Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

daß dem Injurianten darum das Leben zunehmen? darüber certiren noch die Rechts-Gelehrte. Anton. Gomez, lib. 3. var. resol. c. 6. n. 8. Matth. Coler, part. 1. decis. 61. n. 5. And. Rauchbar/ p. 1. q. 7. n. 36. Matth. Berlich/ part. 5. concl. 61. Harprecht/ in §. in summ. 10. n. 14. Justit. de injur. Jul. Clar. lib. 5. Sentent. §. injuria n. 7. & §. ult. quaest. 83. n. 11. und andere mehr bejahen solches/ drum auch die Juristen-Facultät zu Franckfurth an der Oder Anno 1614. einen/ der auf den Churfürsten zu Brandenburg grausam geschmähet und gelästert/ die Todes-Straffe zuerkant/ doch die Clausus hinzu gethan: Daß wenn Ihr. Churfürstl. Durchl. dem Reo Gnade erweisen wolten/ die Todes-Straffe alsdann in einen starcken Staupen-Schlag zuverwandeln. Allein Dan. Moller, ad Const. Elect. 43. n. 2. und Carpzov. d. q. 94. n. 48 & 49. halten davor/ daß im Sächsischen Foro die Verbal-Injurien zum höchsten mit den Staupenschlag und der ewigen Landes-Verweisung/ nicht abet mit dem Tod zubestraffen/ welcher gelindern Meinung auch der Schöppen-Stuhl zu Leipzig in Sprechen zu folgen pfleget.

XI. Wegen geringer Injurien muß der Beklagte/ wenn er dessen geständig ist / oder über führet wird/ Klägern vor Gericht eine Christliche Abbitte und Ehren-Erklärung/ daß er nemlich von demselben nichts/ als alle Ehre/ Liebes und Guthes wisse/ thun/ wird darzu arbitrarie mit einer Geld-Straffe/ oder leidlichen Gefängnis/ angesehen.

Reichs-Abschied zu Augspurg/ Anno 1566. §. 08. incip. causas injuriarum. Vid. Carpz. p. 2. pract. crim. q. 94. per tot.

In supplemento Wehneri lit. T. in verbo Tagewerck/ stehet/ daß den Tagewerckern in Sachsen vor die ihnen angethane Injurien zween wöllene Handschuh und eine Mist-Gabel gegeben werde. Welches auch Dither, in contin. Besold. thes. pract. v. Handschuhe/ pag. 289. wiederholet.

XII. In Schweden muß derjenige/ so ehrliche Leuthe geschimpffet und geschmähet / ein gewiß Geld zur Straffe erlegen/ welches das Lügen- oder Mund-Geld genennet wird.

Mevius. ad Jus Lubecens. lib. 4. t. 4. art. 16. n. 5. Dither, in contin. thes. pract. Besold. p 315.

XIII. Wieder den gewesenen Fürstl. Holsteinischen Abgesandten in Moskau und Persien/ Otto Brüggemannen/ ist in puncto injuriarum folgendes Urthel gesprochen:

daß dem Injurianten darum das Leben zunehmen? darüber certiren noch die Rechts-Gelehrte. Anton. Gomez, lib. 3. var. resol. c. 6. n. 8. Matth. Coler, part. 1. decis. 61. n. 5. And. Rauchbar/ p. 1. q. 7. n. 36. Matth. Berlich/ part. 5. concl. 61. Harprecht/ in §. in summ. 10. n. 14. Justit. de injur. Jul. Clar. lib. 5. Sentent. §. injuria n. 7. & §. ult. quaest. 83. n. 11. und andere mehr bejahen solches/ drum auch die Juristen-Facultät zu Franckfurth an der Oder Anno 1614. einen/ der auf den Churfürsten zu Brandenburg grausam geschmähet und gelästert/ die Todes-Straffe zuerkant/ doch die Clausus hinzu gethan: Daß wenn Ihr. Churfürstl. Durchl. dem Reo Gnade erweisen wolten/ die Todes-Straffe alsdann in einen starcken Staupen-Schlag zuverwandeln. Allein Dan. Moller, ad Const. Elect. 43. n. 2. und Carpzov. d. q. 94. n. 48 & 49. halten davor/ daß im Sächsischen Foro die Verbal-Injurien zum höchsten mit den Staupenschlag und der ewigen Landes-Verweisung/ nicht abet mit dem Tod zubestraffen/ welcher gelindern Meinung auch der Schöppen-Stuhl zu Leipzig in Sprechen zu folgen pfleget.

XI. Wegen geringer Injurien muß der Beklagte/ wenn er dessen geständig ist / oder über führet wird/ Klägern vor Gericht eine Christliche Abbitte und Ehren-Erklärung/ daß er nemlich von demselben nichts/ als alle Ehre/ Liebes und Guthes wisse/ thun/ wird darzu arbitrariè mit einer Geld-Straffe/ oder leidlichen Gefängnis/ angesehen.

Reichs-Abschied zu Augspurg/ Anno 1566. §. 08. incip. causas injuriarum. Vid. Carpz. p. 2. pract. crim. q. 94. per tot.

In supplemento Wehneri lit. T. in verbo Tagewerck/ stehet/ daß den Tagewerckern in Sachsen vor die ihnen angethane Injurien zween wöllene Handschuh und eine Mist-Gabel gegeben werde. Welches auch Dither, in contin. Besold. thes. pract. v. Handschuhe/ pag. 289. wiederholet.

XII. In Schweden muß derjenige/ so ehrliche Leuthe geschimpffet und geschmähet / ein gewiß Geld zur Straffe erlegen/ welches das Lügen- oder Mund-Geld genennet wird.

Mevius. ad Jus Lubecens. lib. 4. t. 4. art. 16. n. 5. Dither, in contin. thes. pract. Besold. p 315.

XIII. Wieder den gewesenen Fürstl. Holsteinischen Abgesandten in Moskau und Persien/ Otto Brüggemannen/ ist in puncto injuriarum folgendes Urthel gesprochen:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0837" n="827"/>
daß dem Injurianten darum das Leben zunehmen? darüber                      certiren noch die Rechts-Gelehrte. Anton. Gomez, lib. 3. var. resol. c. 6. n. 8.                      Matth. Coler, part. 1. decis. 61. n. 5. And. Rauchbar/ p. 1. q. 7. n. 36.                      Matth. Berlich/ part. 5. concl. 61. Harprecht/ in §. in summ. 10. n. 14.                      Justit. de injur. Jul. Clar. lib. 5. Sentent. §. injuria n. 7. &amp; §. ult.                      quaest. 83. n. 11. und andere mehr bejahen solches/ drum auch die                      Juristen-Facultät zu Franckfurth an der Oder Anno 1614. einen/ der auf den                      Churfürsten zu Brandenburg grausam geschmähet und gelästert/ die Todes-Straffe                      zuerkant/ doch die Clausus hinzu gethan: Daß wenn Ihr. Churfürstl. Durchl. dem                      Reo Gnade erweisen wolten/ die Todes-Straffe alsdann in einen starcken                      Staupen-Schlag zuverwandeln. Allein Dan. Moller, ad Const. Elect. 43. n. 2. und                      Carpzov. d. q. 94. n. 48 &amp; 49. halten davor/ daß im Sächsischen Foro die                      Verbal-Injurien zum höchsten mit den Staupenschlag und der ewigen                      Landes-Verweisung/ nicht abet mit dem Tod zubestraffen/ welcher gelindern                      Meinung auch der Schöppen-Stuhl zu Leipzig in Sprechen zu folgen pfleget.</p>
        <p>XI. Wegen geringer Injurien muß der Beklagte/ wenn er dessen geständig ist /                      oder über führet wird/ Klägern vor Gericht eine Christliche Abbitte und                      Ehren-Erklärung/ daß er nemlich von demselben nichts/ als alle Ehre/ Liebes                      und Guthes wisse/ thun/ wird darzu arbitrariè mit einer Geld-Straffe/ oder                      leidlichen Gefängnis/ angesehen.</p>
        <p>Reichs-Abschied zu Augspurg/ Anno 1566. §. 08. incip. causas injuriarum. Vid.                      Carpz. p. 2. pract. crim. q. 94. per tot.</p>
        <p>In supplemento Wehneri lit. T. in verbo Tagewerck/ stehet/ daß den Tagewerckern                      in Sachsen vor die ihnen angethane Injurien zween wöllene Handschuh und eine                      Mist-Gabel gegeben werde. Welches auch Dither, in contin. Besold. thes. pract.                      v. Handschuhe/ pag. 289. wiederholet.</p>
        <p>XII. In Schweden muß derjenige/ so ehrliche Leuthe geschimpffet und geschmähet /                      ein gewiß Geld zur Straffe erlegen/ welches das Lügen- oder Mund-Geld genennet                      wird.</p>
        <p>Mevius. ad Jus Lubecens. lib. 4. t. 4. art. 16. n. 5. Dither, in contin. thes.                      pract. Besold. p 315.</p>
        <p>XIII. Wieder den gewesenen Fürstl. Holsteinischen Abgesandten in Moskau und                      Persien/ Otto Brüggemannen/ ist in puncto injuriarum folgendes Urthel                      gesprochen:</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[827/0837] daß dem Injurianten darum das Leben zunehmen? darüber certiren noch die Rechts-Gelehrte. Anton. Gomez, lib. 3. var. resol. c. 6. n. 8. Matth. Coler, part. 1. decis. 61. n. 5. And. Rauchbar/ p. 1. q. 7. n. 36. Matth. Berlich/ part. 5. concl. 61. Harprecht/ in §. in summ. 10. n. 14. Justit. de injur. Jul. Clar. lib. 5. Sentent. §. injuria n. 7. & §. ult. quaest. 83. n. 11. und andere mehr bejahen solches/ drum auch die Juristen-Facultät zu Franckfurth an der Oder Anno 1614. einen/ der auf den Churfürsten zu Brandenburg grausam geschmähet und gelästert/ die Todes-Straffe zuerkant/ doch die Clausus hinzu gethan: Daß wenn Ihr. Churfürstl. Durchl. dem Reo Gnade erweisen wolten/ die Todes-Straffe alsdann in einen starcken Staupen-Schlag zuverwandeln. Allein Dan. Moller, ad Const. Elect. 43. n. 2. und Carpzov. d. q. 94. n. 48 & 49. halten davor/ daß im Sächsischen Foro die Verbal-Injurien zum höchsten mit den Staupenschlag und der ewigen Landes-Verweisung/ nicht abet mit dem Tod zubestraffen/ welcher gelindern Meinung auch der Schöppen-Stuhl zu Leipzig in Sprechen zu folgen pfleget. XI. Wegen geringer Injurien muß der Beklagte/ wenn er dessen geständig ist / oder über führet wird/ Klägern vor Gericht eine Christliche Abbitte und Ehren-Erklärung/ daß er nemlich von demselben nichts/ als alle Ehre/ Liebes und Guthes wisse/ thun/ wird darzu arbitrariè mit einer Geld-Straffe/ oder leidlichen Gefängnis/ angesehen. Reichs-Abschied zu Augspurg/ Anno 1566. §. 08. incip. causas injuriarum. Vid. Carpz. p. 2. pract. crim. q. 94. per tot. In supplemento Wehneri lit. T. in verbo Tagewerck/ stehet/ daß den Tagewerckern in Sachsen vor die ihnen angethane Injurien zween wöllene Handschuh und eine Mist-Gabel gegeben werde. Welches auch Dither, in contin. Besold. thes. pract. v. Handschuhe/ pag. 289. wiederholet. XII. In Schweden muß derjenige/ so ehrliche Leuthe geschimpffet und geschmähet / ein gewiß Geld zur Straffe erlegen/ welches das Lügen- oder Mund-Geld genennet wird. Mevius. ad Jus Lubecens. lib. 4. t. 4. art. 16. n. 5. Dither, in contin. thes. pract. Besold. p 315. XIII. Wieder den gewesenen Fürstl. Holsteinischen Abgesandten in Moskau und Persien/ Otto Brüggemannen/ ist in puncto injuriarum folgendes Urthel gesprochen:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/837
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/837>, abgerufen am 22.11.2024.