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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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mannorum capit. 49. §. 1. 2. cap. 79. §. 68. 79. & Bajuvariorum cap. 8. 9. seqq.

Worüber man sich ümb desto mehr zu verwundern hat/ weil gleichwohl schon in der Decretione Childeberti Regis Anno 595. c. 5. mit der Lebens-Strafe wieder die Todschläger zu verfahren geboten wird. De homicidiis vero ita jussimus observari, ut qvicunqve ausu temerario alium sine causa occiderit, vitae periculum incurrat, & nullo pretio redemtionis se redimat aut componat.

Und wird noch diese Ursache hinbey gefüget: Qvia juftum est, ut qvi injuste novit occidere, discat juste mori.

Wolte man nun dieses nur vor den unvorsetzlichen Todschlag auslegen/ sind doch die Worte gantz klar/ und ist zum wenigsten nach den Salischen/ Ripuarischen / Alemannischen und Bayerischen Gesetzen der Todschlag nur mit Gelde ordentlich gestrafft worden. Daher schreibet Vadianus de Origine Monasteriorum German. lib. 1. gar recht: Rarum illis supplicium capitis, & in totum maleficiorum omnium poena levior, maximis criminibus aerariis factis, qvae hodie ferme sangvine & morte vindicantur.

D. Casp. Sagittarius Antiq. Ducat. Thuring. lib. 4. c. 7. pag. 241. & 242.

In Polen (wie Theodor. Sprenger in perspicillo Orb. Christian. p. 262. bezeuget) ist noch der Gebrauch/ daß wenn ein Herr oder einer von Adel seinen Bauren tödtet/ er mehr nicht als fünf Marck Lübs zur Straffe gibt. Qvid hoc est aliud qvam homines ad imaginem Dei conditos & pretioso Christi sangvine redemtos pecudum instar habere, exemplo Romanorum qvi servos suos bobus, mulis, afiuis exaeqvabant in L. 2. §. 5. ff. ad Leg. Aqvil. Und werden dannenhero solche Statuta die so ein geringes Geld vor einen Todschlag setzen/ billich pro irrationabilibus gehalten/ Coler. de process. executiv. p. 1. c. 9. n. 64. Casp. Zillesius de mulcta & jure mulctandi cap. 9. n 141.

CCCCXXII. Ist ja eine Geldstrafe zugelassen/ so sollen doch grosse Herren und Potentaten in denen Fällen da dieselbe mit der Lebens-Straffer zu verwandeln zugelassen/ es nicht alzu hoch treiben daß der delinqvent sammt Weib und Kindern in das eusserste Elend und bittere Armuth/ welche Letztere offt nichts darvor können und unschuldig mit leiden müssen/ gesetzt werden/ sondern es so machen daß dieselbe noch ein Stück Brod behalten sich zu ernehren/ damit sie nicht an stat des Segen GOttes den Fluch mit solchen Thränen Geld in ihre Renth-Cammern legen.

mannorum capit. 49. §. 1. 2. cap. 79. §. 68. 79. & Bajuvariorum cap. 8. 9. seqq.

Worüber man sich ümb desto mehr zu verwundern hat/ weil gleichwohl schon in der Decretione Childeberti Regis Anno 595. c. 5. mit der Lebens-Strafe wieder die Todschläger zu verfahren geboten wird. De homicidiis verò ita jussimus observari, ut qvicunqve ausu temerario alium sine causa occiderit, vitae periculum incurrat, & nullo pretio redemtionis se redimat aut componat.

Und wird noch diese Ursache hinbey gefüget: Qvia juftum est, ut qvi injustè novit occidere, discat justè mori.

Wolte man nun dieses nur vor den unvorsetzlichen Todschlag auslegen/ sind doch die Worte gantz klar/ und ist zum wenigsten nach den Salischen/ Ripuarischen / Alemannischen und Bayerischen Gesetzen der Todschlag nur mit Gelde ordentlich gestrafft worden. Daher schreibet Vadianus de Origine Monasteriorum German. lib. 1. gar recht: Rarum illis supplicium capitis, & in totum maleficiorum omnium poena levior, maximis criminibus aerariis factis, qvae hodie fermè sangvine & morte vindicantur.

D. Casp. Sagittarius Antiq. Ducat. Thuring. lib. 4. c. 7. pag. 241. & 242.

In Polen (wie Theodor. Sprenger in perspicillo Orb. Christian. p. 262. bezeuget) ist noch der Gebrauch/ daß wenn ein Herr oder einer von Adel seinen Bauren tödtet/ er mehr nicht als fünf Marck Lübs zur Straffe gibt. Qvid hoc est aliud qvam homines ad imaginem Dei conditos & pretioso Christi sangvine redemtos pecudum instar habere, exemplo Romanorum qvi servos suos bobus, mulis, afiuis exaeqvabant in L. 2. §. 5. ff. ad Leg. Aqvil. Und werden dannenhero solche Statuta die so ein geringes Geld vor einen Todschlag setzen/ billich pro irrationabilibus gehalten/ Coler. de process. executiv. p. 1. c. 9. n. 64. Casp. Zillesius de mulcta & jure mulctandi cap. 9. n 141.

CCCCXXII. Ist ja eine Geldstrafe zugelassen/ so sollen doch grosse Herren und Potentaten in denen Fällen da dieselbe mit der Lebens-Straffer zu verwandeln zugelassen/ es nicht alzu hoch treiben daß der delinqvent sammt Weib und Kindern in das eusserste Elend und bittere Armuth/ welche Letztere offt nichts darvor können und unschuldig mit leiden müssen/ gesetzt werden/ sondern es so machen daß dieselbe noch ein Stück Brod behalten sich zu ernehren/ damit sie nicht an stat des Segen GOttes den Fluch mit solchen Thränen Geld in ihre Renth-Cammern legen.

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        <p>Wolte man nun dieses nur vor den unvorsetzlichen Todschlag auslegen/ sind doch                      die Worte gantz klar/ und ist zum wenigsten nach den Salischen/ Ripuarischen /                      Alemannischen und Bayerischen Gesetzen der Todschlag nur mit Gelde ordentlich                      gestrafft worden. Daher schreibet Vadianus de Origine Monasteriorum German. lib.                      1. gar recht: Rarum illis supplicium capitis, &amp; in totum maleficiorum omnium                      poena levior, maximis criminibus aerariis factis, qvae hodie fermè sangvine                      &amp; morte vindicantur.</p>
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        <p>CCCCXXII. Ist ja eine Geldstrafe zugelassen/ so sollen doch grosse Herren und                      Potentaten in denen Fällen da dieselbe mit der Lebens-Straffer zu verwandeln                      zugelassen/ es nicht alzu hoch treiben daß der delinqvent sammt Weib und                      Kindern in das eusserste Elend und bittere Armuth/ welche Letztere offt nichts                      darvor können und unschuldig mit leiden müssen/ gesetzt werden/ sondern es so                      machen daß dieselbe noch ein Stück Brod behalten sich zu ernehren/ damit sie                      nicht an stat des Segen GOttes den Fluch mit solchen Thränen Geld in ihre                      Renth-Cammern legen.</p>
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[182/0192] mannorum capit. 49. §. 1. 2. cap. 79. §. 68. 79. & Bajuvariorum cap. 8. 9. seqq. Worüber man sich ümb desto mehr zu verwundern hat/ weil gleichwohl schon in der Decretione Childeberti Regis Anno 595. c. 5. mit der Lebens-Strafe wieder die Todschläger zu verfahren geboten wird. De homicidiis verò ita jussimus observari, ut qvicunqve ausu temerario alium sine causa occiderit, vitae periculum incurrat, & nullo pretio redemtionis se redimat aut componat. Und wird noch diese Ursache hinbey gefüget: Qvia juftum est, ut qvi injustè novit occidere, discat justè mori. Wolte man nun dieses nur vor den unvorsetzlichen Todschlag auslegen/ sind doch die Worte gantz klar/ und ist zum wenigsten nach den Salischen/ Ripuarischen / Alemannischen und Bayerischen Gesetzen der Todschlag nur mit Gelde ordentlich gestrafft worden. Daher schreibet Vadianus de Origine Monasteriorum German. lib. 1. gar recht: Rarum illis supplicium capitis, & in totum maleficiorum omnium poena levior, maximis criminibus aerariis factis, qvae hodie fermè sangvine & morte vindicantur. D. Casp. Sagittarius Antiq. Ducat. Thuring. lib. 4. c. 7. pag. 241. & 242. In Polen (wie Theodor. Sprenger in perspicillo Orb. Christian. p. 262. bezeuget) ist noch der Gebrauch/ daß wenn ein Herr oder einer von Adel seinen Bauren tödtet/ er mehr nicht als fünf Marck Lübs zur Straffe gibt. Qvid hoc est aliud qvam homines ad imaginem Dei conditos & pretioso Christi sangvine redemtos pecudum instar habere, exemplo Romanorum qvi servos suos bobus, mulis, afiuis exaeqvabant in L. 2. §. 5. ff. ad Leg. Aqvil. Und werden dannenhero solche Statuta die so ein geringes Geld vor einen Todschlag setzen/ billich pro irrationabilibus gehalten/ Coler. de process. executiv. p. 1. c. 9. n. 64. Casp. Zillesius de mulcta & jure mulctandi cap. 9. n 141. CCCCXXII. Ist ja eine Geldstrafe zugelassen/ so sollen doch grosse Herren und Potentaten in denen Fällen da dieselbe mit der Lebens-Straffer zu verwandeln zugelassen/ es nicht alzu hoch treiben daß der delinqvent sammt Weib und Kindern in das eusserste Elend und bittere Armuth/ welche Letztere offt nichts darvor können und unschuldig mit leiden müssen/ gesetzt werden/ sondern es so machen daß dieselbe noch ein Stück Brod behalten sich zu ernehren/ damit sie nicht an stat des Segen GOttes den Fluch mit solchen Thränen Geld in ihre Renth-Cammern legen.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/192>, abgerufen am 23.11.2024.