Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Aussätzige/ so hiervon Wissenschafft hatten/ lebendig verbrennen Anno 1322. ex Chron. Belg. Gottefried. pag. 613. XLIX. Als Kayser Carolus der IV. zu Verona war/ drang sich ein Schalcksnarr / der sich stellete/ als wenn er stumm wäre/ in die Küche/ und warff ein vergifftes Pulver auf alle Essen unvermerckt/ ehe dann angerichtet wurde. Etliche von Caroli Dienern/ so davon gegessen hatten/ starben alsbald/ die andern/ wurden/ wie wohl schwerlich/ zuriret. Weil aber Carolus des andern Tages zum Tisch des HErrn zu gehen Willens/ enthielt er sich zu seinem grossen Glück/ desselben Abends des Essens/ daß ihm also nichts Arges wiederfuhr. Der Mörder wurde gefangen/ da bekandte er auf der Folter/ daß ihn Azo der Vice-Graff zu Meyland/ darzu bestellet hatte/ welcher Azo es auch schlecht genossen. Idem pag. 619. L. Als Graff Günther von Schwartzburg Anno 1349. zu Franckfurth wieder Carolum IV. zum Römischen König erwehlet/ und zu Franckfurt eingelassen worden/ befand er sich etwas übel auf/ da war ein berühmter Medicus bey der Hand (die Scribenten nennen ihn Freidanck) der brachte Günthero einen Tranck/ dessen Tugenden er sehr rühmete. Güntherus trauete nicht/ hieß den Medicum den Tranck halb austrincken/ daß er dann bald that. Da der König diese Willfährigkeit des Artztes sahe/ machte er ihm weiter keine Gedancken/ sondern tranck das übrige vollends aus. Drauf wurden sie alle beyde todt kranck/ und starb der Medicus am dritten Tag hernach. König Günther hatte zwar ein Theil des Giffts wieder von sich gebrochen/ daß er nicht stracks starb/ ward aber doch lahm an den Gliedern/ und also zum Krieg untüchtig: ja es wehrete kaum 6. Monath/ so war er tod und lieget in St. Bartholomaei Stiffts-Kirche zu Franckfurth begraben. Cuspinian. in Günthero. Naucler. gen. 46. Gottfried. pag. 620.LI. Anno 1348. sind auch etliche hundert Juden hin und wieder in Teutschland mit Feuer und Schwerdt hingerichtet worden/ weil sie sich unterstanden hatten/ die Brunnen zu vergifften. Idem pag. 633. LII. König Ladislaus zu Neapolis ist mit Gifft vergeben worden 1414. wie er noch gantz jung gewesen. Aussätzige/ so hiervon Wissenschafft hatten/ lebendig verbrennen Anno 1322. ex Chron. Belg. Gottefried. pag. 613. XLIX. Als Kayser Carolus der IV. zu Verona war/ drang sich ein Schalcksnarr / der sich stellete/ als wenn er stumm wäre/ in die Küche/ und warff ein vergifftes Pulver auf alle Essen unvermerckt/ ehe dann angerichtet wurde. Etliche von Caroli Dienern/ so davon gegessen hatten/ starben alsbald/ die andern/ wurden/ wie wohl schwerlich/ zuriret. Weil aber Carolus des andern Tages zum Tisch des HErrn zu gehen Willens/ enthielt er sich zu seinem grossen Glück/ desselben Abends des Essens/ daß ihm also nichts Arges wiederfuhr. Der Mörder wurde gefangen/ da bekandte er auf der Folter/ daß ihn Azo der Vice-Graff zu Meyland/ darzu bestellet hatte/ welcher Azo es auch schlecht genossen. Idem pag. 619. L. Als Graff Günther von Schwartzburg Anno 1349. zu Franckfurth wieder Carolum IV. zum Römischen König erwehlet/ und zu Franckfurt eingelassen worden/ befand er sich etwas übel auf/ da war ein berühmter Medicus bey der Hand (die Scribenten nennen ihn Freidanck) der brachte Günthero einen Tranck/ dessen Tugenden er sehr rühmete. Güntherus trauete nicht/ hieß den Medicum den Tranck halb austrincken/ daß er dann bald that. Da der König diese Willfährigkeit des Artztes sahe/ machte er ihm weiter keine Gedancken/ sondern tranck das übrige vollends aus. Drauf wurden sie alle beyde todt kranck/ und starb der Medicus am dritten Tag hernach. König Günther hatte zwar ein Theil des Giffts wieder von sich gebrochen/ daß er nicht stracks starb/ ward aber doch lahm an den Gliedern/ und also zum Krieg untüchtig: ja es wehrete kaum 6. Monath/ so war er tod und lieget in St. Bartholomaei Stiffts-Kirche zu Franckfurth begraben. Cuspinian. in Günthero. Naucler. gen. 46. Gottfried. pag. 620.LI. Anno 1348. sind auch etliche hundert Juden hin und wieder in Teutschland mit Feuer und Schwerdt hingerichtet worden/ weil sie sich unterstanden hatten/ die Brunnen zu vergifften. Idem pag. 633. LII. König Ladislaus zu Neapolis ist mit Gifft vergeben worden 1414. wie er noch gantz jung gewesen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0455" n="445"/> Aussätzige/ so hiervon Wissenschafft hatten/ lebendig verbrennen Anno 1322.</p> <p>ex Chron. Belg. Gottefried. pag. 613.</p> <p>XLIX. Als Kayser Carolus der IV. zu Verona war/ drang sich ein Schalcksnarr / der sich stellete/ als wenn er stumm wäre/ in die Küche/ und warff ein vergifftes Pulver auf alle Essen unvermerckt/ ehe dann angerichtet wurde. Etliche von Caroli Dienern/ so davon gegessen hatten/ starben alsbald/ die andern/ wurden/ wie wohl schwerlich/ zuriret. Weil aber Carolus des andern Tages zum Tisch des HErrn zu gehen Willens/ enthielt er sich zu seinem grossen Glück/ desselben Abends des Essens/ daß ihm also nichts Arges wiederfuhr. Der Mörder wurde gefangen/ da bekandte er auf der Folter/ daß ihn Azo der Vice-Graff zu Meyland/ darzu bestellet hatte/ welcher Azo es auch schlecht genossen.</p> <p>Idem pag. 619.</p> <p>L. Als Graff Günther von Schwartzburg Anno 1349. zu Franckfurth wieder Carolum IV. zum Römischen König erwehlet/ und zu Franckfurt eingelassen worden/ befand er sich etwas übel auf/ da war ein berühmter Medicus bey der Hand (die Scribenten nennen ihn Freidanck) der brachte Günthero einen Tranck/ dessen Tugenden er sehr rühmete. Güntherus trauete nicht/ hieß den Medicum den Tranck halb austrincken/ daß er dann bald that. Da der König diese Willfährigkeit des Artztes sahe/ machte er ihm weiter keine Gedancken/ sondern tranck das übrige vollends aus. Drauf wurden sie alle beyde todt kranck/ und starb der Medicus am dritten Tag hernach. König Günther hatte zwar ein Theil des Giffts wieder von sich gebrochen/ daß er nicht stracks starb/ ward aber doch lahm an den Gliedern/ und also zum Krieg untüchtig: ja es wehrete kaum 6. Monath/ so war er tod und lieget in St. Bartholomaei Stiffts-Kirche zu Franckfurth begraben.</p> <l>Cuspinian. in Günthero.</l> <l>Naucler. gen. 46.</l> <l>Gottfried. pag. 620.</l> <p>LI. Anno 1348. sind auch etliche hundert Juden hin und wieder in Teutschland mit Feuer und Schwerdt hingerichtet worden/ weil sie sich unterstanden hatten/ die Brunnen zu vergifften.</p> <p>Idem pag. 633.</p> <p>LII. König Ladislaus zu Neapolis ist mit Gifft vergeben worden 1414. wie er noch gantz jung gewesen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [445/0455]
Aussätzige/ so hiervon Wissenschafft hatten/ lebendig verbrennen Anno 1322.
ex Chron. Belg. Gottefried. pag. 613.
XLIX. Als Kayser Carolus der IV. zu Verona war/ drang sich ein Schalcksnarr / der sich stellete/ als wenn er stumm wäre/ in die Küche/ und warff ein vergifftes Pulver auf alle Essen unvermerckt/ ehe dann angerichtet wurde. Etliche von Caroli Dienern/ so davon gegessen hatten/ starben alsbald/ die andern/ wurden/ wie wohl schwerlich/ zuriret. Weil aber Carolus des andern Tages zum Tisch des HErrn zu gehen Willens/ enthielt er sich zu seinem grossen Glück/ desselben Abends des Essens/ daß ihm also nichts Arges wiederfuhr. Der Mörder wurde gefangen/ da bekandte er auf der Folter/ daß ihn Azo der Vice-Graff zu Meyland/ darzu bestellet hatte/ welcher Azo es auch schlecht genossen.
Idem pag. 619.
L. Als Graff Günther von Schwartzburg Anno 1349. zu Franckfurth wieder Carolum IV. zum Römischen König erwehlet/ und zu Franckfurt eingelassen worden/ befand er sich etwas übel auf/ da war ein berühmter Medicus bey der Hand (die Scribenten nennen ihn Freidanck) der brachte Günthero einen Tranck/ dessen Tugenden er sehr rühmete. Güntherus trauete nicht/ hieß den Medicum den Tranck halb austrincken/ daß er dann bald that. Da der König diese Willfährigkeit des Artztes sahe/ machte er ihm weiter keine Gedancken/ sondern tranck das übrige vollends aus. Drauf wurden sie alle beyde todt kranck/ und starb der Medicus am dritten Tag hernach. König Günther hatte zwar ein Theil des Giffts wieder von sich gebrochen/ daß er nicht stracks starb/ ward aber doch lahm an den Gliedern/ und also zum Krieg untüchtig: ja es wehrete kaum 6. Monath/ so war er tod und lieget in St. Bartholomaei Stiffts-Kirche zu Franckfurth begraben.
Cuspinian. in Günthero. Naucler. gen. 46. Gottfried. pag. 620. LI. Anno 1348. sind auch etliche hundert Juden hin und wieder in Teutschland mit Feuer und Schwerdt hingerichtet worden/ weil sie sich unterstanden hatten/ die Brunnen zu vergifften.
Idem pag. 633.
LII. König Ladislaus zu Neapolis ist mit Gifft vergeben worden 1414. wie er noch gantz jung gewesen.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/455>, abgerufen am 23.07.2024. |