Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.mahls auf die Hatz/ und da ihm ein Haaß aufstund/ eilete er demselbigen begierig nach/ aber das Pferd überschlug sich mit ihm/ daß er mit dem Haupt einen gewaltig hartten Fall auf einen Stein that/ davon ihm alle Sinnen zerrüttet wurden/ und drüber sterben muste. Dieser unglückliche Fall begab sich nicht weit von der Stadt Ptolomais im Monath November. Gottefrid. Hist. Chron. pag. 538. Cosmus Medices Hertzog zu Florentz hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes ein stattlicher Herr von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagd mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand nnd Garsias, nebst etlichen Edelleuthen. Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfolgeten sie auf den flachen Felde/ und hielten ihn. Uber diesem kahmen die Brüder in Streit: Ein jeder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespühret / ausgetrieben und gefangen. Von nem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen. Der Cardinal konte ein Wort nicht verschmertzen / weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeige. Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab. Ein Diener des Cardinals fiel über den Garsias, und beschädigte ihm dermassen / daß er über etliche Tage seinen Bruder nachfolgete. Also hat Hertzog Cosmus in wenig Stunden über einem nichtigen Dinge/ zwey Söhne verlohren. P. Justinianus lib. 14. Histor. Venet. Philpp. Camerar. medit. Hist. c. 92. cent. 1.XLVIII. 8. Bey der Vogel Beize nahm Graf Floris der V. in Holland sein Ende / welcher ein unzüchtiger Herr war/ und einen von Adel eine von ihm geschwächte Dame zur Ehe auffdringen wolte. Als aber der Edelmann/ wider des Grafen Willen eine andere heyrathete/ satzte dennoch Graf Floris ihm Hörner auff. Solche Schmach rächte der von Adel dergestalt/ daß als der Graf auff die Vogel Beitze außzog/ er den selben mit andern Edelleute Hülffe gefangen nahm und ins Schloß Meuden führete/ hernach mit 21. Wunden hinrichtete. Dieser Edelmann aber ist nachgehends in ein Faß mit spitzigen Stacheln und Nägeln durchschlagen / gesteckt und zugespündet/ auch 3. Tage auff den mahls auf die Hatz/ und da ihm ein Haaß aufstund/ eilete er demselbigen begierig nach/ aber das Pferd überschlug sich mit ihm/ daß er mit dem Haupt einen gewaltig hartten Fall auf einen Stein that/ davon ihm alle Sinnen zerrüttet wurden/ und drüber sterben muste. Dieser unglückliche Fall begab sich nicht weit von der Stadt Ptolomais im Monath November. Gottefrid. Hist. Chron. pag. 538. Cosmus Medices Hertzog zu Florentz hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes ein stattlicher Herr von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagd mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand nnd Garsias, nebst etlichen Edelleuthen. Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfolgeten sie auf den flachen Felde/ und hielten ihn. Uber diesem kahmen die Brüder in Streit: Ein jeder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespühret / ausgetrieben und gefangen. Von nem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen. Der Cardinal konte ein Wort nicht verschmertzen / weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeige. Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab. Ein Diener des Cardinals fiel über den Garsias, und beschädigte ihm dermassen / daß er über etliche Tage seinen Bruder nachfolgete. Also hat Hertzog Cosmus in wenig Stunden über einem nichtigen Dinge/ zwey Söhne verlohren. P. Justinianus lib. 14. Histor. Venet. Philpp. Camerar. medit. Hist. c. 92. cent. 1.XLVIII. 8. Bey der Vogel Beize nahm Graf Floris der V. in Holland sein Ende / welcher ein unzüchtiger Herr war/ und einen von Adel eine von ihm geschwächte Dame zur Ehe auffdringen wolte. Als aber der Edelmann/ wider des Grafen Willen eine andere heyrathete/ satzte dennoch Graf Floris ihm Hörner auff. Solche Schmach rächte der von Adel dergestalt/ daß als der Graf auff die Vogel Beitze außzog/ er den selben mit andern Edelleute Hülffe gefangen nahm und ins Schloß Meuden führete/ hernach mit 21. Wunden hinrichtete. Dieser Edelmann aber ist nachgehends in ein Faß mit spitzigen Stacheln und Nägeln durchschlagen / gesteckt und zugespündet/ auch 3. 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Von nem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen. Der Cardinal konte ein Wort nicht verschmertzen / weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeige.</p> <p>Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab.</p> <p>Ein Diener des Cardinals fiel über den Garsias, und beschädigte ihm dermassen / daß er über etliche Tage seinen Bruder nachfolgete. Also hat Hertzog Cosmus in wenig Stunden über einem nichtigen Dinge/ zwey Söhne verlohren.</p> <l>P. Justinianus lib. 14. Histor. Venet.</l> <l>Philpp. Camerar. medit. Hist. c. 92. cent. 1.</l> <p>XLVIII. 8. Bey der Vogel Beize nahm Graf Floris der V. in Holland sein Ende / welcher ein unzüchtiger Herr war/ und einen von Adel eine von ihm geschwächte Dame zur Ehe auffdringen wolte. Als aber der Edelmann/ wider des Grafen Willen eine andere heyrathete/ satzte dennoch Graf Floris ihm Hörner auff. Solche Schmach rächte der von Adel dergestalt/ daß als der Graf auff die Vogel Beitze außzog/ er den selben mit andern Edelleute Hülffe gefangen nahm und ins Schloß Meuden führete/ hernach mit 21. Wunden hinrichtete. Dieser Edelmann aber ist nachgehends in ein Faß mit spitzigen Stacheln und Nägeln durchschlagen / gesteckt und zugespündet/ auch 3. Tage auff den </p> </div> </body> </text> </TEI> [486/0496]
mahls auf die Hatz/ und da ihm ein Haaß aufstund/ eilete er demselbigen begierig nach/ aber das Pferd überschlug sich mit ihm/ daß er mit dem Haupt einen gewaltig hartten Fall auf einen Stein that/ davon ihm alle Sinnen zerrüttet wurden/ und drüber sterben muste. Dieser unglückliche Fall begab sich nicht weit von der Stadt Ptolomais im Monath November.
Gottefrid. Hist. Chron. pag. 538.
Cosmus Medices Hertzog zu Florentz hatte unter andern Söhnen einen/ der ein Cardinal war/ mit Nahmen Johannes ein stattlicher Herr von grosser Hoffnung. Derselbe zog auf die Jagd mit zweyen andern Brüdern/ Ferdinand nnd Garsias, nebst etlichen Edelleuthen. Die Hunde aber trieben einen Hasen auf/ den verfolgeten sie auf den flachen Felde/ und hielten ihn. Uber diesem kahmen die Brüder in Streit: Ein jeder wolte/ seine Hunde hätten ihn ausgespühret / ausgetrieben und gefangen. Von nem Wort zum andern fiengen sie an einander zu schimpffen und zu schmähen. Der Cardinal konte ein Wort nicht verschmertzen / weil er sich höher hielt/ als der andere/ schlug loß/ und gab dem Garsias eine Ohrfeige.
Dieser wurde hefftig entrüstet/ griff nach dem Degen und verwundete den Cardinal so sehr/ daß er bald hernach den Geist aufgab.
Ein Diener des Cardinals fiel über den Garsias, und beschädigte ihm dermassen / daß er über etliche Tage seinen Bruder nachfolgete. Also hat Hertzog Cosmus in wenig Stunden über einem nichtigen Dinge/ zwey Söhne verlohren.
P. Justinianus lib. 14. Histor. Venet. Philpp. Camerar. medit. Hist. c. 92. cent. 1. XLVIII. 8. Bey der Vogel Beize nahm Graf Floris der V. in Holland sein Ende / welcher ein unzüchtiger Herr war/ und einen von Adel eine von ihm geschwächte Dame zur Ehe auffdringen wolte. Als aber der Edelmann/ wider des Grafen Willen eine andere heyrathete/ satzte dennoch Graf Floris ihm Hörner auff. Solche Schmach rächte der von Adel dergestalt/ daß als der Graf auff die Vogel Beitze außzog/ er den selben mit andern Edelleute Hülffe gefangen nahm und ins Schloß Meuden führete/ hernach mit 21. Wunden hinrichtete. Dieser Edelmann aber ist nachgehends in ein Faß mit spitzigen Stacheln und Nägeln durchschlagen / gesteckt und zugespündet/ auch 3. Tage auff den
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/496>, abgerufen am 23.07.2024. |