Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

XVIII. Wie König Mithridates, welcher von der [Greek words] oder Jagd-Sucht so sehr eingenommen gewesen/ daß er eins mahl sieben gantzer Jahr dem Jagen nachgehengt/ und dieselbe Zeit über in keine Stadt/ Flecken/ Dorff/ oder sonst unter ein Tach kommen.

Johann Ravisius Textor in theatro Histor. & Poet. lib. 4. c. 79. p. 475.

XIX. Item Carl der IX. König in Franckreich/ so durch häufige Erlegung der Hirsche und Schweine/ gantz grausam und blutlüstern worden. Wenn ihm ein Esel unter Wegens begegnete; hieb er offte demselben den Kopf weg/ und ließ dem Treiber den Werth desselbigen bezahlen. Wilden Schweinen zog er die Leber und Lunge mit blutigen Händen heraus/ wie ein Metzger.

Uber solche Ubung ist er zu letzt/ wie vorhin gedacht/ gar crudel und unbarmhertzig worden. Gestaltsam solches fürnemlich aus dieser Begebenheit zu spüren gewest. Als der Admiral Coligni in dem Parisischen Blutbad ermordet/ und sein todter Leichnam aufgehenckt war/ kunten des Königs Cammer-Diener und Aufwarter den Gestanck desselbigen nicht ertragen. Darüber lachte der König / und begehrte von solchen Gestanck seine Nase nicht abzuwenden/ sondern sprach: Dieser Geruch seines Feindes wäre ihm gar lieblich/ weiler tod! welches keines tugendhafften Königs/ sondern eines Tyrannen Stimme gewesen.

Philipp. Camerar. Horar. Subcis. cent. 3. c. 22. pag. 76.

Vornehmlich aber ist hiervon Varillas in seiner Histoire d' Charle IX. mit mehrern zu sehen.

XX. Imgleichen lieset man von den Sinesischen König Chao, daß er unnachläßig dem Jagen obgelegen/ die Regierungs-Sorgen fahren lassen/ und die Unterthanen mit steten Jagd-Diensten und Frohnen beschweret/ ja gar durch sein Gehetze die Aecker und Früchte verwüstet/ deswegen ihm jedermann feind worden/ so daß seine eigne Leute/ wie er über den Strohm Hun/ welcher in der Provintz Xensi fleust/ sich setzen lassen wolte/ ihm ein durch Tücke und List der Bauren zugerichtetes Schiff gebracht worden/ welches als es mit ihm und seinen andern bey sich habenden grossen Hrn. und Jägern mitten auf den Strohm kam/ von einander gieng/ daß der Kayser und sein Comitat in Wasser ersoff.

P. Martin. lib. 4. Hist. Sin. pag. 93. & seqq.

XXII. GOtt strafft auch solche Jagdsüchtige Herren mannichmahl auf der Stelle / andern zum Exempel/ als dem Bischoff zu Costnitz Hugoni von

XVIII. Wie König Mithridates, welcher von der [Greek words] oder Jagd-Sucht so sehr eingenommen gewesen/ daß er eins mahl sieben gantzer Jahr dem Jagen nachgehengt/ und dieselbe Zeit über in keine Stadt/ Flecken/ Dorff/ oder sonst unter ein Tach kommen.

Johann Ravisius Textor in theatro Histor. & Poet. lib. 4. c. 79. p. 475.

XIX. Item Carl der IX. König in Franckreich/ so durch häufige Erlegung der Hirsche und Schweine/ gantz grausam und blutlüstern worden. Wenn ihm ein Esel unter Wegens begegnete; hieb er offte demselben den Kopf weg/ und ließ dem Treiber den Werth desselbigen bezahlen. Wilden Schweinen zog er die Leber und Lunge mit blutigen Händen heraus/ wie ein Metzger.

Uber solche Ubung ist er zu letzt/ wie vorhin gedacht/ gar crudel und unbarmhertzig worden. Gestaltsam solches fürnemlich aus dieser Begebenheit zu spüren gewest. Als der Admiral Coligni in dem Parisischen Blutbad ermordet/ und sein todter Leichnam aufgehenckt war/ kunten des Königs Cammer-Diener und Aufwarter den Gestanck desselbigen nicht ertragen. Darüber lachte der König / und begehrte von solchen Gestanck seine Nase nicht abzuwenden/ sondern sprach: Dieser Geruch seines Feindes wäre ihm gar lieblich/ weiler tod! welches keines tugendhafften Königs/ sondern eines Tyrannen Stimme gewesen.

Philipp. Camerar. Horar. Subcis. cent. 3. c. 22. pag. 76.

Vornehmlich aber ist hiervon Varillas in seiner Histoire d' Charle IX. mit mehrern zu sehen.

XX. Imgleichen lieset man von den Sinesischen König Chao, daß er unnachläßig dem Jagen obgelegen/ die Regierungs-Sorgen fahren lassen/ und die Unterthanen mit steten Jagd-Diensten und Frohnen beschweret/ ja gar durch sein Gehetze die Aecker und Früchte verwüstet/ deswegen ihm jedermann feind worden/ so daß seine eigne Leute/ wie er über den Strohm Hun/ welcher in der Provintz Xensi fleust/ sich setzen lassen wolte/ ihm ein durch Tücke und List der Bauren zugerichtetes Schiff gebracht worden/ welches als es mit ihm und seinen andern bey sich habenden grossen Hrn. und Jägern mitten auf den Strohm kam/ von einander gieng/ daß der Kayser und sein Comitat in Wasser ersoff.

P. Martin. lib. 4. Hist. Sin. pag. 93. & seqq.

XXII. GOtt strafft auch solche Jagdsüchtige Herren mannichmahl auf der Stelle / andern zum Exempel/ als dem Bischoff zu Costnitz Hugoni von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0490" n="480"/>
        <p>XVIII. Wie König Mithridates, welcher von der <foreign xml:lang="el">[Greek                          words]</foreign> oder Jagd-Sucht so sehr eingenommen gewesen/ daß er eins                      mahl sieben gantzer Jahr dem Jagen nachgehengt/ und dieselbe Zeit über in keine                      Stadt/ Flecken/ Dorff/ oder sonst unter ein Tach kommen.</p>
        <p>Johann Ravisius Textor in theatro Histor. &amp; Poet. lib. 4. c. 79. p. 475.</p>
        <p>XIX. Item Carl der IX. König in Franckreich/ so durch häufige Erlegung der                      Hirsche und Schweine/ gantz grausam und blutlüstern worden. Wenn ihm ein Esel                      unter Wegens begegnete; hieb er offte demselben den Kopf weg/ und ließ dem                      Treiber den Werth desselbigen bezahlen. Wilden Schweinen zog er die Leber und                      Lunge mit blutigen Händen heraus/ wie ein Metzger.</p>
        <p>Uber solche Ubung ist er zu letzt/ wie vorhin gedacht/ gar crudel und                      unbarmhertzig worden. Gestaltsam solches fürnemlich aus dieser Begebenheit zu                      spüren gewest. Als der Admiral Coligni in dem Parisischen Blutbad ermordet/ und                      sein todter Leichnam aufgehenckt war/ kunten des Königs Cammer-Diener und                      Aufwarter den Gestanck desselbigen nicht ertragen. Darüber lachte der König /                      und begehrte von solchen Gestanck seine Nase nicht abzuwenden/ sondern sprach:                      Dieser Geruch seines Feindes wäre ihm gar lieblich/ weiler tod! welches keines                      tugendhafften Königs/ sondern eines Tyrannen Stimme gewesen.</p>
        <p>Philipp. Camerar. Horar. Subcis. cent. 3. c. 22. pag. 76.</p>
        <p>Vornehmlich aber ist hiervon Varillas in seiner Histoire d' Charle IX. mit                      mehrern zu sehen.</p>
        <p>XX. Imgleichen lieset man von den Sinesischen König Chao, daß er unnachläßig dem                      Jagen obgelegen/ die Regierungs-Sorgen fahren lassen/ und die Unterthanen mit                      steten Jagd-Diensten und Frohnen beschweret/ ja gar durch sein Gehetze die                      Aecker und Früchte verwüstet/ deswegen ihm jedermann feind worden/ so daß                      seine eigne Leute/ wie er über den Strohm Hun/ welcher in der Provintz Xensi                      fleust/ sich setzen lassen wolte/ ihm ein durch Tücke und List der Bauren                      zugerichtetes Schiff gebracht worden/ welches als es mit ihm und seinen andern                      bey sich habenden grossen Hrn. und Jägern mitten auf den Strohm kam/ von                      einander gieng/ daß der Kayser und sein Comitat in Wasser ersoff.</p>
        <p>P. Martin. lib. 4. Hist. Sin. pag. 93. &amp; seqq.</p>
        <p>XXII. GOtt strafft auch solche Jagdsüchtige Herren mannichmahl auf der Stelle /                      andern zum Exempel/ als dem Bischoff zu Costnitz Hugoni von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0490] XVIII. Wie König Mithridates, welcher von der [Greek words] oder Jagd-Sucht so sehr eingenommen gewesen/ daß er eins mahl sieben gantzer Jahr dem Jagen nachgehengt/ und dieselbe Zeit über in keine Stadt/ Flecken/ Dorff/ oder sonst unter ein Tach kommen. Johann Ravisius Textor in theatro Histor. & Poet. lib. 4. c. 79. p. 475. XIX. Item Carl der IX. König in Franckreich/ so durch häufige Erlegung der Hirsche und Schweine/ gantz grausam und blutlüstern worden. Wenn ihm ein Esel unter Wegens begegnete; hieb er offte demselben den Kopf weg/ und ließ dem Treiber den Werth desselbigen bezahlen. Wilden Schweinen zog er die Leber und Lunge mit blutigen Händen heraus/ wie ein Metzger. Uber solche Ubung ist er zu letzt/ wie vorhin gedacht/ gar crudel und unbarmhertzig worden. Gestaltsam solches fürnemlich aus dieser Begebenheit zu spüren gewest. Als der Admiral Coligni in dem Parisischen Blutbad ermordet/ und sein todter Leichnam aufgehenckt war/ kunten des Königs Cammer-Diener und Aufwarter den Gestanck desselbigen nicht ertragen. Darüber lachte der König / und begehrte von solchen Gestanck seine Nase nicht abzuwenden/ sondern sprach: Dieser Geruch seines Feindes wäre ihm gar lieblich/ weiler tod! welches keines tugendhafften Königs/ sondern eines Tyrannen Stimme gewesen. Philipp. Camerar. Horar. Subcis. cent. 3. c. 22. pag. 76. Vornehmlich aber ist hiervon Varillas in seiner Histoire d' Charle IX. mit mehrern zu sehen. XX. Imgleichen lieset man von den Sinesischen König Chao, daß er unnachläßig dem Jagen obgelegen/ die Regierungs-Sorgen fahren lassen/ und die Unterthanen mit steten Jagd-Diensten und Frohnen beschweret/ ja gar durch sein Gehetze die Aecker und Früchte verwüstet/ deswegen ihm jedermann feind worden/ so daß seine eigne Leute/ wie er über den Strohm Hun/ welcher in der Provintz Xensi fleust/ sich setzen lassen wolte/ ihm ein durch Tücke und List der Bauren zugerichtetes Schiff gebracht worden/ welches als es mit ihm und seinen andern bey sich habenden grossen Hrn. und Jägern mitten auf den Strohm kam/ von einander gieng/ daß der Kayser und sein Comitat in Wasser ersoff. P. Martin. lib. 4. Hist. Sin. pag. 93. & seqq. XXII. GOtt strafft auch solche Jagdsüchtige Herren mannichmahl auf der Stelle / andern zum Exempel/ als dem Bischoff zu Costnitz Hugoni von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/490
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/490>, abgerufen am 25.11.2024.