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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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ten Tag gelebt/ und sehr gut Tabat geschmeucht haben/ wenn man ihnen solchen gegeben hat. Dieser arme Tropf (fähret Thevenot fort) trug denen jenigen/ so die Gewichte visitiren, ob sie recht sind/ ihre Wagen und Gewichte/ und war mit denen selben/ die sich des falschen beflissen/ in solchen Vernehmen daß er auch falsche Gewichte führete/ und also die Aufseher/ weil sie umb die Veränderung ihrer Gewichte keine Wissenschaffte hatten/ die andern vor richtig befunden.

Wann man die Araber oder andere dergleichen Räuber an die Richtstat zum Spiessen führet/ so werden sie mit gebundenen Händen auf den Rücken auf ein Cameel gesetzt/ in ihre gantz nackende Arme mit einem Messer grosse Löcher gemacht / und in dieselbe brennende Lichter von Hartz gesteckt/ damit ihnen dieses in die Wunden fliesse: und dannoch siehet man sie frölich an solchen Tod gehen/ ja gleichsam gantz hochmütig/ daß sie sich dessen fähig gemacht haben/ indem sie sagen/ wenn sie nicht tapfer gewesen wären/ so liesse man ihnen nicht einen dergleichen Tod wiederfahren. Diese Straffe ist in Egypten sehr gemein und gewöhnlich/ aber in der Türckey wird dieselbe gar selten vorgenommen. Die Innwohner des Landes werden auf diese Weise hingerichtet/ allein die Türcken in den Gefängnissen stranguliret.

Hactenus Thevenot d. loc. pag. 373.

XIII. Umb das Jahr Christi 591. hielt sich eine Volck/ die Avares genannt/ in Nieder-Ungern an den Grentzen der Bulgarey und Syrfen auf/ deren König Chacas oder Cacanus Ursache suchte an Kayser Mauritium un durch viele unbillige Zunötigungen dahin bewegte daß er diese Räuber mit Hülffe der Sclaven zurück schlug. Anno 592. griff Cacanus die Länder Thraciam und Moesiam wieder an/ und muste sich Mauritius wieder ihn zu Felde begeben. Da ihm aber der Feind keinen Stand hielt/ zohe der Käyser wieder zurück und befahl den Krieg Prisco, der die Sache wohl ausrichtete/ und Cacanum zurück trieb bis in Ungerland. Cacanus ward voll Zorn/ grif Italiam an/ kam bis in Friaul/ thäl grossen Schaden mit Morden und Rauben. Es regierte damahls ein Gothischer Hertzog in Friaul mit Nahmen Geishülf/ der zog den Avarien entgegen/ thät ein Treffen / ward aber mit den grösten Theil seines Heers erschlagen. Cacanus rückte nach der Victori fort belagerte die Hauptvestung des Landes Friaul/ konte ihr aber nichts abgewinnen. In dieser Vestung war Romilda, des obgemeldten Geishülffs Gemahlin oder Wittbe/ welche als sie einsmahls den König Cacanum, der ein schöner gerader Mann war/ von einen Thurm des Castels gesehen hatte /

ten Tag gelebt/ und sehr gut Tabat geschmeucht haben/ wenn man ihnen solchen gegeben hat. Dieser arme Tropf (fähret Thevenot fort) trug denen jenigen/ so die Gewichte visitiren, ob sie recht sind/ ihre Wagen und Gewichte/ und war mit denen selben/ die sich des falschen beflissen/ in solchen Vernehmen daß er auch falsche Gewichte führete/ und also die Aufseher/ weil sie umb die Veränderung ihrer Gewichte keine Wissenschaffte hatten/ die andern vor richtig befunden.

Wann man die Araber oder andere dergleichen Räuber an die Richtstat zum Spiessen führet/ so werden sie mit gebundenen Händen auf den Rücken auf ein Cameel gesetzt/ in ihre gantz nackende Arme mit einem Messer grosse Löcher gemacht / und in dieselbe brennende Lichter von Hartz gesteckt/ damit ihnen dieses in die Wunden fliesse: und dannoch siehet man sie frölich an solchen Tod gehen/ ja gleichsam gantz hochmütig/ daß sie sich dessen fähig gemacht haben/ indem sie sagen/ wenn sie nicht tapfer gewesen wären/ so liesse man ihnen nicht einen dergleichen Tod wiederfahren. Diese Straffe ist in Egypten sehr gemein und gewöhnlich/ aber in der Türckey wird dieselbe gar selten vorgenommen. Die Innwohner des Landes werden auf diese Weise hingerichtet/ allein die Türcken in den Gefängnissen stranguliret.

Hactenus Thevenot d. loc. pag. 373.

XIII. Umb das Jahr Christi 591. hielt sich eine Volck/ die Avares genannt/ in Nieder-Ungern an den Grentzen der Bulgarey und Syrfen auf/ deren König Chacas oder Cacanus Ursache suchte an Kayser Mauritium un durch viele unbillige Zunötigungen dahin bewegte daß er diese Räuber mit Hülffe der Sclaven zurück schlug. Anno 592. griff Cacanus die Länder Thraciam und Moesiam wieder an/ und muste sich Mauritius wieder ihn zu Felde begeben. Da ihm aber der Feind keinen Stand hielt/ zohe der Käyser wieder zurück und befahl den Krieg Prisco, der die Sache wohl ausrichtete/ und Cacanum zurück trieb bis in Ungerland. Cacanus ward voll Zorn/ grif Italiam an/ kam bis in Friaul/ thäl grossen Schaden mit Morden uñ Raubẽ. Es regierte damahls ein Gothischer Hertzog in Friaul mit Nahmen Geishülf/ der zog den Avarien entgegen/ thät ein Treffen / ward aber mit den grösten Theil seines Heers erschlagen. Cacanus rückte nach der Victori fort belagerte die Hauptvestung des Landes Friaul/ konte ihr aber nichts abgewinnen. In dieser Vestung war Romilda, des obgemeldten Geishülffs Gemahlin oder Wittbe/ welche als sie einsmahls den König Cacanum, der ein schöner gerader Mann war/ von einen Thurm des Castels gesehen hatte /

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[357/0367] ten Tag gelebt/ und sehr gut Tabat geschmeucht haben/ wenn man ihnen solchen gegeben hat. Dieser arme Tropf (fähret Thevenot fort) trug denen jenigen/ so die Gewichte visitiren, ob sie recht sind/ ihre Wagen und Gewichte/ und war mit denen selben/ die sich des falschen beflissen/ in solchen Vernehmen daß er auch falsche Gewichte führete/ und also die Aufseher/ weil sie umb die Veränderung ihrer Gewichte keine Wissenschaffte hatten/ die andern vor richtig befunden. Wann man die Araber oder andere dergleichen Räuber an die Richtstat zum Spiessen führet/ so werden sie mit gebundenen Händen auf den Rücken auf ein Cameel gesetzt/ in ihre gantz nackende Arme mit einem Messer grosse Löcher gemacht / und in dieselbe brennende Lichter von Hartz gesteckt/ damit ihnen dieses in die Wunden fliesse: und dannoch siehet man sie frölich an solchen Tod gehen/ ja gleichsam gantz hochmütig/ daß sie sich dessen fähig gemacht haben/ indem sie sagen/ wenn sie nicht tapfer gewesen wären/ so liesse man ihnen nicht einen dergleichen Tod wiederfahren. Diese Straffe ist in Egypten sehr gemein und gewöhnlich/ aber in der Türckey wird dieselbe gar selten vorgenommen. Die Innwohner des Landes werden auf diese Weise hingerichtet/ allein die Türcken in den Gefängnissen stranguliret. Hactenus Thevenot d. loc. pag. 373. XIII. Umb das Jahr Christi 591. hielt sich eine Volck/ die Avares genannt/ in Nieder-Ungern an den Grentzen der Bulgarey und Syrfen auf/ deren König Chacas oder Cacanus Ursache suchte an Kayser Mauritium un durch viele unbillige Zunötigungen dahin bewegte daß er diese Räuber mit Hülffe der Sclaven zurück schlug. Anno 592. griff Cacanus die Länder Thraciam und Moesiam wieder an/ und muste sich Mauritius wieder ihn zu Felde begeben. Da ihm aber der Feind keinen Stand hielt/ zohe der Käyser wieder zurück und befahl den Krieg Prisco, der die Sache wohl ausrichtete/ und Cacanum zurück trieb bis in Ungerland. Cacanus ward voll Zorn/ grif Italiam an/ kam bis in Friaul/ thäl grossen Schaden mit Morden uñ Raubẽ. Es regierte damahls ein Gothischer Hertzog in Friaul mit Nahmen Geishülf/ der zog den Avarien entgegen/ thät ein Treffen / ward aber mit den grösten Theil seines Heers erschlagen. Cacanus rückte nach der Victori fort belagerte die Hauptvestung des Landes Friaul/ konte ihr aber nichts abgewinnen. In dieser Vestung war Romilda, des obgemeldten Geishülffs Gemahlin oder Wittbe/ welche als sie einsmahls den König Cacanum, der ein schöner gerader Mann war/ von einen Thurm des Castels gesehen hatte /

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/367>, abgerufen am 24.11.2024.