Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Scheffel gemacht/ 100. Thal. Straffe zuerkant/ und noch darzu aus dem Rath gestossen worden.

XXXVII. Unter solche Zahl gehören auch die Korn-Juden/ welche die Früchte/ als Weitzen/ Korn/ Gersten/ Hafer/ Erbsen/ Rübe-Saamen und dergleichen herunter schlagen/ daß sie solche wohlfeil einkauffen/ hernach überteuer wieder loß werden können/ oder die alles vorweg kauffen/ daß andere arme Bürger und Tagelöhner nichts kriegen können. Diese wurden bey den Römern Dardanarii genennet/ entweder von einen grossen und beschrienen Zauberer Dardano, welcher die Früchte auf den Felde durch Hagel wetter oder Ungeziefer verdarb/ daß sie theuer werden musten/ Plin. lib. 30. c. 1. Euseb. lib. 2. praepar Evangel. Dan. Clasen, ad art. 113. const. crim. pag. 450. oder/ wie andere wollen/ von den Dardanis, incolis Maesiae. L. 4. C. de Metallar. oder von einen verlogenen u. betrügerischen Volck/ eben des Nahmens in Phrygia, welche anderen Leuthen die Früchte guten Theils vom Felde weg in ihre Scheuren/ oder auf ihre Böden zaubern und bannen konten: Ja wenn sie iemandten Frucht verkaufften und zumaßen / dieselbe durch Hülffe des Teuffels meistentheils wiederholeten. Bisciol. horar, subcis. tom. 2. lib. 4. c. 16. Meminit etiam illorum Ulpian. in L. 6. ff. de extraord. crim. & Paulus in L. 57. ff. de poenis. Turneb. lib. 9. Advers. c. 17. Hering, de molend. in mantissa 3. n. 41. & seqq. Ferner die viele Staub oder Dreßpen unter die Früchte lassen/ und dieselbe nicht rein fegen / bey den Verkauf die Leute damit zubetriegen. Item die Bauren/ welche die Früchte vorher netzen/ wenn sie solche zu Marckt bringen/ oder ihren Zins-Herren liefern wollen.

XXXVIII. Dergleichen Poen haben zugewarten die Materialisten/ Kramer und Höcken / welche Specereyen/ Gewürtze oder andere Kaufmanschafft fälschen/ und die vor gerecht gebraucht ausgeben/ qui [ut loquitur Jacob. de Bellovisu, pract. crim. c. 8. n. 6. pag. m. 66.] in mercatura addunt aliquid inutile, ut calcem in vino, pulverem vel arenam in blado, & gomam, seu aliquid tale in cera, & camanrates species tenendo in loco humido, gingiberem, piperem, crocum &c. L. lege Cornel. in pr. ff. de extraord. crim. Drum auch Carpzov. d. q. 93. n. 8. ein Urthel setzet/ daß einem Kramer/ der Sandel unter Safran/ item/ unter zwey biß drithalbe Thaler Ingber vor einen Groschen alt gebackene geriebene Semmel/ u. unter 2. Thl. Pfeffer vor 3. Pfennige [paris] genommen u. vermenget / und solch Gewürtze in

Scheffel gemacht/ 100. Thal. Straffe zuerkant/ und noch darzu aus dem Rath gestossen worden.

XXXVII. Unter solche Zahl gehören auch die Korn-Juden/ welche die Früchte/ als Weitzen/ Korn/ Gersten/ Hafer/ Erbsen/ Rübe-Saamen und dergleichen herunter schlagen/ daß sie solche wohlfeil einkauffen/ hernach überteuer wieder loß werden können/ oder die alles vorweg kauffen/ daß andere arme Bürger und Tagelöhner nichts kriegen können. Diese wurden bey den Römern Dardanarii genennet/ entweder von einen grossen und beschrienen Zauberer Dardano, welcher die Früchte auf den Felde durch Hagel wetter oder Ungeziefer verdarb/ daß sie theuer werden musten/ Plin. lib. 30. c. 1. Euseb. lib. 2. praepar Evangel. Dan. Clasen, ad art. 113. const. crim. pag. 450. oder/ wie andere wollen/ von den Dardanis, incolis Maesiae. L. 4. C. de Metallar. oder von einen verlogenen u. betrügerischen Volck/ eben des Nahmens in Phrygia, welche anderen Leuthen die Früchte guten Theils vom Felde weg in ihre Scheuren/ oder auf ihre Böden zaubern und bannen konten: Ja wenn sie iemandten Frucht verkaufften und zumaßen / dieselbe durch Hülffe des Teuffels meistentheils wiederholeten. Bisciol. horar, subcis. tom. 2. lib. 4. c. 16. Meminit etiam illorum Ulpian. in L. 6. ff. de extraord. crim. & Paulus in L. 57. ff. de poenis. Turneb. lib. 9. Advers. c. 17. Hering, de molend. in mantissa 3. n. 41. & seqq. Ferner die viele Staub oder Dreßpen unter die Früchte lassen/ und dieselbe nicht rein fegen / bey den Verkauf die Leute damit zubetriegen. Item die Bauren/ welche die Früchte vorher netzen/ wenn sie solche zu Marckt bringen/ oder ihren Zins-Herren liefern wollen.

XXXVIII. Dergleichen Poën haben zugewarten die Materialisten/ Kramer und Höcken / welche Specereyen/ Gewürtze oder andere Kaufmanschafft fälschen/ und die vor gerecht gebraucht ausgeben/ qui [ut loquitur Jacob. de Bellovisu, pract. crim. c. 8. n. 6. pag. m. 66.] in mercatura addunt aliquid inutile, ut calcem in vino, pulverem vel arenam in blado, & gomam, seu aliquid tale in cera, & camanrates species tenendo in loco humido, gingiberem, piperem, crocum &c. L. lege Cornel. in pr. ff. de extraord. crim. Drum auch Carpzov. d. q. 93. n. 8. ein Urthel setzet/ daß einem Kramer/ der Sandel unter Safran/ item/ unter zwey biß drithalbe Thaler Ingber vor einen Groschen alt gebackene geriebene Semmel/ u. unter 2. Thl. Pfeffer vor 3. Pfennige [paris] genommen u. vermenget / und solch Gewürtze in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0897" n="891"/>
Scheffel gemacht/ 100. Thal. Straffe zuerkant/ und                      noch darzu aus dem Rath gestossen worden.</p>
        <p>XXXVII. Unter solche Zahl gehören auch die Korn-Juden/ welche die Früchte/ als                      Weitzen/ Korn/ Gersten/ Hafer/ Erbsen/ Rübe-Saamen und dergleichen herunter                      schlagen/ daß sie solche wohlfeil einkauffen/ hernach überteuer wieder loß                      werden können/ oder die alles vorweg kauffen/ daß andere arme Bürger und                      Tagelöhner nichts kriegen können. Diese wurden bey den Römern Dardanarii                      genennet/ entweder von einen grossen und beschrienen Zauberer Dardano, welcher                      die Früchte auf den Felde durch Hagel wetter oder Ungeziefer verdarb/ daß sie                      theuer werden musten/ Plin. lib. 30. c. 1. Euseb. lib. 2. praepar Evangel. Dan.                      Clasen, ad art. 113. const. crim. pag. 450. oder/ wie andere wollen/ von den                      Dardanis, incolis Maesiae. L. 4. C. de Metallar. oder von einen verlogenen u.                      betrügerischen Volck/ eben des Nahmens in Phrygia, welche anderen Leuthen die                      Früchte guten Theils vom Felde weg in ihre Scheuren/ oder auf ihre Böden                      zaubern und bannen konten: Ja wenn sie iemandten Frucht verkaufften und zumaßen                     / dieselbe durch Hülffe des Teuffels meistentheils wiederholeten. Bisciol.                      horar, subcis. tom. 2. lib. 4. c. 16. Meminit etiam illorum Ulpian. in L. 6. ff.                      de extraord. crim. &amp; Paulus in L. 57. ff. de poenis. Turneb. lib. 9. Advers.                      c. 17. Hering, de molend. in mantissa 3. n. 41. &amp; seqq. Ferner die viele                      Staub oder Dreßpen unter die Früchte lassen/ und dieselbe nicht rein fegen /                      bey den Verkauf die Leute damit zubetriegen. Item die Bauren/ welche die                      Früchte vorher netzen/ wenn sie solche zu Marckt bringen/ oder ihren                      Zins-Herren liefern wollen.</p>
        <p>XXXVIII. Dergleichen Poën haben zugewarten die Materialisten/ Kramer und Höcken                     / welche Specereyen/ Gewürtze oder andere Kaufmanschafft fälschen/ und die vor                      gerecht gebraucht ausgeben/ qui [ut loquitur Jacob. de Bellovisu, pract. crim.                      c. 8. n. 6. pag. m. 66.] in mercatura addunt aliquid inutile, ut calcem in vino,                      pulverem vel arenam in blado, &amp; gomam, seu aliquid tale in cera, &amp;                      camanrates species tenendo in loco humido, gingiberem, piperem, crocum &amp;c.                      L. lege Cornel. in pr. ff. de extraord. crim. Drum auch Carpzov. d. q. 93. n. 8.                      ein Urthel setzet/ daß einem Kramer/ der Sandel unter Safran/ item/ unter                      zwey biß drithalbe Thaler Ingber vor einen Groschen alt gebackene geriebene                      Semmel/ u. unter 2. Thl. Pfeffer vor 3. Pfennige [paris] genommen u. vermenget                     / und solch Gewürtze in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[891/0897] Scheffel gemacht/ 100. Thal. Straffe zuerkant/ und noch darzu aus dem Rath gestossen worden. XXXVII. Unter solche Zahl gehören auch die Korn-Juden/ welche die Früchte/ als Weitzen/ Korn/ Gersten/ Hafer/ Erbsen/ Rübe-Saamen und dergleichen herunter schlagen/ daß sie solche wohlfeil einkauffen/ hernach überteuer wieder loß werden können/ oder die alles vorweg kauffen/ daß andere arme Bürger und Tagelöhner nichts kriegen können. Diese wurden bey den Römern Dardanarii genennet/ entweder von einen grossen und beschrienen Zauberer Dardano, welcher die Früchte auf den Felde durch Hagel wetter oder Ungeziefer verdarb/ daß sie theuer werden musten/ Plin. lib. 30. c. 1. Euseb. lib. 2. praepar Evangel. Dan. Clasen, ad art. 113. const. crim. pag. 450. oder/ wie andere wollen/ von den Dardanis, incolis Maesiae. L. 4. C. de Metallar. oder von einen verlogenen u. betrügerischen Volck/ eben des Nahmens in Phrygia, welche anderen Leuthen die Früchte guten Theils vom Felde weg in ihre Scheuren/ oder auf ihre Böden zaubern und bannen konten: Ja wenn sie iemandten Frucht verkaufften und zumaßen / dieselbe durch Hülffe des Teuffels meistentheils wiederholeten. Bisciol. horar, subcis. tom. 2. lib. 4. c. 16. Meminit etiam illorum Ulpian. in L. 6. ff. de extraord. crim. & Paulus in L. 57. ff. de poenis. Turneb. lib. 9. Advers. c. 17. Hering, de molend. in mantissa 3. n. 41. & seqq. Ferner die viele Staub oder Dreßpen unter die Früchte lassen/ und dieselbe nicht rein fegen / bey den Verkauf die Leute damit zubetriegen. Item die Bauren/ welche die Früchte vorher netzen/ wenn sie solche zu Marckt bringen/ oder ihren Zins-Herren liefern wollen. XXXVIII. Dergleichen Poën haben zugewarten die Materialisten/ Kramer und Höcken / welche Specereyen/ Gewürtze oder andere Kaufmanschafft fälschen/ und die vor gerecht gebraucht ausgeben/ qui [ut loquitur Jacob. de Bellovisu, pract. crim. c. 8. n. 6. pag. m. 66.] in mercatura addunt aliquid inutile, ut calcem in vino, pulverem vel arenam in blado, & gomam, seu aliquid tale in cera, & camanrates species tenendo in loco humido, gingiberem, piperem, crocum &c. L. lege Cornel. in pr. ff. de extraord. crim. Drum auch Carpzov. d. q. 93. n. 8. ein Urthel setzet/ daß einem Kramer/ der Sandel unter Safran/ item/ unter zwey biß drithalbe Thaler Ingber vor einen Groschen alt gebackene geriebene Semmel/ u. unter 2. Thl. Pfeffer vor 3. Pfennige [paris] genommen u. vermenget / und solch Gewürtze in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/897
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 891. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/897>, abgerufen am 22.11.2024.