Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

dern müssen andern zum abschreckenden Exempel/ dran behangen/ und drauff beliegen bleiben/ und den Raben zur Speise werden.

Es wäre denn Sache daß ein Dieb zur Anatomie ausgebethen würde.

CXCIII. Soldaten aber wenn dieselben im Kriege oder in den Guarnisonen zum Galgen / oder Hencken verurtheilet sind/ werden gegen Abend wieder abgenommen und begraben.

CXCIV. Zu Tübingen geschiehet dieses auch andern gehenckten in honorem Academiae.

teste Speidel. in Speculo Jur. vide Hencker. fol. 588.

CXCV. Was nun die Instrumenta anlangt/ die bey diesem supplicio gebraucht werden / so müssen die Scharffrichter bey den Auffhencken haben eine eiserne Kette sieben viertel lang/ eine Krampe oder Haspen/ item Nagel so das gesamte Schmiede Handwerck zu machen pfleget/ ferner einen starcken Stranck/ item einen Spitz und ander Hammer/ eine doppelte Leither und 4. Haspen oder Klammer / solche damit anzuschlagen/ und feste zu machen.

CXCVI. Die Ursache warum die jenige so gehenckt werden Schaum vor dem Maul kriegen/ setzet Coel. Rhodigin. lib. 6. Lection. Antiq. c. 9. hisce verbis: ubi laqveus collo circumnectitur, necesse est cordi & pulmoni ut glutinosum exspirent retrimentum, qvod Galenus in libro de respiratione edocuit, prohibente autem laqveo, totum violenter impellit, qvo sit ut pars propriae humiditatis una expellatur.

CXCVII. Daß ihnen aber die Haare und f. v. die Nägel noch am Galgen wachsen / beantwortet Aristoteles problem. de diversitate cutis & pilorum also: qvia corpora eorum exposita sunt soli, qvi calore suo totum humidum resolvit in fumum ex qvo generantur & augmentantur, idqve deprehensum est etiam ultra annum teste Cardano lib. 8. c. 40. ubi & hoc mirum addit suspensos ad solem conferri: aut forsan id contingit, qvoniam propter obliqvitatem qvocunqve facies respicere videtur, aut qvia solis calor humidum ad se trahat.

Korneman. de mirac. mortuor. part. 5. c. 5. qvi etiam mult a exempla suspensorum c. 7. 8. 9. 10. 11. & 15. affert.

CXCVIII. Es ist auch eine gemeine Frage woher es komme daß wenn sich einer erhenckt/ gemeiniglich ein grosser Sturmwind entstehe? Die Antwortietztgedachten Autoris lautet P. 7. c. 76. folgender Gestalt. Sunt miranda haecce, de qvibus vera ratio reddi neqvit. Verum cum diabolus sit Princeps aeris, ut vocat ipsum Scriptura & fervescere, qvasi ollam, faci-

dern müssen andern zum abschreckenden Exempel/ dran behangen/ und drauff beliegen bleiben/ und den Raben zur Speise werden.

Es wäre denn Sache daß ein Dieb zur Anatomie ausgebethen würde.

CXCIII. Soldaten aber wenn dieselben im Kriege oder in den Guarnisonen zum Galgen / oder Hencken verurtheilet sind/ werden gegen Abend wieder abgenommen und begraben.

CXCIV. Zu Tübingen geschiehet dieses auch andern gehenckten in honorem Academiae.

teste Speidel. in Speculo Jur. vide Hencker. fol. 588.

CXCV. Was nun die Instrumenta anlangt/ die bey diesem supplicio gebraucht werden / so müssen die Scharffrichter bey den Auffhencken haben eine eiserne Kette sieben viertel lang/ eine Krampe oder Haspen/ item Nagel so das gesamte Schmiede Handwerck zu machen pfleget/ ferner einen starcken Stranck/ item einen Spitz und ander Hammer/ eine doppelte Leither und 4. Haspen oder Klammer / solche damit anzuschlagen/ und feste zu machen.

CXCVI. Die Ursache warum die jenige so gehenckt werden Schaum vor dem Maul kriegen/ setzet Coel. Rhodigin. lib. 6. Lection. Antiq. c. 9. hisce verbis: ubi laqveus collo circumnectitur, necesse est cordi & pulmoni ut glutinosum exspirent retrimentum, qvod Galenus in libro de respiratione edocuit, prohibente autem laqveo, totum violenter impellit, qvo sit ut pars propriae humiditatis unà expellatur.

CXCVII. Daß ihnen aber die Haare und f. v. die Nägel noch am Galgen wachsen / beantwortet Aristoteles problem. de diversitate cutis & pilorum also: qvia corpora eorum exposita sunt soli, qvi calore suo totum humidum resolvit in fumum ex qvo generantur & augmentantur, idqve deprehensum est etiam ultra annum teste Cardano lib. 8. c. 40. ubi & hoc mirum addit suspensos ad solem conferri: aut forsan id contingit, qvoniam propter obliqvitatem qvocunqve facies respicere videtur, aut qvia solis calor humidum ad se trahat.

Korneman. de mirac. mortuor. part. 5. c. 5. qvi etiam mult a exempla suspensorum c. 7. 8. 9. 10. 11. & 15. affert.

CXCVIII. Es ist auch eine gemeine Frage woher es komme daß wenn sich einer erhenckt/ gemeiniglich ein grosser Sturmwind entstehe? Die Antwortietztgedachten Autoris lautet P. 7. c. 76. folgender Gestalt. Sunt miranda haecce, de qvibus vera ratio reddi neqvit. Verum cum diabolus sit Princeps aëris, ut vocat ipsum Scriptura & fervescere, qvasi ollam, faci-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0261" n="251"/>
dern müssen andern zum                      abschreckenden Exempel/ dran behangen/ und drauff beliegen bleiben/ und den                      Raben zur Speise werden.</p>
        <p>Es wäre denn Sache daß ein Dieb zur Anatomie ausgebethen würde.</p>
        <p>CXCIII. Soldaten aber wenn dieselben im Kriege oder in den Guarnisonen zum Galgen                     / oder Hencken verurtheilet sind/ werden gegen Abend wieder abgenommen und                      begraben.</p>
        <p>CXCIV. Zu Tübingen geschiehet dieses auch andern gehenckten in honorem                      Academiae.</p>
        <p>teste Speidel. in Speculo Jur. vide Hencker. fol. 588.</p>
        <p>CXCV. Was nun die Instrumenta anlangt/ die bey diesem supplicio gebraucht werden                     / so müssen die Scharffrichter bey den Auffhencken haben eine eiserne Kette                      sieben viertel lang/ eine Krampe oder Haspen/ item Nagel so das gesamte                      Schmiede Handwerck zu machen pfleget/ ferner einen starcken Stranck/ item                      einen Spitz und ander Hammer/ eine doppelte Leither und 4. Haspen oder Klammer                     / solche damit anzuschlagen/ und feste zu machen.</p>
        <p>CXCVI. Die Ursache warum die jenige so gehenckt werden Schaum vor dem Maul                      kriegen/ setzet Coel. Rhodigin. lib. 6. Lection. Antiq. c. 9. hisce verbis: ubi                      laqveus collo circumnectitur, necesse est cordi &amp; pulmoni ut glutinosum                      exspirent retrimentum, qvod Galenus in libro de respiratione edocuit, prohibente                      autem laqveo, totum violenter impellit, qvo sit ut pars propriae humiditatis unà                      expellatur.</p>
        <p>CXCVII. Daß ihnen aber die Haare und f. v. die Nägel noch am Galgen wachsen /                      beantwortet Aristoteles problem. de diversitate cutis &amp; pilorum also: qvia                      corpora eorum exposita sunt soli, qvi calore suo totum humidum resolvit in fumum                      ex qvo generantur &amp; augmentantur, idqve deprehensum est etiam ultra annum                      teste Cardano lib. 8. c. 40. ubi &amp; hoc mirum addit suspensos ad solem                      conferri: aut forsan id contingit, qvoniam propter obliqvitatem qvocunqve facies                      respicere videtur, aut qvia solis calor humidum ad se trahat.</p>
        <p>Korneman. de mirac. mortuor. part. 5. c. 5. qvi etiam mult a exempla suspensorum                      c. 7. 8. 9. 10. 11. &amp; 15. affert.</p>
        <p>CXCVIII. Es ist auch eine gemeine Frage woher es komme daß wenn sich einer                      erhenckt/ gemeiniglich ein grosser Sturmwind entstehe? Die                      Antwortietztgedachten Autoris lautet P. 7. c. 76. folgender Gestalt. Sunt                      miranda haecce, de qvibus vera ratio reddi neqvit. Verum cum diabolus sit                      Princeps aëris, ut vocat ipsum Scriptura &amp; fervescere, qvasi ollam, faci-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0261] dern müssen andern zum abschreckenden Exempel/ dran behangen/ und drauff beliegen bleiben/ und den Raben zur Speise werden. Es wäre denn Sache daß ein Dieb zur Anatomie ausgebethen würde. CXCIII. Soldaten aber wenn dieselben im Kriege oder in den Guarnisonen zum Galgen / oder Hencken verurtheilet sind/ werden gegen Abend wieder abgenommen und begraben. CXCIV. Zu Tübingen geschiehet dieses auch andern gehenckten in honorem Academiae. teste Speidel. in Speculo Jur. vide Hencker. fol. 588. CXCV. Was nun die Instrumenta anlangt/ die bey diesem supplicio gebraucht werden / so müssen die Scharffrichter bey den Auffhencken haben eine eiserne Kette sieben viertel lang/ eine Krampe oder Haspen/ item Nagel so das gesamte Schmiede Handwerck zu machen pfleget/ ferner einen starcken Stranck/ item einen Spitz und ander Hammer/ eine doppelte Leither und 4. Haspen oder Klammer / solche damit anzuschlagen/ und feste zu machen. CXCVI. Die Ursache warum die jenige so gehenckt werden Schaum vor dem Maul kriegen/ setzet Coel. Rhodigin. lib. 6. Lection. Antiq. c. 9. hisce verbis: ubi laqveus collo circumnectitur, necesse est cordi & pulmoni ut glutinosum exspirent retrimentum, qvod Galenus in libro de respiratione edocuit, prohibente autem laqveo, totum violenter impellit, qvo sit ut pars propriae humiditatis unà expellatur. CXCVII. Daß ihnen aber die Haare und f. v. die Nägel noch am Galgen wachsen / beantwortet Aristoteles problem. de diversitate cutis & pilorum also: qvia corpora eorum exposita sunt soli, qvi calore suo totum humidum resolvit in fumum ex qvo generantur & augmentantur, idqve deprehensum est etiam ultra annum teste Cardano lib. 8. c. 40. ubi & hoc mirum addit suspensos ad solem conferri: aut forsan id contingit, qvoniam propter obliqvitatem qvocunqve facies respicere videtur, aut qvia solis calor humidum ad se trahat. Korneman. de mirac. mortuor. part. 5. c. 5. qvi etiam mult a exempla suspensorum c. 7. 8. 9. 10. 11. & 15. affert. CXCVIII. Es ist auch eine gemeine Frage woher es komme daß wenn sich einer erhenckt/ gemeiniglich ein grosser Sturmwind entstehe? Die Antwortietztgedachten Autoris lautet P. 7. c. 76. folgender Gestalt. Sunt miranda haecce, de qvibus vera ratio reddi neqvit. Verum cum diabolus sit Princeps aëris, ut vocat ipsum Scriptura & fervescere, qvasi ollam, faci-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/261
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/261>, abgerufen am 25.11.2024.