Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.XXI. Land Graf Otto von Hessen/ Abt zu Hirschfeld/ als derselbe sich etwas unpas befand und durch stätiges bellen und heulen eines Hundes im Hoff sehr verunruhiget/ und die gantze Nacht am Schlaff verhindert worden/ hat er ein Rohr selbigen zu erschiessen zur Hand genommen/ solches zum Schuß mit aufgezogenen Hahnen fertig gemacht/ und drauf zum Fenster hinaus nach dem Hund sich umbgesehen: In dem er aber in dessen das Rohr neben sich gehalten/ haben sich die Spitzen an seinen Hosenbändern an das Zünglein gehengt/ wodurch das Rohr/ als er sich bewegt/ losgangen und ihn durch und durch geschossen/ daß er strack tod blieben. Daran wir ein Exempel haben der Nichtigkeit des Menschlichen Lebens/ welches allerley Unglück und geschwinden Zufällen unterworffen/ und offtmahls/ wenn man sich es am Wenigsten versiehet/ dem Tod / welcher auf mancherley Weise demselben pflegt ein Ende zu machen/ an nähesten ist. Idem p. 1154. XXII. Johann Caspar Freyherr von Herberstein als er zu Pferd sitzend eine Pistol loß gebrannt/ ist das Pferd dadurch scheu und springend worden/ und ihn abgeworffen. Und weil ihm eben zu allen Unglück sein Stillet ausgeschossen/ ist er darein gefallen/ und alsbald tod blieben. Ibidem. XXIII. Wie Anno 1673. Turenne die Marck verwüstete/ trug sichs zu/ daß ein Soldat zur Harqvebusade verurtheilt ward. Da er sich nun üm desto besser zum seeligen Ende zu bereiten mit den Priester aus den Getümmel an Seiten Ort verfügte/ rief der Leutenant/ er wolte so wohl die Seele als den Leib dem Teufel aufgeopfert haben/ schoß ihn auch bald auf der Stelle tod/ welche Rachgierigkeit er noch rühmete/ als hätte er eine Heldenmäßige That verübt. D. Petr. Valckenier. part. 4. des verwirreten Europa. XXIV. Der vortrefliche politische Mann Nicolaus Machiavellus, welcher so viel von der Römischen Krieges-Disciplin, aus dem Grunde geschrieben/ hat auf Ermahnung des Hertzogs zu Urbin/ nicht ein eintzig Regiment können in Ordnung richten. Ach! aus Büchern ein Soldat wollen werden/ dürffte schwer fallen/ ungeachtet was Cicero von seinem Lucullo vorgibt. M. I. R. Schwedische Krieges-Kron. c. 5. XXV. Zween Soldaten stahlen eine Kuh und wurden ehre Krieges-Recht durch ihren General bald zum Tode verurtheilet. Doch kam es letztlich dahin/ daß sie mit einander spielen mochten/ welcher unter ihnen hengen solte. XXI. Land Graf Otto von Hessen/ Abt zu Hirschfeld/ als derselbe sich etwas unpas befand und durch stätiges bellen und heulen eines Hundes im Hoff sehr verunruhiget/ und die gantze Nacht am Schlaff verhindert worden/ hat er ein Rohr selbigen zu erschiessen zur Hand genommen/ solches zum Schuß mit aufgezogenen Hahnen fertig gemacht/ und drauf zum Fenster hinaus nach dem Hund sich umbgesehen: In dem er aber in dessen das Rohr neben sich gehalten/ haben sich die Spitzen an seinen Hosenbändern an das Zünglein gehengt/ wodurch das Rohr/ als er sich bewegt/ losgangen und ihn durch und durch geschossen/ daß er strack tod blieben. Daran wir ein Exempel haben der Nichtigkeit des Menschlichen Lebens/ welches allerley Unglück und geschwinden Zufällen unterworffen/ und offtmahls/ wenn man sich es am Wenigsten versiehet/ dem Tod / welcher auf mancherley Weise demselben pflegt ein Ende zu machen/ an nähesten ist. Idem p. 1154. XXII. Johann Caspar Freyherr von Herberstein als er zu Pferd sitzend eine Pistol loß gebrannt/ ist das Pferd dadurch scheu und springend worden/ und ihn abgeworffen. Und weil ihm eben zu allen Unglück sein Stillet ausgeschossen/ ist er darein gefallen/ und alsbald tod blieben. Ibidem. XXIII. Wie Anno 1673. Turenne die Marck verwüstete/ trug sichs zu/ daß ein Soldat zur Harqvebusade verurtheilt ward. Da er sich nun üm desto besser zum seeligen Ende zu bereiten mit den Priester aus den Getümmel an Seiten Ort verfügte/ rief der Leutenant/ er wolte so wohl die Seele als den Leib dem Teufel aufgeopfert haben/ schoß ihn auch bald auf der Stelle tod/ welche Rachgierigkeit er noch rühmete/ als hätte er eine Heldenmäßige That verübt. D. Petr. Valckenier. part. 4. des verwirreten Europa. XXIV. Der vortrefliche politische Mann Nicolaus Machiavellus, welcher so viel von der Römischen Krieges-Disciplin, aus dem Grunde geschrieben/ hat auf Ermahnung des Hertzogs zu Urbin/ nicht ein eintzig Regiment können in Ordnung richten. Ach! aus Büchern ein Soldat wollen werden/ dürffte schwer fallen/ ungeachtet was Cicero von seinem Lucullo vorgibt. M. I. R. Schwedische Krieges-Kron. c. 5. XXV. Zween Soldaten stahlen eine Kuh und wurden ehre Krieges-Recht durch ihren General bald zum Tode verurtheilet. Doch kam es letztlich dahin/ daß sie mit einander spielen mochten/ welcher unter ihnen hengen solte. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0632" n="622"/> <p>XXI. Land Graf Otto von Hessen/ Abt zu Hirschfeld/ als derselbe sich etwas unpas befand und durch stätiges bellen und heulen eines Hundes im Hoff sehr verunruhiget/ und die gantze Nacht am Schlaff verhindert worden/ hat er ein Rohr selbigen zu erschiessen zur Hand genommen/ solches zum Schuß mit aufgezogenen Hahnen fertig gemacht/ und drauf zum Fenster hinaus nach dem Hund sich umbgesehen: In dem er aber in dessen das Rohr neben sich gehalten/ haben sich die Spitzen an seinen Hosenbändern an das Zünglein gehengt/ wodurch das Rohr/ als er sich bewegt/ losgangen und ihn durch und durch geschossen/ daß er strack tod blieben. Daran wir ein Exempel haben der Nichtigkeit des Menschlichen Lebens/ welches allerley Unglück und geschwinden Zufällen unterworffen/ und offtmahls/ wenn man sich es am Wenigsten versiehet/ dem Tod / welcher auf mancherley Weise demselben pflegt ein Ende zu machen/ an nähesten ist.</p> <p>Idem p. 1154.</p> <p>XXII. Johann Caspar Freyherr von Herberstein als er zu Pferd sitzend eine Pistol loß gebrannt/ ist das Pferd dadurch scheu und springend worden/ und ihn abgeworffen. Und weil ihm eben zu allen Unglück sein Stillet ausgeschossen/ ist er darein gefallen/ und alsbald tod blieben.</p> <p>Ibidem.</p> <p>XXIII. Wie Anno 1673. Turenne die Marck verwüstete/ trug sichs zu/ daß ein Soldat zur Harqvebusade verurtheilt ward. Da er sich nun üm desto besser zum seeligen Ende zu bereiten mit den Priester aus den Getümmel an Seiten Ort verfügte/ rief der Leutenant/ er wolte so wohl die Seele als den Leib dem Teufel aufgeopfert haben/ schoß ihn auch bald auf der Stelle tod/ welche Rachgierigkeit er noch rühmete/ als hätte er eine Heldenmäßige That verübt.</p> <p>D. Petr. Valckenier. part. 4. des verwirreten Europa.</p> <p>XXIV. Der vortrefliche politische Mann Nicolaus Machiavellus, welcher so viel von der Römischen Krieges-Disciplin, aus dem Grunde geschrieben/ hat auf Ermahnung des Hertzogs zu Urbin/ nicht ein eintzig Regiment können in Ordnung richten. Ach! aus Büchern ein Soldat wollen werden/ dürffte schwer fallen/ ungeachtet was Cicero von seinem Lucullo vorgibt.</p> <p>M. I. R. Schwedische Krieges-Kron. c. 5.</p> <p>XXV. Zween Soldaten stahlen eine Kuh und wurden ehre Krieges-Recht durch ihren General bald zum Tode verurtheilet. Doch kam es letztlich dahin/ daß sie mit einander spielen mochten/ welcher unter ihnen hengen solte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [622/0632]
XXI. Land Graf Otto von Hessen/ Abt zu Hirschfeld/ als derselbe sich etwas unpas befand und durch stätiges bellen und heulen eines Hundes im Hoff sehr verunruhiget/ und die gantze Nacht am Schlaff verhindert worden/ hat er ein Rohr selbigen zu erschiessen zur Hand genommen/ solches zum Schuß mit aufgezogenen Hahnen fertig gemacht/ und drauf zum Fenster hinaus nach dem Hund sich umbgesehen: In dem er aber in dessen das Rohr neben sich gehalten/ haben sich die Spitzen an seinen Hosenbändern an das Zünglein gehengt/ wodurch das Rohr/ als er sich bewegt/ losgangen und ihn durch und durch geschossen/ daß er strack tod blieben. Daran wir ein Exempel haben der Nichtigkeit des Menschlichen Lebens/ welches allerley Unglück und geschwinden Zufällen unterworffen/ und offtmahls/ wenn man sich es am Wenigsten versiehet/ dem Tod / welcher auf mancherley Weise demselben pflegt ein Ende zu machen/ an nähesten ist.
Idem p. 1154.
XXII. Johann Caspar Freyherr von Herberstein als er zu Pferd sitzend eine Pistol loß gebrannt/ ist das Pferd dadurch scheu und springend worden/ und ihn abgeworffen. Und weil ihm eben zu allen Unglück sein Stillet ausgeschossen/ ist er darein gefallen/ und alsbald tod blieben.
Ibidem.
XXIII. Wie Anno 1673. Turenne die Marck verwüstete/ trug sichs zu/ daß ein Soldat zur Harqvebusade verurtheilt ward. Da er sich nun üm desto besser zum seeligen Ende zu bereiten mit den Priester aus den Getümmel an Seiten Ort verfügte/ rief der Leutenant/ er wolte so wohl die Seele als den Leib dem Teufel aufgeopfert haben/ schoß ihn auch bald auf der Stelle tod/ welche Rachgierigkeit er noch rühmete/ als hätte er eine Heldenmäßige That verübt.
D. Petr. Valckenier. part. 4. des verwirreten Europa.
XXIV. Der vortrefliche politische Mann Nicolaus Machiavellus, welcher so viel von der Römischen Krieges-Disciplin, aus dem Grunde geschrieben/ hat auf Ermahnung des Hertzogs zu Urbin/ nicht ein eintzig Regiment können in Ordnung richten. Ach! aus Büchern ein Soldat wollen werden/ dürffte schwer fallen/ ungeachtet was Cicero von seinem Lucullo vorgibt.
M. I. R. Schwedische Krieges-Kron. c. 5.
XXV. Zween Soldaten stahlen eine Kuh und wurden ehre Krieges-Recht durch ihren General bald zum Tode verurtheilet. Doch kam es letztlich dahin/ daß sie mit einander spielen mochten/ welcher unter ihnen hengen solte.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/632>, abgerufen am 16.02.2025. |