Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Usruf Bascha sich auffhielt/ überfällt ihn in der Nacht. Er hatte sich auffs Schloß geleget/ und seine bey sich habende Reuther in der Stad in eine Cara Wansera liegen lassen / selbige aber hat man alsbald gesperret/ und die Stücke gegen das Schloß gekehret. Als Usruf Bascha wissen wolte was das bedeutete/ ist ihm des Käysers Befehl mit etlichen Soldaten ins Gemach geschickt worden. Als er nun solchen gelesen/ seuffzete er und sagte: Emmer pad schali! ja es ist des Käysers Wille. Und als er siehet daß er nicht entrinnen kan/ sagte er lasset mich zuvor mein Gebeth thun/ fällt auff die Knie unter denen ümbstehenden Soldaten. Indem er nun mitten im bethen ist/ häuet einer von hinten zu mit dem Sebel ihn den Kopff herab/ der als bald abgezogen/ ausgestopfft und durch den Zansch hinten an Sattel hangend nach Constantinopel zum Sultan Murath gebracht worden. Drauff ist Mortusa Bascha in Usruf Stelle kommen. Olear. in addit. Jürg. Andreßen Oriental. Reise Beschreibung cap. 22. pag. 166. & 167. III. Bey den Persianern ist eben auch der Gebrauch: denn da muß auff das Neue Jahr ein jeder Landes Fürst und grosser Beambter gewärtig seyn/ ob ihm der König Gnade oder Ungnade/ Leben oder Tod bereiten: Item ob er ein Königlich Geschenck/ oder aber ein Bluth Urtel von ihm bekommen werde/ in mehrer Anmerckung daß wenn es der König begehret/ er demselben seinen abgeschlagenen Kopff in eine Capsel durch gewisse abgefertigte Spionen überschicken muß. D. Olearius lib. 3. Gymn. patient. IV. Amilcar der Carthaginenser Oberster ist von den Syracusanern/ als er ihre Stadt belagerte/ gefangen und ihm der Kopff abgeschlagen worden/ welchen Kopff sie ihren Regenten Agathocli in Africam nachgeschickt. V. Käyser Severus schickte des überwundenen Albini Kopff nach Rom/ und schrieb dabey daß man solchen anzuschauen/ dem Volck öffentlich darstellen solte / damit sich die andern/ so es mit Albino gehalten/ fürchten lerneten. Zobel. disp. inaug. de Exec. in Effig. thes. 14. VI. Wie der Abyssinische Moren König einen seiner Unterthanen der nebst andern an etlichen Portogiesen Gewalt verübt den Kopff abschlagen lassen/ und solchen den Portogiesen geschickt/ draus zu erkennen daß er scharffe Justiz in seinem Königreich exercirte/ kan man ausführlich bey den Alvarez im 107. Capitel der Mohrenländischen Beschreibung lesen. Usruf Bascha sich auffhielt/ überfällt ihn in der Nacht. Er hatte sich auffs Schloß geleget/ und seine bey sich habende Reuther in der Stad in eine Cara Wansera liegen lassen / selbige aber hat man alsbald gesperret/ und die Stücke gegen das Schloß gekehret. Als Usruf Bascha wissen wolte was das bedeutete/ ist ihm des Käysers Befehl mit etlichen Soldaten ins Gemach geschickt worden. Als er nun solchen gelesen/ seuffzete er und sagte: Emmer pad schali! ja es ist des Käysers Wille. Und als er siehet daß er nicht entrinnen kan/ sagte er lasset mich zuvor mein Gebeth thun/ fällt auff die Knie unter denen ümbstehenden Soldaten. Indem er nun mitten im bethen ist/ häuet einer von hinten zu mit dem Sebel ihn den Kopff herab/ der als bald abgezogen/ ausgestopfft und durch den Zansch hinten an Sattel hangend nach Constantinopel zum Sultan Murath gebracht worden. Drauff ist Mortusa Bascha in Usruf Stelle kommen. Olear. in addit. Jürg. Andreßen Oriental. Reise Beschreibung cap. 22. pag. 166. & 167. III. Bey den Persianern ist eben auch der Gebrauch: denn da muß auff das Neue Jahr ein jeder Landes Fürst und grosser Beambter gewärtig seyn/ ob ihm der König Gnade oder Ungnade/ Leben oder Tod bereiten: Item ob er ein Königlich Geschenck/ oder aber ein Bluth Urtel von ihm bekommen werde/ in mehrer Anmerckung daß wenn es der König begehret/ er demselben seinen abgeschlagenen Kopff in eine Capsel durch gewisse abgefertigte Spionen überschicken muß. D. Olearius lib. 3. Gymn. patient. IV. Amilcar der Carthaginenser Oberster ist von den Syracusanern/ als er ihre Stadt belagerte/ gefangen und ihm der Kopff abgeschlagen worden/ welchen Kopff sie ihren Regenten Agathocli in Africam nachgeschickt. V. Käyser Severus schickte des überwundenen Albini Kopff nach Rom/ und schrieb dabey daß man solchen anzuschauen/ dem Volck öffentlich darstellen solte / damit sich die andern/ so es mit Albino gehalten/ fürchten lerneten. Zobel. disp. inaug. de Exec. in Effig. thes. 14. VI. Wie der Abyssinische Moren König einen seiner Unterthanen der nebst andern an etlichen Portogiesen Gewalt verübt den Kopff abschlagen lassen/ und solchen den Portogiesen geschickt/ draus zu erkennen daß er scharffe Justiz in seinem Königreich exercirte/ kan man ausführlich bey den Alvarez im 107. Capitel der Mohrenländischen Beschreibung lesen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0278" n="268"/> Usruf Bascha sich auffhielt/ überfällt ihn in der Nacht. Er hatte sich auffs Schloß geleget/ und seine bey sich habende Reuther in der Stad in eine Cara Wansera liegen lassen / selbige aber hat man alsbald gesperret/ und die Stücke gegen das Schloß gekehret. Als Usruf Bascha wissen wolte was das bedeutete/ ist ihm des Käysers Befehl mit etlichen Soldaten ins Gemach geschickt worden. Als er nun solchen gelesen/ seuffzete er und sagte: Emmer pad schali! ja es ist des Käysers Wille. Und als er siehet daß er nicht entrinnen kan/ sagte er lasset mich zuvor mein Gebeth thun/ fällt auff die Knie unter denen ümbstehenden Soldaten. Indem er nun mitten im bethen ist/ häuet einer von hinten zu mit dem Sebel ihn den Kopff herab/ der als bald abgezogen/ ausgestopfft und durch den Zansch hinten an Sattel hangend nach Constantinopel zum Sultan Murath gebracht worden. Drauff ist Mortusa Bascha in Usruf Stelle kommen.</p> <p>Olear. in addit. Jürg. Andreßen Oriental. Reise Beschreibung cap. 22. pag. 166. & 167.</p> <p>III. Bey den Persianern ist eben auch der Gebrauch: denn da muß auff das Neue Jahr ein jeder Landes Fürst und grosser Beambter gewärtig seyn/ ob ihm der König Gnade oder Ungnade/ Leben oder Tod bereiten: Item ob er ein Königlich Geschenck/ oder aber ein Bluth Urtel von ihm bekommen werde/ in mehrer Anmerckung daß wenn es der König begehret/ er demselben seinen abgeschlagenen Kopff in eine Capsel durch gewisse abgefertigte Spionen überschicken muß.</p> <p>D. Olearius lib. 3. Gymn. patient.</p> <p>IV. Amilcar der Carthaginenser Oberster ist von den Syracusanern/ als er ihre Stadt belagerte/ gefangen und ihm der Kopff abgeschlagen worden/ welchen Kopff sie ihren Regenten Agathocli in Africam nachgeschickt.</p> <p>V. Käyser Severus schickte des überwundenen Albini Kopff nach Rom/ und schrieb dabey daß man solchen anzuschauen/ dem Volck öffentlich darstellen solte / damit sich die andern/ so es mit Albino gehalten/ fürchten lerneten.</p> <p>Zobel. disp. inaug. de Exec. in Effig. thes. 14.</p> <p>VI. Wie der Abyssinische Moren König einen seiner Unterthanen der nebst andern an etlichen Portogiesen Gewalt verübt den Kopff abschlagen lassen/ und solchen den Portogiesen geschickt/ draus zu erkennen daß er scharffe Justiz in seinem Königreich exercirte/ kan man ausführlich bey den Alvarez im 107. Capitel der Mohrenländischen Beschreibung lesen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [268/0278]
Usruf Bascha sich auffhielt/ überfällt ihn in der Nacht. Er hatte sich auffs Schloß geleget/ und seine bey sich habende Reuther in der Stad in eine Cara Wansera liegen lassen / selbige aber hat man alsbald gesperret/ und die Stücke gegen das Schloß gekehret. Als Usruf Bascha wissen wolte was das bedeutete/ ist ihm des Käysers Befehl mit etlichen Soldaten ins Gemach geschickt worden. Als er nun solchen gelesen/ seuffzete er und sagte: Emmer pad schali! ja es ist des Käysers Wille. Und als er siehet daß er nicht entrinnen kan/ sagte er lasset mich zuvor mein Gebeth thun/ fällt auff die Knie unter denen ümbstehenden Soldaten. Indem er nun mitten im bethen ist/ häuet einer von hinten zu mit dem Sebel ihn den Kopff herab/ der als bald abgezogen/ ausgestopfft und durch den Zansch hinten an Sattel hangend nach Constantinopel zum Sultan Murath gebracht worden. Drauff ist Mortusa Bascha in Usruf Stelle kommen.
Olear. in addit. Jürg. Andreßen Oriental. Reise Beschreibung cap. 22. pag. 166. & 167.
III. Bey den Persianern ist eben auch der Gebrauch: denn da muß auff das Neue Jahr ein jeder Landes Fürst und grosser Beambter gewärtig seyn/ ob ihm der König Gnade oder Ungnade/ Leben oder Tod bereiten: Item ob er ein Königlich Geschenck/ oder aber ein Bluth Urtel von ihm bekommen werde/ in mehrer Anmerckung daß wenn es der König begehret/ er demselben seinen abgeschlagenen Kopff in eine Capsel durch gewisse abgefertigte Spionen überschicken muß.
D. Olearius lib. 3. Gymn. patient.
IV. Amilcar der Carthaginenser Oberster ist von den Syracusanern/ als er ihre Stadt belagerte/ gefangen und ihm der Kopff abgeschlagen worden/ welchen Kopff sie ihren Regenten Agathocli in Africam nachgeschickt.
V. Käyser Severus schickte des überwundenen Albini Kopff nach Rom/ und schrieb dabey daß man solchen anzuschauen/ dem Volck öffentlich darstellen solte / damit sich die andern/ so es mit Albino gehalten/ fürchten lerneten.
Zobel. disp. inaug. de Exec. in Effig. thes. 14.
VI. Wie der Abyssinische Moren König einen seiner Unterthanen der nebst andern an etlichen Portogiesen Gewalt verübt den Kopff abschlagen lassen/ und solchen den Portogiesen geschickt/ draus zu erkennen daß er scharffe Justiz in seinem Königreich exercirte/ kan man ausführlich bey den Alvarez im 107. Capitel der Mohrenländischen Beschreibung lesen.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/278>, abgerufen am 16.02.2025. |