Hause geholt wird, und warum läßt sie nicht Clubs, Restaurants und andere schlimme Lokale zur Polizei- stunde schließen, damit der Beamte, der Künstler oder der Kaufmann nicht etwa am andern Morgen durch Katzenjammer, einen Schnupfen und hypochondre Laune an der Ausübung seiner Berufspflichten verhindert werde?
Warum erdreistet man sich, zu glauben, daß die Frau, zur Freiheit gelangt, nichts Eiligeres thun würde, als ihre Pflichten zu verletzen, während man dem Manne gegenüber einem solchen Verdacht nicht Raum giebt!
Wer darf nach Gründen fragen, wo der stupide Glaube Gesetze diktirt!
Häusliche und politische Pflichten sind unvereinbar.
Die naiven Männer meinen nämlich, daß die Frauen deshalb so gut kochen und nähen, weil sie das Stimmrecht nicht haben, und in einem jeden mit dem Stimmrecht behafteten Weibe sehen sie im Geist das Urbild einer Confusionsräthin, der sie zutrauen, daß sie Zeitungsblätter anstatt Petersilie an die Suppe thut und daß sie die Fische, anstatt sie zu braten, po- litisch haranguirt. Zweifellos aber ist ihnen der Zu- sammenhang zwischen einem Deficit im Wirthschafts-
Dohm, Zur Frauenfrage. 9
Hause geholt wird, und warum läßt sie nicht Clubs, Restaurants und andere schlimme Lokale zur Polizei- stunde schließen, damit der Beamte, der Künstler oder der Kaufmann nicht etwa am andern Morgen durch Katzenjammer, einen Schnupfen und hypochondre Laune an der Ausübung seiner Berufspflichten verhindert werde?
Warum erdreistet man sich, zu glauben, daß die Frau, zur Freiheit gelangt, nichts Eiligeres thun würde, als ihre Pflichten zu verletzen, während man dem Manne gegenüber einem solchen Verdacht nicht Raum giebt!
Wer darf nach Gründen fragen, wo der stupide Glaube Gesetze diktirt!
Häusliche und politische Pflichten sind unvereinbar.
Die naiven Männer meinen nämlich, daß die Frauen deshalb so gut kochen und nähen, weil sie das Stimmrecht nicht haben, und in einem jeden mit dem Stimmrecht behafteten Weibe sehen sie im Geist das Urbild einer Confusionsräthin, der sie zutrauen, daß sie Zeitungsblätter anstatt Petersilie an die Suppe thut und daß sie die Fische, anstatt sie zu braten, po- litisch haranguirt. Zweifellos aber ist ihnen der Zu- sammenhang zwischen einem Deficit im Wirthschafts-
Dohm, Zur Frauenfrage. 9
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Hause geholt wird, und warum läßt sie nicht Clubs,
Restaurants und andere schlimme Lokale zur Polizei-
stunde schließen, damit der Beamte, der Künstler oder
der Kaufmann nicht etwa am andern Morgen durch
Katzenjammer, einen Schnupfen und hypochondre Laune
an der Ausübung seiner Berufspflichten verhindert
werde?
Warum erdreistet man sich, zu glauben, daß die
Frau, zur Freiheit gelangt, nichts Eiligeres thun würde,
als ihre Pflichten zu verletzen, während man dem
Manne gegenüber einem solchen Verdacht nicht Raum
giebt!
Wer darf nach Gründen fragen, wo der stupide
Glaube Gesetze diktirt!
Häusliche und politische Pflichten sind
unvereinbar.
Die naiven Männer meinen nämlich, daß die
Frauen deshalb so gut kochen und nähen, weil sie das
Stimmrecht nicht haben, und in einem jeden mit dem
Stimmrecht behafteten Weibe sehen sie im Geist das
Urbild einer Confusionsräthin, der sie zutrauen, daß
sie Zeitungsblätter anstatt Petersilie an die Suppe
thut und daß sie die Fische, anstatt sie zu braten, po-
litisch haranguirt. Zweifellos aber ist ihnen der Zu-
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(2017-04-07T16:13:32Z)
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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/137>, abgerufen am 29.07.2024.
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