Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.Bett zu lenken. Bei dem Manne decken sich oder dürfen Nicht ward den Frauen ein solches Loos zu Theil. Was bleibt der Frau übrig? - Die Sammtrobe Wie kommen die Männer dazu, sich über die Bett zu lenken. Bei dem Manne decken sich oder dürfen Nicht ward den Frauen ein solches Loos zu Theil. Was bleibt der Frau übrig? – Die Sammtrobe Wie kommen die Männer dazu, sich über die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0183" n="175"/> Bett zu lenken. Bei dem Manne decken sich oder dürfen<lb/> sich wenigstens decken die Befriedigung der Eitelkeit<lb/> und des Ehrgeizes und die edelsten Bestrebungen,<lb/> die tüchtigsten Leistungen für den Fortschritt und die<lb/> Wohlfahrt der menschlichen Gesellschaft.</p><lb/> <p>Nicht ward den Frauen ein solches Loos zu Theil.<lb/> All ihr Wissen und Können bringt ihnen keine För-<lb/> derung im Staat, sondern viel eher die Mißbilligung<lb/> der Gesellschaft; ihr Streben mag noch so ideal, ja<lb/> ihre Gesinnung erhaben sein, auf die Anerkennung<lb/> ihrer Mitbürger hat sie nicht zu rechnen.</p><lb/> <p>Was bleibt der Frau übrig? – Die Sammtrobe<lb/> und der indische Shawl, die Künste der Koketterie und<lb/> die Jnscenirung ihrer Reize, wenn sie ein wenig<lb/> Reclame für sich machen will. Und reclamesüchtig ist<lb/> nun einmal das menschliche Geschlecht. Da ihr Jn-<lb/> wendiges ihr keine Geltung verschafft, verwendet sie<lb/> ihre Talente auf ihr Auswendiges.</p><lb/> <p>Wie kommen die Männer dazu, sich über die<lb/> Toilettenausgaben ihrer Damen zu beklagen? irgendwo<lb/> muß die Frau doch eitel sein. Man wird uns viel-<lb/> leicht hier auf das Beispiel der Mutter der Gracchen<lb/> verweisen. Beispiele anzuführen ist keine Kunst. Wir<lb/> könnten eben so gut den Männern mit dem Beispiel<lb/> des Diogenes in der Tonne aufwarten oder mit Spi-<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0183]
Bett zu lenken. Bei dem Manne decken sich oder dürfen
sich wenigstens decken die Befriedigung der Eitelkeit
und des Ehrgeizes und die edelsten Bestrebungen,
die tüchtigsten Leistungen für den Fortschritt und die
Wohlfahrt der menschlichen Gesellschaft.
Nicht ward den Frauen ein solches Loos zu Theil.
All ihr Wissen und Können bringt ihnen keine För-
derung im Staat, sondern viel eher die Mißbilligung
der Gesellschaft; ihr Streben mag noch so ideal, ja
ihre Gesinnung erhaben sein, auf die Anerkennung
ihrer Mitbürger hat sie nicht zu rechnen.
Was bleibt der Frau übrig? – Die Sammtrobe
und der indische Shawl, die Künste der Koketterie und
die Jnscenirung ihrer Reize, wenn sie ein wenig
Reclame für sich machen will. Und reclamesüchtig ist
nun einmal das menschliche Geschlecht. Da ihr Jn-
wendiges ihr keine Geltung verschafft, verwendet sie
ihre Talente auf ihr Auswendiges.
Wie kommen die Männer dazu, sich über die
Toilettenausgaben ihrer Damen zu beklagen? irgendwo
muß die Frau doch eitel sein. Man wird uns viel-
leicht hier auf das Beispiel der Mutter der Gracchen
verweisen. Beispiele anzuführen ist keine Kunst. Wir
könnten eben so gut den Männern mit dem Beispiel
des Diogenes in der Tonne aufwarten oder mit Spi-
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Zitationshilfe: | Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/183>, abgerufen am 28.07.2024. |