Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Grab/ welches sie sich in dem Schloß allda schon vorher aufs köstlichste verfertigen lassen/ und einen überaus reichen Schatz drein geleget/ daß er mit ihr begraben werden solte / gab auch aus/ sie wolte sich selbst drin tödten. Das thäte sie aber nur darumb / daß Anthonius, wann er solches hörete/ sich selbest ümbringen solte/ denn Augustus, dem sie vorher Geschencke geschickt/ ihr sagen lassen/ wenn sie ihr Leben und das Königreich Egypten erhalten wolte/ solte sie Anthonium umbringen / sonst wäre kein ander Mittel. Dieß geschach auch also/ dann als ihr Cammerdiener einer gelauffen kam und Anthonio die Zeitung brachte/ Cleopatra wäre tod/ gab er seinen Soldaten einen ein bloß Schwerd ihn damit zu erstechen. Aber der Soldat nahm es und stieß es ihm selbsten in dem Leib. Da ergriff es Anthonius noch einmahl und gab ihm damit einem tödlichen Stich/ daß er für sich zu Boden fiel. Da er aber vernahm/ daß Cleopatra noch lebte/ richtete er sich wieder auf/ ließ sich zu ihr tragen/ weil er sich aber gar verblutet hatte / starb er in ihren Schos. Dieses that sie Augusto alsobald zu wissen und ergab sich an ihn. Angustus schickte 2. Römische Herren zu ihr sie zu trösten/ dann er hatte Sorge/ sie möchte sich auch ümbringen und das Schloß mit samt den Schätzen verbrennen. Ja er kam selbst zu ihr und redete ihr die Gedancken aus dem Sinn. Es hatte ihr dieses Weib starck eingebildet/ sie wolte Augustum mit ihrer Schönheit und Liebe auch fangen/ wie zuvor Julium Caesarem und Anthonium. Da sie aber merckte / daß sich Augustus ihrer nicht sonderlich annahm/ ja etlicher massen verstunde / wie er sie zu Rom öffentlich in Triumph führen wolte/ gedachte sie diesem Schimpff vorzukommen/ und sich selbst ümzubringen/ welches sie auch ins Werck gerichtet hat. Wie aber und auf was Weise sie sich selbst ertödtet habe/ sind bey den Scribenten ungleiche Meinungen. Es erschiene keine Wunde oder einige Anzeigung des Todes an ihrem Leibe/ ausserhalb etliche kleine Stüpflein an ihrem Arm. Der mehrer Theil gehet dahin/ daß sie eine sehr gifftige Schlange in einen Korb voll Blumen zu ihr hinein bringen lassen/ dieselbe an ihren Arm gesetzet/ und sich also ertödten lassen. Da solches Augusto angesagt worden/ erschrack er sehr/ lief selbst dahin/ befahle ihren todten Leichnam/ der in Königlichen Habit/ auf das zierlichste geschmücket da lag/ lies allerley Mittel gebrauchen / das Gifft aus ihr zubringen/ ob sie vielleicht noch nicht allerdings todt / aber es war vergebens/ dieweil das strenge Gifft sie alsobald getödtet hatte. Grab/ welches sie sich in dem Schloß allda schon vorher aufs köstlichste verfertigen lassen/ und einen überaus reichen Schatz drein geleget/ daß er mit ihr begraben werden solte / gab auch aus/ sie wolte sich selbst drin tödten. Das thäte sie aber nur darumb / daß Anthonius, wann er solches hörete/ sich selbest ümbringen solte/ denn Augustus, dem sie vorher Geschencke geschickt/ ihr sagen lassen/ wenn sie ihr Leben und das Königreich Egypten erhalten wolte/ solte sie Anthonium umbringen / sonst wäre kein ander Mittel. Dieß geschach auch also/ dann als ihr Cammerdiener einer gelauffen kam und Anthonio die Zeitung brachte/ Cleopatra wäre tod/ gab er seinen Soldaten einen ein bloß Schwerd ihn damit zu erstechen. Aber der Soldat nahm es und stieß es ihm selbsten in dem Leib. Da ergriff es Anthonius noch einmahl und gab ihm damit einem tödlichen Stich/ daß er für sich zu Boden fiel. Da er aber vernahm/ daß Cleopatra noch lebte/ richtete er sich wieder auf/ ließ sich zu ihr tragen/ weil er sich aber gar verblutet hatte / starb er in ihren Schos. Dieses that sie Augusto alsobald zu wissen und ergab sich an ihn. Angustus schickte 2. Römische Herren zu ihr sie zu trösten/ dann er hatte Sorge/ sie möchte sich auch ümbringen und das Schloß mit samt den Schätzen verbrennen. Ja er kam selbst zu ihr und redete ihr die Gedancken aus dem Sinn. Es hatte ihr dieses Weib starck eingebildet/ sie wolte Augustum mit ihrer Schönheit und Liebe auch fangen/ wie zuvor Julium Caesarem und Anthonium. Da sie aber merckte / daß sich Augustus ihrer nicht sonderlich annahm/ ja etlicher massen verstunde / wie er sie zu Rom öffentlich in Triumph führen wolte/ gedachte sie diesem Schimpff vorzukommen/ und sich selbst ümzubringen/ welches sie auch ins Werck gerichtet hat. Wie aber und auf was Weise sie sich selbst ertödtet habe/ sind bey den Scribenten ungleiche Meinungen. Es erschiene keine Wunde oder einige Anzeigung des Todes an ihrem Leibe/ ausserhalb etliche kleine Stüpflein an ihrem Arm. Der mehrer Theil gehet dahin/ daß sie eine sehr gifftige Schlange in einen Korb voll Blumen zu ihr hinein bringen lassen/ dieselbe an ihren Arm gesetzet/ und sich also ertödten lassen. Da solches Augusto angesagt worden/ erschrack er sehr/ lief selbst dahin/ befahle ihren todten Leichnam/ der in Königlichen Habit/ auf das zierlichste geschmücket da lag/ lies allerley Mittel gebrauchen / das Gifft aus ihr zubringen/ ob sie vielleicht noch nicht allerdings todt / aber es war vergebens/ dieweil das strenge Gifft sie alsobald getödtet hatte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0452" n="442"/> Grab/ welches sie sich in dem Schloß allda schon vorher aufs köstlichste verfertigen lassen/ und einen überaus reichen Schatz drein geleget/ daß er mit ihr begraben werden solte / gab auch aus/ sie wolte sich selbst drin tödten. Das thäte sie aber nur darumb / daß Anthonius, wann er solches hörete/ sich selbest ümbringen solte/ denn Augustus, dem sie vorher Geschencke geschickt/ ihr sagen lassen/ wenn sie ihr Leben und das Königreich Egypten erhalten wolte/ solte sie Anthonium umbringen / sonst wäre kein ander Mittel. Dieß geschach auch also/ dann als ihr Cammerdiener einer gelauffen kam und Anthonio die Zeitung brachte/ Cleopatra wäre tod/ gab er seinen Soldaten einen ein bloß Schwerd ihn damit zu erstechen. Aber der Soldat nahm es und stieß es ihm selbsten in dem Leib. Da ergriff es Anthonius noch einmahl und gab ihm damit einem tödlichen Stich/ daß er für sich zu Boden fiel. Da er aber vernahm/ daß Cleopatra noch lebte/ richtete er sich wieder auf/ ließ sich zu ihr tragen/ weil er sich aber gar verblutet hatte / starb er in ihren Schos.</p> <p>Dieses that sie Augusto alsobald zu wissen und ergab sich an ihn. Angustus schickte 2. Römische Herren zu ihr sie zu trösten/ dann er hatte Sorge/ sie möchte sich auch ümbringen und das Schloß mit samt den Schätzen verbrennen. Ja er kam selbst zu ihr und redete ihr die Gedancken aus dem Sinn. Es hatte ihr dieses Weib starck eingebildet/ sie wolte Augustum mit ihrer Schönheit und Liebe auch fangen/ wie zuvor Julium Caesarem und Anthonium. Da sie aber merckte / daß sich Augustus ihrer nicht sonderlich annahm/ ja etlicher massen verstunde / wie er sie zu Rom öffentlich in Triumph führen wolte/ gedachte sie diesem Schimpff vorzukommen/ und sich selbst ümzubringen/ welches sie auch ins Werck gerichtet hat.</p> <p>Wie aber und auf was Weise sie sich selbst ertödtet habe/ sind bey den Scribenten ungleiche Meinungen. Es erschiene keine Wunde oder einige Anzeigung des Todes an ihrem Leibe/ ausserhalb etliche kleine Stüpflein an ihrem Arm. Der mehrer Theil gehet dahin/ daß sie eine sehr gifftige Schlange in einen Korb voll Blumen zu ihr hinein bringen lassen/ dieselbe an ihren Arm gesetzet/ und sich also ertödten lassen. Da solches Augusto angesagt worden/ erschrack er sehr/ lief selbst dahin/ befahle ihren todten Leichnam/ der in Königlichen Habit/ auf das zierlichste geschmücket da lag/ lies allerley Mittel gebrauchen / das Gifft aus ihr zubringen/ ob sie vielleicht noch nicht allerdings todt / aber es war vergebens/ dieweil das strenge Gifft sie alsobald getödtet hatte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [442/0452]
Grab/ welches sie sich in dem Schloß allda schon vorher aufs köstlichste verfertigen lassen/ und einen überaus reichen Schatz drein geleget/ daß er mit ihr begraben werden solte / gab auch aus/ sie wolte sich selbst drin tödten. Das thäte sie aber nur darumb / daß Anthonius, wann er solches hörete/ sich selbest ümbringen solte/ denn Augustus, dem sie vorher Geschencke geschickt/ ihr sagen lassen/ wenn sie ihr Leben und das Königreich Egypten erhalten wolte/ solte sie Anthonium umbringen / sonst wäre kein ander Mittel. Dieß geschach auch also/ dann als ihr Cammerdiener einer gelauffen kam und Anthonio die Zeitung brachte/ Cleopatra wäre tod/ gab er seinen Soldaten einen ein bloß Schwerd ihn damit zu erstechen. Aber der Soldat nahm es und stieß es ihm selbsten in dem Leib. Da ergriff es Anthonius noch einmahl und gab ihm damit einem tödlichen Stich/ daß er für sich zu Boden fiel. Da er aber vernahm/ daß Cleopatra noch lebte/ richtete er sich wieder auf/ ließ sich zu ihr tragen/ weil er sich aber gar verblutet hatte / starb er in ihren Schos.
Dieses that sie Augusto alsobald zu wissen und ergab sich an ihn. Angustus schickte 2. Römische Herren zu ihr sie zu trösten/ dann er hatte Sorge/ sie möchte sich auch ümbringen und das Schloß mit samt den Schätzen verbrennen. Ja er kam selbst zu ihr und redete ihr die Gedancken aus dem Sinn. Es hatte ihr dieses Weib starck eingebildet/ sie wolte Augustum mit ihrer Schönheit und Liebe auch fangen/ wie zuvor Julium Caesarem und Anthonium. Da sie aber merckte / daß sich Augustus ihrer nicht sonderlich annahm/ ja etlicher massen verstunde / wie er sie zu Rom öffentlich in Triumph führen wolte/ gedachte sie diesem Schimpff vorzukommen/ und sich selbst ümzubringen/ welches sie auch ins Werck gerichtet hat.
Wie aber und auf was Weise sie sich selbst ertödtet habe/ sind bey den Scribenten ungleiche Meinungen. Es erschiene keine Wunde oder einige Anzeigung des Todes an ihrem Leibe/ ausserhalb etliche kleine Stüpflein an ihrem Arm. Der mehrer Theil gehet dahin/ daß sie eine sehr gifftige Schlange in einen Korb voll Blumen zu ihr hinein bringen lassen/ dieselbe an ihren Arm gesetzet/ und sich also ertödten lassen. Da solches Augusto angesagt worden/ erschrack er sehr/ lief selbst dahin/ befahle ihren todten Leichnam/ der in Königlichen Habit/ auf das zierlichste geschmücket da lag/ lies allerley Mittel gebrauchen / das Gifft aus ihr zubringen/ ob sie vielleicht noch nicht allerdings todt / aber es war vergebens/ dieweil das strenge Gifft sie alsobald getödtet hatte.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/452>, abgerufen am 16.02.2025. |