Gelehrten ganz ausbrennen und erlöschen, wenn sie sich mit bürgerlichen Angelegenheiten befaßten. "Jn- dem", sagt Herr Lehmann (diesen wenig aufregenden Namen führt Börne's Gegner), "unsre Philosophen sich in Staatswissenschaften werfen und auf der bürger- lichen Oberfläche der äußeren Freiheit umtreiben, ver- nachlässigen sie die rein wissenschaftliche Tiefe des freien Geistes, und so sind eben sie es, die eine Bar- barei des Geistes über uns bringen; wer sie nun in diesem bürgerlichen Felde angreift, um solche Freiheiten ihnen zu beschneiden, ist dagegen eben der, welcher die eigentliche Barbarei begraben und die wahre Freiheit des Geistes erhalten will." Börne sagt darauf unter andern: "Die so häufig ausgesprochene Unverträglich- keit des wissenschaftlichen Forschens mit der Theilnahme an bürgerlichen Angelegenheiten ist eine so plumpe Lüge, daß sich auch der schwachsinnigste Mensch nicht dadurch täuschen läßt. Cicero war trotz seiner Gelehr- samkeit ein so großer Bürgermeister als irgend einer unsrer Zeit, der diesen Fehler nicht hat. Cäsar schrieb trotz seiner Heldenthaten so gut als ein Professor in Breslau," u.s.w.
Wir sehen, daß man dasselbe Argument, mit dem man die Frauen von den Wahltischen fern zu halten sucht, auch stets den Männern gegenüber zur An-
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Gelehrten ganz ausbrennen und erlöschen, wenn sie sich mit bürgerlichen Angelegenheiten befaßten. „Jn- dem‟, sagt Herr Lehmann (diesen wenig aufregenden Namen führt Börne's Gegner), „unsre Philosophen sich in Staatswissenschaften werfen und auf der bürger- lichen Oberfläche der äußeren Freiheit umtreiben, ver- nachlässigen sie die rein wissenschaftliche Tiefe des freien Geistes, und so sind eben sie es, die eine Bar- barei des Geistes über uns bringen; wer sie nun in diesem bürgerlichen Felde angreift, um solche Freiheiten ihnen zu beschneiden, ist dagegen eben der, welcher die eigentliche Barbarei begraben und die wahre Freiheit des Geistes erhalten will.‟ Börne sagt darauf unter andern: „Die so häufig ausgesprochene Unverträglich- keit des wissenschaftlichen Forschens mit der Theilnahme an bürgerlichen Angelegenheiten ist eine so plumpe Lüge, daß sich auch der schwachsinnigste Mensch nicht dadurch täuschen läßt. Cicero war trotz seiner Gelehr- samkeit ein so großer Bürgermeister als irgend einer unsrer Zeit, der diesen Fehler nicht hat. Cäsar schrieb trotz seiner Heldenthaten so gut als ein Professor in Breslau,‟ u.s.w.
Wir sehen, daß man dasselbe Argument, mit dem man die Frauen von den Wahltischen fern zu halten sucht, auch stets den Männern gegenüber zur An-
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Gelehrten ganz ausbrennen und erlöschen, wenn sie
sich mit bürgerlichen Angelegenheiten befaßten. „Jn-
dem‟, sagt Herr Lehmann (diesen wenig aufregenden
Namen führt Börne's Gegner), „unsre Philosophen
sich in Staatswissenschaften werfen und auf der bürger-
lichen Oberfläche der äußeren Freiheit umtreiben, ver-
nachlässigen sie die rein wissenschaftliche Tiefe des
freien Geistes, und so sind eben sie es, die eine Bar-
barei des Geistes über uns bringen; wer sie nun in
diesem bürgerlichen Felde angreift, um solche Freiheiten
ihnen zu beschneiden, ist dagegen eben der, welcher die
eigentliche Barbarei begraben und die wahre Freiheit
des Geistes erhalten will.‟ Börne sagt darauf unter
andern: „Die so häufig ausgesprochene Unverträglich-
keit des wissenschaftlichen Forschens mit der Theilnahme
an bürgerlichen Angelegenheiten ist eine so plumpe
Lüge, daß sich auch der schwachsinnigste Mensch nicht
dadurch täuschen läßt. Cicero war trotz seiner Gelehr-
samkeit ein so großer Bürgermeister als irgend einer
unsrer Zeit, der diesen Fehler nicht hat. Cäsar schrieb
trotz seiner Heldenthaten so gut als ein Professor in
Breslau,‟ u.s.w.
Wir sehen, daß man dasselbe Argument, mit dem
man die Frauen von den Wahltischen fern zu halten
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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/139>, abgerufen am 22.07.2024.
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