Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Matth. Berlich. part. 5. concl. 59. n. 6. 14. 16. Carpzov. d. p. 2. q. 88. n. 48. & 49.

CXC. Qvaeritur ob ein Dieb wenn er an einem Orth ertappet wird/ wegen des Diebstahls so er in einem andern Territorio begangen/ gehenckt oder sonst abgestraffet werden könne?

Resp. Ja/ denn heute zu Tage sind die Remissiones der Delinqventen nicht aller Orthen mehr so üblich als vor Alters/ ist auch die Abstraffung der Diebe an den Orth wo sie zur Hafft gebracht worden nicht allein in Teutschland;

Harpprecht. §. poena manifesti 5. n. 64. Instit. de oblig. qvae ex delict. nascuntur.

Bevorab in den Sächsischen Landen

Carpzov. d. q. 88. n. 54.

sondern auch in der gantzen Welt gebräuchlich/ wie

Paulus de Castro in L. sive manifestus §. 10. §. tam diu ff. de con. dict. furt. n. 13.

redet und bezeuget.

CXCI. Nach dem Göttlichen Gesetze Deut. 21. vers. 22. &. 23. wurden die Gehenckten vor der Sonnen Untergang wieder abgenommen und begraben/ damit das Land nicht verunreiniget werden möchte: und stehet notanter dabey: denn ein Sehenckter ist verfiucht bey GOtt! non qvasi desperata sit suspensorum salus: sed qvia ipsum per se supplicii genus detestabile erat.

Late Zepper in explanat. Legum Mosaicar. lib. 5. 6. 7.

Addit Eberhard. Speckhan. cent. 1. qvaest 9 Rabbi Sal. Jarchi post Uzielidem propter imaginem Dei suspensum in cruce vel patibulo non esse relinqvendum dicit, perinde ut mundano Domino non sit honorificum, si vel effigies sua, vel alius, facie sibi similis, suspendatur.

Vid D. Wilhelm. Schickard. in Jure Regio Hebraeorum cap. 4. theorem. 14. fol. 98. ubi addit non solum ipsos facinorosos, eadem die ante Solis occasum, sed etiam una cum illis omnia supplicii Instrumenta sepulta fuisse, ne scilicet relinqvant turpem in mundo memoriam. Sic. & lapis qvo aliqvis obrutus, gladius qvo decapitatus, & mappa, qva suffocatus fuit, sepeliebatur.

CXCII. Bey uns in Teutschland aber werden/ der eingeführten Gewonheit nach/ die Diebe so am Galgen gehenckt wie auch die Räuber und Mörder/ so auffs Rad geleget/ nicht wieder herab genommen und begraben/ son-

Matth. Berlich. part. 5. concl. 59. n. 6. 14. 16. Carpzov. d. p. 2. q. 88. n. 48. & 49.

CXC. Qvaeritur ob ein Dieb wenn er an einem Orth ertappet wird/ wegen des Diebstahls so er in einem andern Territorio begangen/ gehenckt oder sonst abgestraffet werden könne?

Resp. Ja/ denn heute zu Tage sind die Remissiones der Delinqventen nicht aller Orthen mehr so üblich als vor Alters/ ist auch die Abstraffung der Diebe an den Orth wo sie zur Hafft gebracht worden nicht allein in Teutschland;

Harpprecht. §. poena manifesti 5. n. 64. Instit. de oblig. qvae ex delict. nascuntur.

Bevorab in den Sächsischen Landen

Carpzov. d. q. 88. n. 54.

sondern auch in der gantzen Welt gebräuchlich/ wie

Paulus de Castro in L. sive manifestus §. 10. §. tam diu ff. de con. dict. furt. n. 13.

redet und bezeuget.

CXCI. Nach dem Göttlichen Gesetze Deut. 21. vers. 22. &. 23. wurden die Gehenckten vor der Sonnen Untergang wieder abgenommen und begraben/ damit das Land nicht verunreiniget werden möchte: und stehet notanter dabey: denn ein Sehenckter ist verfiucht bey GOtt! non qvasi desperata sit suspensorum salus: sed qvia ipsum per se supplicii genus detestabile erat.

Latè Zepper in explanat. Legum Mosaicar. lib. 5. 6. 7.

Addit Eberhard. Speckhan. cent. 1. qvaest 9 Rabbi Sal. Jarchi post Uzielidem propter imaginem Dei suspensum in cruce vel patibulo non esse relinqvendum dicit, perinde ut mundano Domino non sit honorificum, si vel effigies sua, vel alius, facie sibi similis, suspendatur.

Vid D. Wilhelm. Schickard. in Jure Regio Hebraeorum cap. 4. theorem. 14. fol. 98. ubi addit non solùm ipsos facinorosos, eâdem die ante Solis occasum, sed etiam unà cum illis omnia supplicii Instrumenta sepulta fuisse, ne scilicet relinqvant turpem in mundo memoriam. Sic. & lapis qvo aliqvis obrutus, gladius qvo decapitatus, & mappa, qvâ suffocatus fuit, sepeliebatur.

CXCII. Bey uns in Teutschland aber werden/ der eingeführten Gewonheit nach/ die Diebe so am Galgen gehenckt wie auch die Räuber und Mörder/ so auffs Rad geleget/ nicht wieder herab genommen und begraben/ son-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0260" n="250"/>
        <l>Matth. Berlich. part. 5. concl. 59. n. 6. 14. 16.</l>
        <l>Carpzov. d. p. 2. q. 88. n. 48. &amp; 49.</l>
        <p>CXC. Qvaeritur ob ein Dieb wenn er an einem Orth ertappet wird/ wegen des                      Diebstahls so er in einem andern Territorio begangen/ gehenckt oder sonst                      abgestraffet werden könne?</p>
        <p>Resp. Ja/ denn heute zu Tage sind die Remissiones der Delinqventen nicht aller                      Orthen mehr so üblich als vor Alters/ ist auch die Abstraffung der Diebe an den                      Orth wo sie zur Hafft gebracht worden nicht allein in Teutschland;</p>
        <p>Harpprecht. §. poena manifesti 5. n. 64. Instit. de oblig. qvae ex delict.                      nascuntur.</p>
        <p>Bevorab in den Sächsischen Landen</p>
        <p>Carpzov. d. q. 88. n. 54.</p>
        <p>sondern auch in der gantzen Welt gebräuchlich/ wie</p>
        <p>Paulus de Castro in L. sive manifestus §. 10. §. tam diu ff. de con. dict. furt.                      n. 13.</p>
        <p>redet und bezeuget.</p>
        <p>CXCI. Nach dem Göttlichen Gesetze Deut. 21. vers. 22. &amp;. 23. wurden die                      Gehenckten vor der Sonnen Untergang wieder abgenommen und begraben/ damit das                      Land nicht verunreiniget werden möchte: und stehet notanter dabey: denn ein                      Sehenckter ist verfiucht bey GOtt! non qvasi desperata sit suspensorum salus:                      sed qvia ipsum per se supplicii genus detestabile erat.</p>
        <p>Latè Zepper in explanat. Legum Mosaicar. lib. 5. 6. 7.</p>
        <p>Addit Eberhard. Speckhan. cent. 1. qvaest 9 Rabbi Sal. Jarchi post Uzielidem                      propter imaginem Dei suspensum in cruce vel patibulo non esse relinqvendum                      dicit, perinde ut mundano Domino non sit honorificum, si vel effigies sua, vel                      alius, facie sibi similis, suspendatur.</p>
        <p>Vid D. Wilhelm. Schickard. in Jure Regio Hebraeorum cap. 4. theorem. 14. fol. 98.                      ubi addit non solùm ipsos facinorosos, eâdem die ante Solis occasum, sed etiam                      unà cum illis omnia supplicii Instrumenta sepulta fuisse, ne scilicet relinqvant                      turpem in mundo memoriam. Sic. &amp; lapis qvo aliqvis obrutus, gladius qvo                      decapitatus, &amp; mappa, qvâ suffocatus fuit, sepeliebatur.</p>
        <p>CXCII. Bey uns in Teutschland aber werden/ der eingeführten Gewonheit nach/ die                      Diebe so am Galgen gehenckt wie auch die Räuber und Mörder/ so auffs Rad                      geleget/ nicht wieder herab genommen und begraben/ son-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0260] Matth. Berlich. part. 5. concl. 59. n. 6. 14. 16. Carpzov. d. p. 2. q. 88. n. 48. & 49. CXC. Qvaeritur ob ein Dieb wenn er an einem Orth ertappet wird/ wegen des Diebstahls so er in einem andern Territorio begangen/ gehenckt oder sonst abgestraffet werden könne? Resp. Ja/ denn heute zu Tage sind die Remissiones der Delinqventen nicht aller Orthen mehr so üblich als vor Alters/ ist auch die Abstraffung der Diebe an den Orth wo sie zur Hafft gebracht worden nicht allein in Teutschland; Harpprecht. §. poena manifesti 5. n. 64. Instit. de oblig. qvae ex delict. nascuntur. Bevorab in den Sächsischen Landen Carpzov. d. q. 88. n. 54. sondern auch in der gantzen Welt gebräuchlich/ wie Paulus de Castro in L. sive manifestus §. 10. §. tam diu ff. de con. dict. furt. n. 13. redet und bezeuget. CXCI. Nach dem Göttlichen Gesetze Deut. 21. vers. 22. &. 23. wurden die Gehenckten vor der Sonnen Untergang wieder abgenommen und begraben/ damit das Land nicht verunreiniget werden möchte: und stehet notanter dabey: denn ein Sehenckter ist verfiucht bey GOtt! non qvasi desperata sit suspensorum salus: sed qvia ipsum per se supplicii genus detestabile erat. Latè Zepper in explanat. Legum Mosaicar. lib. 5. 6. 7. Addit Eberhard. Speckhan. cent. 1. qvaest 9 Rabbi Sal. Jarchi post Uzielidem propter imaginem Dei suspensum in cruce vel patibulo non esse relinqvendum dicit, perinde ut mundano Domino non sit honorificum, si vel effigies sua, vel alius, facie sibi similis, suspendatur. Vid D. Wilhelm. Schickard. in Jure Regio Hebraeorum cap. 4. theorem. 14. fol. 98. ubi addit non solùm ipsos facinorosos, eâdem die ante Solis occasum, sed etiam unà cum illis omnia supplicii Instrumenta sepulta fuisse, ne scilicet relinqvant turpem in mundo memoriam. Sic. & lapis qvo aliqvis obrutus, gladius qvo decapitatus, & mappa, qvâ suffocatus fuit, sepeliebatur. CXCII. Bey uns in Teutschland aber werden/ der eingeführten Gewonheit nach/ die Diebe so am Galgen gehenckt wie auch die Räuber und Mörder/ so auffs Rad geleget/ nicht wieder herab genommen und begraben/ son-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/260
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/260>, abgerufen am 25.11.2024.