Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.XXIV. Den 9. Junii drauf siel einer Bäurin Sohn zu Probsthayn unversehens mit einem Stecken/ welchen er am Mund hatte/ und stach sich damit durch den Gaumen bis in den Nacken hinein/ daß er des dritten Tages starb. Ibidem. XXV. Anno 1619. hat in Breßlau ein Schuhmacher-Geselle sein Meister-Stücke gemacht/ als aber solches die Meisterschafft beschauet/ und vor untüchtig erkant/ hat sich der Geselle so sehr darüber bekümmert/ daß er sich deswegen aus Verzweiffelung selbst mit einem Messer entleibt. Daher ein löblicher Magistrat daselbsten verordnet/ künfftig keinem mehr mit dem Meisterstück gäntzlich verfallen zu lassen/ sondern welcher mit seinem Meisterstücke wohl bestanden/ dem solte es der Zunfftknecht an einer Stangen zu Ruhm und Ehr nach Hause tragen/ welchem aber damit mißlungen/ dem solte zu Straffe das Meisterstück in einem Sack gesteckt werden/ und er der angehende Meister soll solches auf seiner Achseln wieder nach Hause tragen: jedoch Nachtheil seiner Meisterschafft. Idem pag. 261. XXVI. Anno 1625. den 2. May wurd einer von Görsseifen ein Dieb/ welcher sechs Morde begangen/ und aus Verzweiffelung im Gefängniß sich selbsten umbzubringen / mit einem Messer in die Gurgel gestochen hatte/ nach Erkäntniß seiner Sünden justificiret und aufs Rad geleget. Idem. pag. 268. XXVII. Anno 1635. hat ein Bauer-Knecht 22. Jahr alt in Preussen/ Andreas Grundheide von Grünerwald 7. Meilen von Königsberg/ ein Messer von ziemlicher Länge/ als er die Schaale etwas zu tief in den Hals gesteckt/ dadurch das Erbrechen zu befördern/ hinab geschluckt/ und solches vom 29. May. st. n. bis auf den 9. Julii bey sich gehabt/ welches ihm zu Königsberg durch einen Schnit wieder aus den Magen gezogen/ und er zu seiner vorigen Gesundheit gebracht worden. Solche Geschicht hat D. Georgius Loth, Professor daselbst in Druck gegeben. Idem D. Daniel Becker. Zeil. Epist. 604. pag. Edit. in fol. 719. M. Christoph. Hartknox part. 2. c. 2. der Preusisch. Histor. pag. 350. allwo der Patient und das Messer abgebildet ist. Plura von Messern vid. apud Besold. in Thes. pr. v. Messer/ & Dither. in addit.Abas Myrsa handelte mit Chudi Telak des Schach Emir Hemsa Königs in Persien Barbier/ daß er dem König in Barbieren die Kehle abschneiden XXIV. Den 9. Junii drauf siel einer Bäurin Sohn zu Probsthayn unversehens mit einem Stecken/ welchen er am Mund hatte/ und stach sich damit durch den Gaumen bis in den Nacken hinein/ daß er des dritten Tages starb. Ibidem. XXV. Anno 1619. hat in Breßlau ein Schuhmacher-Geselle sein Meister-Stücke gemacht/ als aber solches die Meisterschafft beschauet/ und vor untüchtig erkant/ hat sich der Geselle so sehr darüber bekümmert/ daß er sich deswegen aus Verzweiffelung selbst mit einem Messer entleibt. Daher ein löblicher Magistrat daselbsten verordnet/ künfftig keinem mehr mit dem Meisterstück gäntzlich verfallen zu lassen/ sondern welcher mit seinem Meisterstücke wohl bestanden/ dem solte es der Zunfftknecht an einer Stangen zu Ruhm und Ehr nach Hause tragen/ welchem aber damit mißlungen/ dem solte zu Straffe das Meisterstück in einem Sack gesteckt werden/ und er der angehende Meister soll solches auf seiner Achseln wieder nach Hause tragen: jedoch Nachtheil seiner Meisterschafft. Idem pag. 261. XXVI. Anno 1625. den 2. May wurd einer von Görsseifen ein Dieb/ welcher sechs Morde begangen/ und aus Verzweiffelung im Gefängniß sich selbsten umbzubringen / mit einem Messer in die Gurgel gestochen hatte/ nach Erkäntniß seiner Sünden justificiret und aufs Rad geleget. Idem. pag. 268. XXVII. Anno 1635. hat ein Bauer-Knecht 22. Jahr alt in Preussen/ Andreas Grundheide von Grünerwald 7. Meilen von Königsberg/ ein Messer von ziemlicher Länge/ als er die Schaale etwas zu tief in den Hals gesteckt/ dadurch das Erbrechen zu befördern/ hinab geschluckt/ und solches vom 29. May. st. n. bis auf den 9. Julii bey sich gehabt/ welches ihm zu Königsberg durch einen Schnit wieder aus den Magen gezogen/ und er zu seiner vorigen Gesundheit gebracht worden. Solche Geschicht hat D. Georgius Loth, Professor daselbst in Druck gegeben. Idem D. Daniel Becker. Zeil. Epist. 604. pag. Edit. in fol. 719. M. Christoph. Hartknox part. 2. c. 2. der Preusisch. Histor. pag. 350. allwo der Patient und das Messer abgebildet ist. Plura von Messern vid. apud Besold. in Thes. pr. v. Messer/ & Dither. in addit.Abas Myrsa handelte mit Chudi Telak des Schach Emir Hemsa Königs in Persien Barbier/ daß er dem König in Barbieren die Kehle abschneiden <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0017" n="7"/> <p>XXIV. Den 9. Junii drauf siel einer Bäurin Sohn zu Probsthayn unversehens mit einem Stecken/ welchen er am Mund hatte/ und stach sich damit durch den Gaumen bis in den Nacken hinein/ daß er des dritten Tages starb.</p> <p>Ibidem.</p> <p>XXV. Anno 1619. hat in Breßlau ein Schuhmacher-Geselle sein Meister-Stücke gemacht/ als aber solches die Meisterschafft beschauet/ und vor untüchtig erkant/ hat sich der Geselle so sehr darüber bekümmert/ daß er sich deswegen aus Verzweiffelung selbst mit einem Messer entleibt. Daher ein löblicher Magistrat daselbsten verordnet/ künfftig keinem mehr mit dem Meisterstück gäntzlich verfallen zu lassen/ sondern welcher mit seinem Meisterstücke wohl bestanden/ dem solte es der Zunfftknecht an einer Stangen zu Ruhm und Ehr nach Hause tragen/ welchem aber damit mißlungen/ dem solte zu Straffe das Meisterstück in einem Sack gesteckt werden/ und er der angehende Meister soll solches auf seiner Achseln wieder nach Hause tragen: jedoch Nachtheil seiner Meisterschafft.</p> <p>Idem pag. 261.</p> <p>XXVI. Anno 1625. den 2. May wurd einer von Görsseifen ein Dieb/ welcher sechs Morde begangen/ und aus Verzweiffelung im Gefängniß sich selbsten umbzubringen / mit einem Messer in die Gurgel gestochen hatte/ nach Erkäntniß seiner Sünden justificiret und aufs Rad geleget.</p> <p>Idem. pag. 268.</p> <p>XXVII. Anno 1635. hat ein Bauer-Knecht 22. Jahr alt in Preussen/ Andreas Grundheide von Grünerwald 7. Meilen von Königsberg/ ein Messer von ziemlicher Länge/ als er die Schaale etwas zu tief in den Hals gesteckt/ dadurch das Erbrechen zu befördern/ hinab geschluckt/ und solches vom 29. May. st. n. bis auf den 9. Julii bey sich gehabt/ welches ihm zu Königsberg durch einen Schnit wieder aus den Magen gezogen/ und er zu seiner vorigen Gesundheit gebracht worden. Solche Geschicht hat D. Georgius Loth, Professor daselbst in Druck gegeben. Idem D. Daniel Becker.</p> <l>Zeil. Epist. 604. pag. Edit. in fol. 719.</l> <l>M. Christoph. Hartknox part. 2. c. 2. der Preusisch. Histor. pag. 350. allwo der Patient und das Messer abgebildet ist.</l> <l>Plura von Messern vid. apud Besold. in Thes. pr. v. Messer/ & Dither. in addit.</l> <p>Abas Myrsa handelte mit Chudi Telak des Schach Emir Hemsa Königs in Persien Barbier/ daß er dem König in Barbieren die Kehle abschneiden </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0017]
XXIV. Den 9. Junii drauf siel einer Bäurin Sohn zu Probsthayn unversehens mit einem Stecken/ welchen er am Mund hatte/ und stach sich damit durch den Gaumen bis in den Nacken hinein/ daß er des dritten Tages starb.
Ibidem.
XXV. Anno 1619. hat in Breßlau ein Schuhmacher-Geselle sein Meister-Stücke gemacht/ als aber solches die Meisterschafft beschauet/ und vor untüchtig erkant/ hat sich der Geselle so sehr darüber bekümmert/ daß er sich deswegen aus Verzweiffelung selbst mit einem Messer entleibt. Daher ein löblicher Magistrat daselbsten verordnet/ künfftig keinem mehr mit dem Meisterstück gäntzlich verfallen zu lassen/ sondern welcher mit seinem Meisterstücke wohl bestanden/ dem solte es der Zunfftknecht an einer Stangen zu Ruhm und Ehr nach Hause tragen/ welchem aber damit mißlungen/ dem solte zu Straffe das Meisterstück in einem Sack gesteckt werden/ und er der angehende Meister soll solches auf seiner Achseln wieder nach Hause tragen: jedoch Nachtheil seiner Meisterschafft.
Idem pag. 261.
XXVI. Anno 1625. den 2. May wurd einer von Görsseifen ein Dieb/ welcher sechs Morde begangen/ und aus Verzweiffelung im Gefängniß sich selbsten umbzubringen / mit einem Messer in die Gurgel gestochen hatte/ nach Erkäntniß seiner Sünden justificiret und aufs Rad geleget.
Idem. pag. 268.
XXVII. Anno 1635. hat ein Bauer-Knecht 22. Jahr alt in Preussen/ Andreas Grundheide von Grünerwald 7. Meilen von Königsberg/ ein Messer von ziemlicher Länge/ als er die Schaale etwas zu tief in den Hals gesteckt/ dadurch das Erbrechen zu befördern/ hinab geschluckt/ und solches vom 29. May. st. n. bis auf den 9. Julii bey sich gehabt/ welches ihm zu Königsberg durch einen Schnit wieder aus den Magen gezogen/ und er zu seiner vorigen Gesundheit gebracht worden. Solche Geschicht hat D. Georgius Loth, Professor daselbst in Druck gegeben. Idem D. Daniel Becker.
Zeil. Epist. 604. pag. Edit. in fol. 719. M. Christoph. Hartknox part. 2. c. 2. der Preusisch. Histor. pag. 350. allwo der Patient und das Messer abgebildet ist. Plura von Messern vid. apud Besold. in Thes. pr. v. Messer/ & Dither. in addit. Abas Myrsa handelte mit Chudi Telak des Schach Emir Hemsa Königs in Persien Barbier/ daß er dem König in Barbieren die Kehle abschneiden
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/17>, abgerufen am 16.02.2025. |