aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtet/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten.
Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.
III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch [unleserliches Material] mit Schanden hingehen müssen.
Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14.
IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-
aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtët/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten.
Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.
III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch [unleserliches Material] mit Schanden hingehen müssen.
Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14.
IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-
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aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtët/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten.</p><p>Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.</p><p>III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch <gapreason="illegible"/> mit Schanden hingehen müssen.</p><p>Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14.</p><p>IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-
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aber ist von den Volscern geschlagen / und in seinem Lager und Wagenburg umringet worden. In diesen Nöthen wurde für rathsam erachtët/ eilend einen Dictatorem, bey dem aller Gewalt stünde / zuerwehlen. Als man sich nun lange bedacht hatte/ siehl die Mahl letzlichen auf L. Quintium Cincinnnatum, der sich vor 2. Jahren vom Bürgemeister-Ambt gethan / und auf seinen Baueren-Hof ein einsam Leben führete. Als die Gesanten und Raths-Bothen zu ihm kamen/ ihm diese Ehre anzukündigen/ funden sie ihn auf den Feld hinter den Ochsen hergehen/ und den Pflug halten. Die Bothen grüsseten ihn / zeigeten ihm darneben an/ wie sie von wegen des Raths und gemeiner Stadt eine Werbung an ihn hätten/ derowegen sich dann gebührte/ solche mit Ehrerbietung anzuhören. Quintius verwunderte sich/ und erschrack zugleich/ ob es zu Rom auch noch recht stünde; Hieß indessen ihm durch seine Haußfrau Raciliam seinen Mantel aus der Hütten herfür bringen/ hing solchen um sich/ wischte den Schweiß und Staub vom Angesichte/ und stund also/ die Legation anzuhören. Da begrüsten sie ihn/ mit grosser Ehrerbiethung/ einen Dictator, wünschten ihn auch Glück zu solcher Hoheit/ führeten ihn mit sich die Stadt/ da er denn zu solchen Amt und Generalat bestätigt/ so den Burgemeister Minutium belagert hatten/ umfig sie in der Nacht mit Schantzen und Lauf-Gräben/ daß keiner entrinnen möchte/ und ängstigte sie dermassen/ daß sie mit ihn accordirten / ohne Gewehr/ mit weissen Stäben abzuziehen. Doch thäte er ihnen zuvor diesen Schimf an/ daß sie alle unter einem Joch/ wie ein Galgen formiret/ durck kriechen musten.
Livius, lib. 3. c. 28. & 29. Florus, lib. 1. c. 11. Eutrop. lib. 1.
III. Anno Mundi 3508. und also 440. Jahr vor Christi Geburth/ schreibt Diodorus, sey fast in der gantzen Welt Friede gewesen/ sonderlich haben die Römer sich mit ihren Nachbarn vertragen/ und stunden die Griechen auch in Bündnis. Doch hat es im folgenden Jahren bey der Stadt. Ardea Händel gegeben/ zwischen den Kömern und Volscis, da diese Letztere doch zu kurtz kommen/ uud unter dem Joch _ mit Schanden hingehen müssen.
Liv. lib. 4. 9. 10. 12. 13. & 14.
IV. Die Samniter, ungeachtet sie von den Römern im Jahr der Welt 3630. dreymahl nacheinander geschlagen worden/ satzten sie doch noch zum vier-
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/851>, abgerufen am 22.11.2024.
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