Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Adriani genennet/ welcher grosse Bau noch auf diesen Tag zu Rom an der Tyber stehet/ und die Engelsburg genennet wird. XI. Anno Mundi 3546. hat Lysander zu Sparta die vorige Weise des Regiments / welches sonst bey dem gemeinem Mann gestanden/ geändert/ und die Gewalt der Stadt dreißig Männern anvertrauet/ welche Anfangs wol regieret/ aber nachgehends gar wilde und unbarmhertzig gegen die Bürger verfahren/ dannenhero sie auch die 30. Tyrannen genennet worden. Unter andern haben sie Thrasybulum einen tapffern Mann ins Elend verwiesen. Ferner haben sie dem frommen Socrati einen trefflichen Weltweisen und Ehren Mann durch den Hencker einen vergiffteten Tranck ins Gefängniß geschickt. Da nun Socrates solchen empfieng/ sprach er / er wolte dem Critia eins bringen (denn also hieß einer von den 30. Tyrannen / welcher der allergeitzigste und blutgierigste war) und zwar Critias hat ihm bald Bescheid thun müssen: Denn nicht lange hernach ist er von Thrasybuli Anhang erschlagen worden. Da Socrates das Gifft mit unerschrockenen Hertzen ausgetruncken/ vermahnete er den Umbstand/ sie solten sich umb seine Noth nicht bekümmern noch trauren/ sonder sich vielmehr der Tugend und guten Nahmens befleißigen. Als er nun anfieng zu schlaffen (denn das Gifft hatte solche Wirckung) und ihm einer von seinen Freunden fragte/ wie er sich befünd / jetzund/ sagte er/ fängt der Schlaff an und überliefert mich seinem Bruder dem Tod. Plutarch. in. Lys. Justin. lib. 5. c. 9. & 10.Worbey denn auch der unvergleichliche Poet Hr. von Hoffmannswaldau nicht zu vergessen/ der gantz merckwürdige Sachen in seinem sterbenden Socrate anführet. XII. Artaxerxes Ochus König in Persien ist durch Anstifftung seines geheimen Raths und Cämmerlings mit Nahmen Bagoas, dem er sein Leib/ Leben und gantzes Königreich vertrauet/ durch den Leib-Artzt mit Gifft vergeben worden/ Anno Mundi 3611. Diodor. lib. 16. & 17. AElian. lib. 6. c. 8. var. hist.Eben so hat er es auch des Ochi Sohn/ Arses genannt/ gemacht. XIII. Als nun dieser Bagoas den folgenden König Darium Codomannum auch mit Gifft hinrichten wollen und den todten Tranck dem Dario zu trin- Adriani genennet/ welcher grosse Bau noch auf diesen Tag zu Rom an der Tyber stehet/ und die Engelsburg genennet wird. XI. Anno Mundi 3546. hat Lysander zu Sparta die vorige Weise des Regiments / welches sonst bey dem gemeinem Mann gestanden/ geändert/ und die Gewalt der Stadt dreißig Männern anvertrauet/ welche Anfangs wol regieret/ aber nachgehends gar wilde und unbarmhertzig gegen die Bürger verfahren/ dannenhero sie auch die 30. Tyrannen genennet worden. Unter andern haben sie Thrasybulum einen tapffern Mann ins Elend verwiesen. Ferner haben sie dem frommen Socrati einen trefflichen Weltweisen und Ehren Mann durch den Hencker einen vergiffteten Tranck ins Gefängniß geschickt. Da nun Socrates solchen empfieng/ sprach er / er wolte dem Critia eins bringen (denn also hieß einer von den 30. Tyrannen / welcher der allergeitzigste und blutgierigste war) und zwar Critias hat ihm bald Bescheid thun müssen: Denn nicht lange hernach ist er von Thrasybuli Anhang erschlagen worden. Da Socrates das Gifft mit unerschrockenen Hertzen ausgetruncken/ vermahnete er den Umbstand/ sie solten sich umb seine Noth nicht bekümmern noch trauren/ sonder sich vielmehr der Tugend und guten Nahmens befleißigen. Als er nun anfieng zu schlaffen (denn das Gifft hatte solche Wirckung) und ihm einer von seinen Freunden fragte/ wie er sich befünd / jetzund/ sagte er/ fängt der Schlaff an und überliefert mich seinem Bruder dem Tod. Plutarch. in. Lys. Justin. lib. 5. c. 9. & 10.Worbey denn auch der unvergleichliche Poet Hr. von Hoffmannswaldau nicht zu vergessen/ der gantz merckwürdige Sachen in seinem sterbenden Socrate anführet. XII. Artaxerxes Ochus König in Persien ist durch Anstifftung seines geheimen Raths und Cämmerlings mit Nahmen Bagoas, dem er sein Leib/ Leben und gantzes Königreich vertrauet/ durch den Leib-Artzt mit Gifft vergeben worden/ Anno Mundi 3611. Diodor. lib. 16. & 17. AElian. lib. 6. c. 8. var. hist.Eben so hat er es auch des Ochi Sohn/ Arses genannt/ gemacht. XIII. Als nun dieser Bagoas den folgenden König Darium Codomannum auch mit Gifft hinrichten wollen und den todten Tranck dem Dario zu trin- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0442" n="432"/> Adriani genennet/ welcher grosse Bau noch auf diesen Tag zu Rom an der Tyber stehet/ und die Engelsburg genennet wird.</p> <l>Ex Dion. Xiphil. & Spart.</l> <l>Gottefrid. pag. 341.</l> <p>XI. Anno Mundi 3546. hat Lysander zu Sparta die vorige Weise des Regiments / welches sonst bey dem gemeinem Mann gestanden/ geändert/ und die Gewalt der Stadt dreißig Männern anvertrauet/ welche Anfangs wol regieret/ aber nachgehends gar wilde und unbarmhertzig gegen die Bürger verfahren/ dannenhero sie auch die 30. Tyrannen genennet worden. Unter andern haben sie Thrasybulum einen tapffern Mann ins Elend verwiesen. Ferner haben sie dem frommen Socrati einen trefflichen Weltweisen und Ehren Mann durch den Hencker einen vergiffteten Tranck ins Gefängniß geschickt. Da nun Socrates solchen empfieng/ sprach er / er wolte dem Critia eins bringen (denn also hieß einer von den 30. Tyrannen / welcher der allergeitzigste und blutgierigste war) und zwar Critias hat ihm bald Bescheid thun müssen: Denn nicht lange hernach ist er von Thrasybuli Anhang erschlagen worden. Da Socrates das Gifft mit unerschrockenen Hertzen ausgetruncken/ vermahnete er den Umbstand/ sie solten sich umb seine Noth nicht bekümmern noch trauren/ sonder sich vielmehr der Tugend und guten Nahmens befleißigen. Als er nun anfieng zu schlaffen (denn das Gifft hatte solche Wirckung) und ihm einer von seinen Freunden fragte/ wie er sich befünd / jetzund/ sagte er/ fängt der Schlaff an und überliefert mich seinem Bruder dem Tod.</p> <l>Plutarch. in. Lys.</l> <l>Justin. lib. 5. c. 9. & 10.</l> <p>Worbey denn auch der unvergleichliche Poet Hr. von Hoffmannswaldau nicht zu vergessen/ der gantz merckwürdige Sachen in seinem sterbenden Socrate anführet.</p> <p>XII. Artaxerxes Ochus König in Persien ist durch Anstifftung seines geheimen Raths und Cämmerlings mit Nahmen Bagoas, dem er sein Leib/ Leben und gantzes Königreich vertrauet/ durch den Leib-Artzt mit Gifft vergeben worden/ Anno Mundi 3611.</p> <l>Diodor. lib. 16. & 17.</l> <l>AElian. lib. 6. c. 8. var. hist.</l> <p>Eben so hat er es auch des Ochi Sohn/ Arses genannt/ gemacht.</p> <p>XIII. Als nun dieser Bagoas den folgenden König Darium Codomannum auch mit Gifft hinrichten wollen und den todten Tranck dem Dario zu trin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [432/0442]
Adriani genennet/ welcher grosse Bau noch auf diesen Tag zu Rom an der Tyber stehet/ und die Engelsburg genennet wird.
Ex Dion. Xiphil. & Spart. Gottefrid. pag. 341. XI. Anno Mundi 3546. hat Lysander zu Sparta die vorige Weise des Regiments / welches sonst bey dem gemeinem Mann gestanden/ geändert/ und die Gewalt der Stadt dreißig Männern anvertrauet/ welche Anfangs wol regieret/ aber nachgehends gar wilde und unbarmhertzig gegen die Bürger verfahren/ dannenhero sie auch die 30. Tyrannen genennet worden. Unter andern haben sie Thrasybulum einen tapffern Mann ins Elend verwiesen. Ferner haben sie dem frommen Socrati einen trefflichen Weltweisen und Ehren Mann durch den Hencker einen vergiffteten Tranck ins Gefängniß geschickt. Da nun Socrates solchen empfieng/ sprach er / er wolte dem Critia eins bringen (denn also hieß einer von den 30. Tyrannen / welcher der allergeitzigste und blutgierigste war) und zwar Critias hat ihm bald Bescheid thun müssen: Denn nicht lange hernach ist er von Thrasybuli Anhang erschlagen worden. Da Socrates das Gifft mit unerschrockenen Hertzen ausgetruncken/ vermahnete er den Umbstand/ sie solten sich umb seine Noth nicht bekümmern noch trauren/ sonder sich vielmehr der Tugend und guten Nahmens befleißigen. Als er nun anfieng zu schlaffen (denn das Gifft hatte solche Wirckung) und ihm einer von seinen Freunden fragte/ wie er sich befünd / jetzund/ sagte er/ fängt der Schlaff an und überliefert mich seinem Bruder dem Tod.
Plutarch. in. Lys. Justin. lib. 5. c. 9. & 10. Worbey denn auch der unvergleichliche Poet Hr. von Hoffmannswaldau nicht zu vergessen/ der gantz merckwürdige Sachen in seinem sterbenden Socrate anführet.
XII. Artaxerxes Ochus König in Persien ist durch Anstifftung seines geheimen Raths und Cämmerlings mit Nahmen Bagoas, dem er sein Leib/ Leben und gantzes Königreich vertrauet/ durch den Leib-Artzt mit Gifft vergeben worden/ Anno Mundi 3611.
Diodor. lib. 16. & 17. AElian. lib. 6. c. 8. var. hist. Eben so hat er es auch des Ochi Sohn/ Arses genannt/ gemacht.
XIII. Als nun dieser Bagoas den folgenden König Darium Codomannum auch mit Gifft hinrichten wollen und den todten Tranck dem Dario zu trin-
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