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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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XLV. Die alten Griechen wahren sehr scharff bey Musterung ihrer Soldatesca, und wenn sie bey der Reuterey ein alt Pferd/ so zum Krieges-Dienst nicht mehr dienlich/ funden/ branten sie demselben auf den Backen ein Zeichen eines Rades: damit es nicht wieder untergesteckt werden möchte.

Hesychius in Lexico. Joh. Philipp. Pfeiffer antiq. Graec. Gentil. lib. 3. c. 15.

In Königreich Narsinga oder am gestade Choromandel findet man eine Pagode mit grossen Reichthum/ an überaus schön gezieret: derselbe ist in hohen Ansehen / und wird werth gehalten/ geschehen auch des Jahrs über darbey viele Walfarthen und Processiones. Ein Wagen so groß und schwer daß ihn vier Elephanten kaum fortziehen mögen/ ist zu vorbemelten Festen und Processionen alda vorhanden. An diesem Wagen sind viele Seile/ daran Mannes und Weibes-Personen/ aus Andacht zu ziehen pflegen. Oben auf dem Wagen ist ein Tabernacul oder Himmel/ darunter der Abgott sitzet/ für denselben sitzen des Königs Weiber und spielen auf allerhand Instrumenten, viele leibliche Melodeyen: also wird der Wagen fortgeführet mit grosser Andacht und statlicher Procession. Es findet sich ihrer viele/ welche alsdenn aus ihren eignen Leibern stücken Fleisch schneiden/ und vor den Pagode hinwerffen/ andere legen sich unter die Wagen-Räder lassen den Wagen über den Leib gehen/ damit sie zermalmet und umbs Leben gebracht werden. Welche nun ein solches Ende nehmen die werden für heilige Märtyrer geachtet / ihre Gebeine und Leiber verbrandt/ die Asche aber wie ein Hiligthum aufgehoben.

Solcher Götzen Wagen werden auch an mehr Orten in Indien gefunden/ sonderlich in der Stadt Negapatan da ein Wagen mit 8. vergüldeten Rädern zu finden/ sehr hoch / auf welchen ein grosses küpffern vergüldetes Bild sitzet.

Zwischen dem Reich Ara und der Stadt Timplan stehet ein grosser Tempel des Götzens Tinagogo das ist des Gottes der tausend Götter/ dessen Bildniß von Silber 27. Spannen hoch ebenmäßig zu gewisser Zeit herumb geführet wird/ und viele sich aus vermeinter Andacht durch die Räder des Wagens zerstossen und zerqvetschen lassen.

Vid. Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel / pag. 1030. 1031. 1046. & 1164.

XLVI. Anno Christi 1561. begab es sich daß ein loser Bube/ nicht weit von Rostock einen Mord muthwilliger Weise begieng/ darüber nach Rostock entlief / da ihn die Obrigkeit des Orts nachstellete/ gieng er in des Henckers

XLV. Die alten Griechen wahren sehr scharff bey Musterung ihrer Soldatesca, und wenn sie bey der Reuterey ein alt Pferd/ so zum Krieges-Dienst nicht mehr dienlich/ funden/ branten sie demselben auf den Backen ein Zeichen eines Rades: damit es nicht wieder untergesteckt werden möchte.

Hesychius in Lexico. Joh. Philipp. Pfeiffer antiq. Graec. Gentil. lib. 3. c. 15.

In Königreich Narsinga oder am gestade Choromandel findet man eine Pagode mit grossen Reichthum/ an überaus schön gezieret: derselbe ist in hohen Ansehen / und wird werth gehalten/ geschehen auch des Jahrs über darbey viele Walfarthen und Processiones. Ein Wagen so groß und schwer daß ihn vier Elephanten kaum fortziehen mögen/ ist zu vorbemelten Festen und Processionen alda vorhanden. An diesem Wagen sind viele Seile/ daran Mannes und Weibes-Personen/ aus Andacht zu ziehen pflegen. Oben auf dem Wagen ist ein Tabernacul oder Himmel/ darunter der Abgott sitzet/ für denselben sitzen des Königs Weiber und spielen auf allerhand Instrumenten, viele leibliche Melodeyen: also wird der Wagen fortgeführet mit grosser Andacht und statlicher Procession. Es findet sich ihrer viele/ welche alsdenn aus ihren eignen Leibern stücken Fleisch schneiden/ und vor den Pagode hinwerffen/ andere legen sich unter die Wagen-Räder lassen den Wagen über den Leib gehen/ damit sie zermalmet und umbs Leben gebracht werden. Welche nun ein solches Ende nehmen die werden für heilige Märtyrer geachtet / ihre Gebeine und Leiber verbrandt/ die Asche aber wie ein Hiligthum aufgehoben.

Solcher Götzen Wagen werden auch an mehr Orten in Indien gefunden/ sonderlich in der Stadt Negapatan da ein Wagen mit 8. vergüldeten Rädern zu finden/ sehr hoch / auf welchen ein grosses küpffern vergüldetes Bild sitzet.

Zwischen dem Reich Ara und der Stadt Timplan stehet ein grosser Tempel des Götzens Tinagogo das ist des Gottes der tausend Götter/ dessen Bildniß von Silber 27. Spannen hoch ebenmäßig zu gewisser Zeit herumb geführet wird/ und viele sich aus vermeinter Andacht durch die Räder des Wagens zerstossen und zerqvetschen lassen.

Vid. Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel / pag. 1030. 1031. 1046. & 1164.

XLVI. Anno Christi 1561. begab es sich daß ein loser Bube/ nicht weit von Rostock einen Mord muthwilliger Weise begieng/ darüber nach Rostock entlief / da ihn die Obrigkeit des Orts nachstellete/ gieng er in des Henckers

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        <l>Joh. Philipp. Pfeiffer antiq. Graec. Gentil. lib. 3. c. 15.</l>
        <p>In Königreich Narsinga oder am gestade Choromandel findet man eine Pagode mit                      grossen Reichthum/ an überaus schön gezieret: derselbe ist in hohen Ansehen /                      und wird werth gehalten/ geschehen auch des Jahrs über darbey viele Walfarthen                      und Processiones. Ein Wagen so groß und schwer daß ihn vier Elephanten kaum                      fortziehen mögen/ ist zu vorbemelten Festen und Processionen alda vorhanden. An                      diesem Wagen sind viele Seile/ daran Mannes und Weibes-Personen/ aus Andacht                      zu ziehen pflegen. Oben auf dem Wagen ist ein Tabernacul oder Himmel/ darunter                      der Abgott sitzet/ für denselben sitzen des Königs Weiber und spielen auf                      allerhand Instrumenten, viele leibliche Melodeyen: also wird der Wagen                      fortgeführet mit grosser Andacht und statlicher Procession. Es findet sich ihrer                      viele/ welche alsdenn aus ihren eignen Leibern stücken Fleisch schneiden/ und                      vor den Pagode hinwerffen/ andere legen sich unter die Wagen-Räder lassen den                      Wagen über den Leib gehen/ damit sie zermalmet und umbs Leben gebracht werden.                      Welche nun ein solches Ende nehmen die werden für heilige Märtyrer geachtet /                      ihre Gebeine und Leiber verbrandt/ die Asche aber wie ein Hiligthum                      aufgehoben.</p>
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        <p>Zwischen dem Reich Ara und der Stadt Timplan stehet ein grosser Tempel des                      Götzens Tinagogo das ist des Gottes der tausend Götter/ dessen Bildniß von                      Silber 27. Spannen hoch ebenmäßig zu gewisser Zeit herumb geführet wird/ und                      viele sich aus vermeinter Andacht durch die Räder des Wagens zerstossen und                      zerqvetschen lassen.</p>
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[324/0334] XLV. Die alten Griechen wahren sehr scharff bey Musterung ihrer Soldatesca, und wenn sie bey der Reuterey ein alt Pferd/ so zum Krieges-Dienst nicht mehr dienlich/ funden/ branten sie demselben auf den Backen ein Zeichen eines Rades: damit es nicht wieder untergesteckt werden möchte. Hesychius in Lexico. Joh. Philipp. Pfeiffer antiq. Graec. Gentil. lib. 3. c. 15. In Königreich Narsinga oder am gestade Choromandel findet man eine Pagode mit grossen Reichthum/ an überaus schön gezieret: derselbe ist in hohen Ansehen / und wird werth gehalten/ geschehen auch des Jahrs über darbey viele Walfarthen und Processiones. Ein Wagen so groß und schwer daß ihn vier Elephanten kaum fortziehen mögen/ ist zu vorbemelten Festen und Processionen alda vorhanden. An diesem Wagen sind viele Seile/ daran Mannes und Weibes-Personen/ aus Andacht zu ziehen pflegen. Oben auf dem Wagen ist ein Tabernacul oder Himmel/ darunter der Abgott sitzet/ für denselben sitzen des Königs Weiber und spielen auf allerhand Instrumenten, viele leibliche Melodeyen: also wird der Wagen fortgeführet mit grosser Andacht und statlicher Procession. Es findet sich ihrer viele/ welche alsdenn aus ihren eignen Leibern stücken Fleisch schneiden/ und vor den Pagode hinwerffen/ andere legen sich unter die Wagen-Räder lassen den Wagen über den Leib gehen/ damit sie zermalmet und umbs Leben gebracht werden. Welche nun ein solches Ende nehmen die werden für heilige Märtyrer geachtet / ihre Gebeine und Leiber verbrandt/ die Asche aber wie ein Hiligthum aufgehoben. Solcher Götzen Wagen werden auch an mehr Orten in Indien gefunden/ sonderlich in der Stadt Negapatan da ein Wagen mit 8. vergüldeten Rädern zu finden/ sehr hoch / auf welchen ein grosses küpffern vergüldetes Bild sitzet. Zwischen dem Reich Ara und der Stadt Timplan stehet ein grosser Tempel des Götzens Tinagogo das ist des Gottes der tausend Götter/ dessen Bildniß von Silber 27. Spannen hoch ebenmäßig zu gewisser Zeit herumb geführet wird/ und viele sich aus vermeinter Andacht durch die Räder des Wagens zerstossen und zerqvetschen lassen. Vid. Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel / pag. 1030. 1031. 1046. & 1164. XLVI. Anno Christi 1561. begab es sich daß ein loser Bube/ nicht weit von Rostock einen Mord muthwilliger Weise begieng/ darüber nach Rostock entlief / da ihn die Obrigkeit des Orts nachstellete/ gieng er in des Henckers

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/334>, abgerufen am 24.11.2024.