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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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dern Herren eben so wenig verstehen konte/ dahero es endlich dem Könige gegeben wurde/ der gleich daraus einen Argwohn schöpffete/ es müste Gefahr von eingelegen Pulver vorhanden seyn / deswegen Anordung gethan/ den Pallast darinnen die Verdammlung solte gehalten werden/ und die nechst daran gelegene Oerter zu durchsuchen.

Als nun solchem zu Folge den 4. Nov. umb Mitternacht der Ritter Knevet und andere Königliche Diener/ nach dem Hause darinne obgesagter Keller ware/ sich begeben / und Guidonem Faukes heraussen vor der Thür/ zu allen fertig und bereit in Stiefeln und Sporen stehend/ gefunden/ haben sie ihn/ weiln ihnen die Gestalt sehr verdächtig vorgekommen/ gegriffen und bald gemerkcet daß sie den rechten Vogel ertappeten.

Dann als sie darauf in den Keller gegangen und das Holtz und andere Sachen / damit das Pulver bedecket/ hinweg geräumet/ sind sie gewahr worden/ was den König und Parlament für ein Schlag bereiet. Faukes war hierbey noch so verwegen / daß er sagen dorffte/ wenn sie ihn also in den Keller angetroffen wie heraussen/ so wolt er sich mit ihnen in die Lufft gesprenget haben. Ja er sprach auch unverhohlen: der Teuffel und nicht GOtt hätte diesen Anschlag offenbahret.

Von den andern interessirten wolt er Anfangs nicht bekennen/ als man aber mit der Folter über ihn wolte/ sang er ein ander Liedlein/ und nennete alle die jenige/ die darmit zu thun hatten.

Weil man nun daß dieselbe auf einen Schlosse beysammen wären/ Nachricht hatte / so ward alsobald etlich Volck zu Roß und Fuß dahin geschicket/ sie gefänglich anzunehmen/ selbige aber stelleten sich zu Wehre/ dahero die zween Vornehmsten als Latesby und Perey neben den zween Urichten erschossen/ und allein die Ubrige lebendig gefangen wurden/ welche waren Digby/ ein Ritter/ Robert Winter/ Thomas Winter/ Johann Gravet/ Bates oder Beatus Ambrosius Rockawod und Robert Käyes/ welche alle/ nebst Gvido Faukes zu Anfang des Jenners des 1606. Jahrs/ zu Londen verurtheilet/ und den 30. Digby/ Robert Winter / Gravet und Bates daselbst auf Schlitten/ darauf eine Hurt mit Stroh bedecket / gelegen/ durch die Stadt zu einen höltzern Gerüst/ so mit einen Schnap-Galgen zu solchem Ende aufgerichtet/ geschleift/ hernach daselbst biß aufs Hembd ausgezogen/ an den Galgen gehenckt/ aber noch wieder lebendig abgeschnitten / auf einen Stock geleget/ erstlich des Gemächt ab/ darnach der Bauch aufgeschnitten/ das Hertz heraus genommen/ und mit den Vorigen in einen Feuer verbrandt/ und endlich der Leib in vier Theile zerhauen: Die andern

dern Herren eben so wenig verstehen konte/ dahero es endlich dem Könige gegeben wurde/ der gleich daraus einen Argwohn schöpffete/ es müste Gefahr von eingelegen Pulver vorhanden seyn / deswegen Anordung gethan/ den Pallast darinnen die Verdammlung solte gehalten werden/ und die nechst daran gelegene Oerter zu durchsuchen.

Als nun solchem zu Folge den 4. Nov. umb Mitternacht der Ritter Knevet und andere Königliche Diener/ nach dem Hause darinne obgesagter Keller ware/ sich begeben / und Guidonem Faukes heraussen vor der Thür/ zu allen fertig und bereit in Stiefeln und Sporen stehend/ gefunden/ haben sie ihn/ weiln ihnen die Gestalt sehr verdächtig vorgekommen/ gegriffen und bald gemerkcet daß sie den rechten Vogel ertappeten.

Dann als sie darauf in den Keller gegangen und das Holtz und andere Sachen / damit das Pulver bedecket/ hinweg geräumet/ sind sie gewahr worden/ was den König und Parlament für ein Schlag bereiet. Faukes war hierbey noch so verwegen / daß er sagen dorffte/ wenn sie ihn also in den Keller angetroffen wie heraussen/ so wolt er sich mit ihnen in die Lufft gesprenget haben. Ja er sprach auch unverhohlen: der Teuffel und nicht GOtt hätte diesen Anschlag offenbahret.

Von den andern interessirten wolt er Anfangs nicht bekennen/ als man aber mit der Folter über ihn wolte/ sang er ein ander Liedlein/ und nennete alle die jenige/ die darmit zu thun hatten.

Weil man nun daß dieselbe auf einen Schlosse beysammen wären/ Nachricht hatte / so ward alsobald etlich Volck zu Roß und Fuß dahin geschicket/ sie gefänglich anzunehmen/ selbige aber stelleten sich zu Wehre/ dahero die zween Vornehmsten als Latesby und Perey neben den zween Urichten erschossen/ und allein die Ubrige lebendig gefangen wurden/ welche waren Digby/ ein Ritter/ Robert Winter/ Thomas Winter/ Johann Gravet/ Bates oder Beatus Ambrosius Rockawod und Robert Käyes/ welche alle/ nebst Gvido Faukes zu Anfang des Jenners des 1606. Jahrs/ zu Londen verurtheilet/ und den 30. Digby/ Robert Winter / Gravet und Bates daselbst auf Schlitten/ darauf eine Hurt mit Stroh bedecket / gelegen/ durch die Stadt zu einen höltzern Gerüst/ so mit einen Schnap-Galgen zu solchem Ende aufgerichtet/ geschleift/ hernach daselbst biß aufs Hembd ausgezogen/ an den Galgen gehenckt/ aber noch wieder lebendig abgeschnitten / auf einen Stock geleget/ erstlich des Gemächt ab/ darnach der Bauch aufgeschnitten/ das Hertz heraus genommen/ und mit den Vorigen in einen Feuer verbrandt/ und endlich der Leib in vier Theile zerhauen: Die andern

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[00346/0348] dern Herren eben so wenig verstehen konte/ dahero es endlich dem Könige gegeben wurde/ der gleich daraus einen Argwohn schöpffete/ es müste Gefahr von eingelegen Pulver vorhanden seyn / deswegen Anordung gethan/ den Pallast darinnen die Verdammlung solte gehalten werden/ und die nechst daran gelegene Oerter zu durchsuchen. Als nun solchem zu Folge den 4. Nov. umb Mitternacht der Ritter Knevet und andere Königliche Diener/ nach dem Hause darinne obgesagter Keller ware/ sich begeben / und Guidonem Faukes heraussen vor der Thür/ zu allen fertig und bereit in Stiefeln und Sporen stehend/ gefunden/ haben sie ihn/ weiln ihnen die Gestalt sehr verdächtig vorgekommen/ gegriffen und bald gemerkcet daß sie den rechten Vogel ertappeten. Dann als sie darauf in den Keller gegangen und das Holtz und andere Sachen / damit das Pulver bedecket/ hinweg geräumet/ sind sie gewahr worden/ was den König und Parlament für ein Schlag bereiet. Faukes war hierbey noch so verwegen / daß er sagen dorffte/ wenn sie ihn also in den Keller angetroffen wie heraussen/ so wolt er sich mit ihnen in die Lufft gesprenget haben. Ja er sprach auch unverhohlen: der Teuffel und nicht GOtt hätte diesen Anschlag offenbahret. Von den andern interessirten wolt er Anfangs nicht bekennen/ als man aber mit der Folter über ihn wolte/ sang er ein ander Liedlein/ und nennete alle die jenige/ die darmit zu thun hatten. Weil man nun daß dieselbe auf einen Schlosse beysammen wären/ Nachricht hatte / so ward alsobald etlich Volck zu Roß und Fuß dahin geschicket/ sie gefänglich anzunehmen/ selbige aber stelleten sich zu Wehre/ dahero die zween Vornehmsten als Latesby und Perey neben den zween Urichten erschossen/ und allein die Ubrige lebendig gefangen wurden/ welche waren Digby/ ein Ritter/ Robert Winter/ Thomas Winter/ Johann Gravet/ Bates oder Beatus Ambrosius Rockawod und Robert Käyes/ welche alle/ nebst Gvido Faukes zu Anfang des Jenners des 1606. Jahrs/ zu Londen verurtheilet/ und den 30. Digby/ Robert Winter / Gravet und Bates daselbst auf Schlitten/ darauf eine Hurt mit Stroh bedecket / gelegen/ durch die Stadt zu einen höltzern Gerüst/ so mit einen Schnap-Galgen zu solchem Ende aufgerichtet/ geschleift/ hernach daselbst biß aufs Hembd ausgezogen/ an den Galgen gehenckt/ aber noch wieder lebendig abgeschnitten / auf einen Stock geleget/ erstlich des Gemächt ab/ darnach der Bauch aufgeschnitten/ das Hertz heraus genommen/ und mit den Vorigen in einen Feuer verbrandt/ und endlich der Leib in vier Theile zerhauen: Die andern

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 00346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/348>, abgerufen am 28.11.2024.