Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtet/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten.

Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.

III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch [unleserliches Material] mit Schanden hingehen müssen.

Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14.

IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-

aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtët/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten.

Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.

III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch [unleserliches Material] mit Schanden hingehen müssen.

Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14.

IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0851" n="841"/>
aber ist von den Volscern geschlagen                     / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für                      rathsam erachtët/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde /                      zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf                      L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan /                      und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und                      Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den                      Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn                     / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine                      Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung                      anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom                      auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen                      Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den                      Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da                      begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn                      auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu                      solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert                      hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner                      entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten /                      ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen                      Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck                      kriechen musten.</p>
        <p>Livius, lib. 3. c. 28. &amp; 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.</p>
        <p>III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus,                      sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich                      mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch                      hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den                      Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch                      <gap reason="illegible"/> mit Schanden hingehen müssen.</p>
        <p>Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. &amp; 14.</p>
        <p>IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl                      nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[841/0851] aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtët/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten. Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1. III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch _ mit Schanden hingehen müssen. Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14. IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/851
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/851>, abgerufen am 22.11.2024.