „Geschichte der Frauen‟) „Auch<lb/> beim Selbstmord zeigt sich der Unterschied der Ge-<lb/> schlechter. Die Männer gebrauchten zu allen Zeiten<lb/> vornehmlich ihre Waffen, Schwert, Dolch; sie erstechen<lb/> sich, schneiden sich die Gurgel ab und nach Erfindung<lb/> des Pulvers die Feuerwaffe. Die Frauen dagegen<lb/> hängen sich auf oder springen in's Wasser.‟</p><lb/> <p>Der Schriftsteller sieht in diesen verschiedenen<lb/> Formen der Selbstmorde ein Hervorbrechen männlicher<lb/> und weiblicher Eigenart.</p><lb/> <p>Dagegen steigt in meiner Seele ein kühner Ge-<lb/> danke auf. Sollte es nicht einige Berechtigung haben,<lb/> die von den Männern vorzugsweise gewählten Todes-<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0023]
Erziehung mit sich bringt, vorzugsweise in Schüchtern-
heit, Unbeholfenheit, Zurückhaltung und Passivität.
Das Salonleben producirt träge, intrigante,
graciöse, putzsüchtige und nervöse Jndividuen, die
„demi monde‟ üppige, herzlose, verschwenderische und
raffinirte Exemplare der Weiblichkeit. –
Dieser Einfluß der socialen Stellung der Frau
auf ihre Charakterbildung wird meistens ignorirt und
man führt die Art und Weise ihres Denkens, Handelns
und Fühlens auf einen angebornen Geschlechtscharakter
zurück.
So sagt z.B. ein Schriftsteller (wenn ich nicht
irre, Klemm in seiner „Geschichte der Frauen‟) „Auch
beim Selbstmord zeigt sich der Unterschied der Ge-
schlechter. Die Männer gebrauchten zu allen Zeiten
vornehmlich ihre Waffen, Schwert, Dolch; sie erstechen
sich, schneiden sich die Gurgel ab und nach Erfindung
des Pulvers die Feuerwaffe. Die Frauen dagegen
hängen sich auf oder springen in's Wasser.‟
Der Schriftsteller sieht in diesen verschiedenen
Formen der Selbstmorde ein Hervorbrechen männlicher
und weiblicher Eigenart.
Dagegen steigt in meiner Seele ein kühner Ge-
danke auf. Sollte es nicht einige Berechtigung haben,
die von den Männern vorzugsweise gewählten Todes-
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
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