Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Gestalt denn auch sonst in Griechenland nichts neues war/ daß man die Töchter / wenn die Weiber derselben zu viel kriegten/ exponirte und weglegte/ damit sie nicht die Eltern bey der Ausstattung arm machen möchten. Die Söhne aber behielte man alle. D. Philip. Pfeiffer Antiq. Graec. Gent. lib. 4. c. 25. pag. 667. CCCCXLII. Und solche Abschaffung der untüchtigen Kinder/ räth gleichfalls Aristoteles lib. 7. polit. c 17. wenn er also schreibet: Circa [Greek words] sublationem vel educationem seu nutritionem liberorum Lex sit, nihil [Greek words] mutilum fore enutriendum. In aliis vero, si mores atqve instituta Civitatis prohibeant natos tollere, ac multitudo tanta prolis alicui contigerit, ut duplicatus sit filiorum numerus (nam is definitus esse debet) ad multitudinem nimiam evitandam antevertere oportet, ut non concipiantur. Nam postqvam sensum ac vitam acceperunt, nefas est attingere eos. Deshalber er auch von etlichen Christlichen Auslegern dißfalls einer impietät und Gottlosigkeit beschuldiget wird. Excusari autem potest: si attendatur ejus propositum. Format enim ille in suis libris de Republica Rempublicam [Greek words] ad Votum, & in idea, qvomodo v. g. perfectus Orator describi solet, etsi forte nunqvam talis extiterit, & qvemadmodum ipse Aristoteles summum bonum humanum descripsit in Ethicis. Jam autem in optima Rep. non relinqvitur locus hujusmodi [Greek words], non qvidem qva sunt homines, sed qva non sunt utiles Reip. oneri etiamsi vivant, aut dedecori certe eidem futuri. Similiter ut elingves v. c. non sunt idonei ad fungendum officio Oratoris in Rep. idem Pfeiffer. d. c. pag. 668. CCCCXLIII. Bey den Thebanern aber war bey Lebens Straffe solche Hinlegung der Kleinen Kinder verbothen/ hingegen im Gesetz verordnet daß die Eltern wenn sie in der grösten Noth und Armuth steckten/ sie solche Kinder in den Windeln der Obrigkeit bringen solten/ welche dieselbe auff der gemeinen Stadt Unkosten aufferziehen/ und hernach als Knechte und Mägde vor die Aufferziehung und Kost gebrauchen möchten. AElianus lib. 2. var. Hist. c. 7. CCCXLIV. Die alte Pommern haben es eben auch so gemacht/ denn wenn sie zu viel Töchter bekahmen/ ist ihnen nicht für unrecht gehalten worden/ die übrigen / so bald sie gebohren/ zu erwürgen und wegzuwerffen. Denn das hielten sie für eine Väterliche Fürsorge/ damit die andern Kinder son- Gestalt denn auch sonst in Griechenland nichts neues war/ daß man die Töchter / wenn die Weiber derselben zu viel kriegten/ exponirte und weglegte/ damit sie nicht die Eltern bey der Ausstattung arm machen möchten. Die Söhne aber behielte man alle. D. Philip. Pfeiffer Antiq. Graec. Gent. lib. 4. c. 25. pag. 667. CCCCXLII. Und solche Abschaffung der untüchtigen Kinder/ räth gleichfalls Aristoteles lib. 7. polit. c 17. wenn er also schreibet: Circa [Greek words] sublationem vel educationem seu nutritionem liberorum Lex sit, nihil [Greek words] mutilum fore enutriendum. In aliis verò, si mores atqve instituta Civitatis prohibeant natos tollere, ac multitudo tanta prolis alicui contigerit, ut duplicatus sit filiorum numerus (nam is definitus esse debet) ad multitudinem nimiam evitandam antevertere oportet, ut non concipiantur. Nam postqvam sensum ac vitam acceperunt, nefas est attingere eos. Deshalber er auch von etlichen Christlichen Auslegern dißfalls einer impietät und Gottlosigkeit beschuldiget wird. Excusari autem potest: si attendatur ejus propositum. Format enim ille in suis libris de Republica Rempublicam [Greek words] ad Votum, & in idea, qvomodo v. g. perfectus Orator describi solet, etsi fortè nunqvam talis extiterit, & qvemadmodum ipse Aristoteles summum bonum humanum descripsit in Ethicis. Jam autem in optimâ Rep. non relinqvitur locus hujusmodi [Greek words], non qvidem qva sunt homines, sed qva non sunt utiles Reip. oneri etiamsi vivant, aut dedecori certè eidem futuri. Similiter ut elingves v. c. non sunt idonei ad fungendum officio Oratoris in Rep. idem Pfeiffer. d. c. pag. 668. CCCCXLIII. Bey den Thebanern aber war bey Lebens Straffe solche Hinlegung der Kleinen Kinder verbothen/ hingegen im Gesetz verordnet daß die Eltern wenn sie in der grösten Noth und Armuth steckten/ sie solche Kinder in den Windeln der Obrigkeit bringen solten/ welche dieselbe auff der gemeinen Stadt Unkosten aufferziehen/ und hernach als Knechte und Mägde vor die Aufferziehung und Kost gebrauchen möchten. AElianus lib. 2. var. Hist. c. 7. CCCXLIV. Die alte Pommern haben es eben auch so gemacht/ denn wenn sie zu viel Töchter bekahmen/ ist ihnen nicht für unrecht gehalten worden/ die übrigen / so bald sie gebohren/ zu erwürgen und wegzuwerffen. Denn das hielten sie für eine Väterliche Fürsorge/ damit die andern Kinder son- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0197" n="187"/> <p>Gestalt denn auch sonst in Griechenland nichts neues war/ daß man die Töchter / wenn die Weiber derselben zu viel kriegten/ exponirte und weglegte/ damit sie nicht die Eltern bey der Ausstattung arm machen möchten. Die Söhne aber behielte man alle.</p> <p>D. Philip. Pfeiffer Antiq. Graec. Gent. lib. 4. c. 25. pag. 667.</p> <p>CCCCXLII. Und solche Abschaffung der untüchtigen Kinder/ räth gleichfalls Aristoteles lib. 7. polit. c 17. wenn er also schreibet: Circa <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> sublationem vel educationem seu nutritionem liberorum Lex sit, nihil <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> mutilum fore enutriendum. In aliis verò, si mores atqve instituta Civitatis prohibeant natos tollere, ac multitudo tanta prolis alicui contigerit, ut duplicatus sit filiorum numerus (nam is definitus esse debet) ad multitudinem nimiam evitandam antevertere oportet, ut non concipiantur. Nam postqvam sensum ac vitam acceperunt, nefas est attingere eos.</p> <p>Deshalber er auch von etlichen Christlichen Auslegern dißfalls einer impietät und Gottlosigkeit beschuldiget wird.</p> <p>Excusari autem potest: si attendatur ejus propositum. Format enim ille in suis libris de Republica Rempublicam <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> ad Votum, & in idea, qvomodo v. g. perfectus Orator describi solet, etsi fortè nunqvam talis extiterit, & qvemadmodum ipse Aristoteles summum bonum humanum descripsit in Ethicis. Jam autem in optimâ Rep. non relinqvitur locus hujusmodi <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign>, non qvidem qva sunt homines, sed qva non sunt utiles Reip. oneri etiamsi vivant, aut dedecori certè eidem futuri. Similiter ut elingves v. c. non sunt idonei ad fungendum officio Oratoris in Rep.</p> <p>idem Pfeiffer. d. c. pag. 668.</p> <p>CCCCXLIII. Bey den Thebanern aber war bey Lebens Straffe solche Hinlegung der Kleinen Kinder verbothen/ hingegen im Gesetz verordnet daß die Eltern wenn sie in der grösten Noth und Armuth steckten/ sie solche Kinder in den Windeln der Obrigkeit bringen solten/ welche dieselbe auff der gemeinen Stadt Unkosten aufferziehen/ und hernach als Knechte und Mägde vor die Aufferziehung und Kost gebrauchen möchten.</p> <p>AElianus lib. 2. var. Hist. c. 7.</p> <p>CCCXLIV. Die alte Pommern haben es eben auch so gemacht/ denn wenn sie zu viel Töchter bekahmen/ ist ihnen nicht für unrecht gehalten worden/ die übrigen / so bald sie gebohren/ zu erwürgen und wegzuwerffen. Denn das hielten sie für eine Väterliche Fürsorge/ damit die andern Kinder son- </p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0197]
Gestalt denn auch sonst in Griechenland nichts neues war/ daß man die Töchter / wenn die Weiber derselben zu viel kriegten/ exponirte und weglegte/ damit sie nicht die Eltern bey der Ausstattung arm machen möchten. Die Söhne aber behielte man alle.
D. Philip. Pfeiffer Antiq. Graec. Gent. lib. 4. c. 25. pag. 667.
CCCCXLII. Und solche Abschaffung der untüchtigen Kinder/ räth gleichfalls Aristoteles lib. 7. polit. c 17. wenn er also schreibet: Circa [Greek words] sublationem vel educationem seu nutritionem liberorum Lex sit, nihil [Greek words] mutilum fore enutriendum. In aliis verò, si mores atqve instituta Civitatis prohibeant natos tollere, ac multitudo tanta prolis alicui contigerit, ut duplicatus sit filiorum numerus (nam is definitus esse debet) ad multitudinem nimiam evitandam antevertere oportet, ut non concipiantur. Nam postqvam sensum ac vitam acceperunt, nefas est attingere eos.
Deshalber er auch von etlichen Christlichen Auslegern dißfalls einer impietät und Gottlosigkeit beschuldiget wird.
Excusari autem potest: si attendatur ejus propositum. Format enim ille in suis libris de Republica Rempublicam [Greek words] ad Votum, & in idea, qvomodo v. g. perfectus Orator describi solet, etsi fortè nunqvam talis extiterit, & qvemadmodum ipse Aristoteles summum bonum humanum descripsit in Ethicis. Jam autem in optimâ Rep. non relinqvitur locus hujusmodi [Greek words], non qvidem qva sunt homines, sed qva non sunt utiles Reip. oneri etiamsi vivant, aut dedecori certè eidem futuri. Similiter ut elingves v. c. non sunt idonei ad fungendum officio Oratoris in Rep.
idem Pfeiffer. d. c. pag. 668.
CCCCXLIII. Bey den Thebanern aber war bey Lebens Straffe solche Hinlegung der Kleinen Kinder verbothen/ hingegen im Gesetz verordnet daß die Eltern wenn sie in der grösten Noth und Armuth steckten/ sie solche Kinder in den Windeln der Obrigkeit bringen solten/ welche dieselbe auff der gemeinen Stadt Unkosten aufferziehen/ und hernach als Knechte und Mägde vor die Aufferziehung und Kost gebrauchen möchten.
AElianus lib. 2. var. Hist. c. 7.
CCCXLIV. Die alte Pommern haben es eben auch so gemacht/ denn wenn sie zu viel Töchter bekahmen/ ist ihnen nicht für unrecht gehalten worden/ die übrigen / so bald sie gebohren/ zu erwürgen und wegzuwerffen. Denn das hielten sie für eine Väterliche Fürsorge/ damit die andern Kinder son-
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